Opern

De Telegraaf, 05. Februar 2007
De Telegraaf, 5.2.2007
Tannhäuser Triumph für Haenchen

Nach der teilweise misslungenen Mozart-Trilogie zeigt die Niederländische Oper sich in der neuen Produktion von „Tannhäuser“ wieder von einer besseren Seite. Die Oper ist seit 1978 erstmals wieder im Repertoire. Es ist vor allem der Triumph Hartmut Haenchens, der hiermit seinen festen Vertrag mit dieser Operngesellschaft nach mehr als zwanzig Jahren beendet. Bei der Premiere wurde er bereits bei seinem Auftreten mit Bravorufen empfangen und das nahm zwischen den Akten zu, bis es zum stürmischen Schluss-Applaus des enthusiastischen Publikums nach einer eindrucksvollen Vorstellung von rund 4 Stunden und 15 Minuten kam.
Hartmut Haenchen hat sich wohlerwogen für die letzte, die Wiener Version des „Tannhäuser“ von 1875, dreißig Jahre nach Entstehen der Oper, entschieden. Hier wird Wagner am wenigsten durch Beschränkungen seiner Zeit behindert. Es ist die größte Version, beinahe hundert Musiker sitzen im Graben und daneben gibt es Bühnenorchester mit nahezu fünfzig Musikern. Haenchen bringt die vollzählige Niederländische Philharmonie zu großer Höhe. Das Resultat klingt keinen Moment überlaut, eher zurückgezogen und wo nötig überwältigend. Der Dirigent vereint mit Meisterhand den frühen und den reifen Wagner.
Thiemo Wind