Kammerorchester

Süddeutsche Zeitung, 08. Februar 1999
(...) Das Wunder dieses Abends, der ganz dem "Magnificat in der Bach-Familie" gewidmet war, fand nach der Pause statt. Was beim Werk des Vaters irritierte, geriet beim Zeitensprung zum "Magnificat" des Bach-Sohnes Carl Philipp Emanuel zur Offenbarung. Mit nadelstichartiger Präzision rauschten die

Geigen mit gekanteten Bögen und luftig schwingenden "Bach"-Strichen in halsbrecherischem Tempo durch das vornehmlich homophone, oberstimmenzentrierte Gehäuse der Chorstimmen. Die kontrollierte, spannungsgeladene Expressivität der Holzbläser erwies sich hier in den
empfindsamen, liedhaften und triumphierenden Arien im kongenialen Konzert mit den Vokalsolisten als äußerst sinnfällig. Da hat das Kammerorchester "Carl Philipp Emanuel Bach", das ganz auf die historisch genaue Interpretation auf sogenannten "modernen" Instrumenten setzt, seinem Namen alle Ehre gemacht.

Marion Amnicht