Opern

Das Opernglas, 01. Mai 2008
Opernglas Heft 5 2008 S. 18-20

Die Saalbeleuchtung geh aus, das Licht im Orchestergraben ist gelöscht, aus dem Dunkel steigen langsam de ersten Noten des Vorspiels auf. Was sogleich beeindruckt is der Klang des Orchesters der Pariser Nationaloper: die Streicher weich, das Blech... satt und mit mattem Glanz: Es ist dieser Klang, den Hartmut Haenchen den ganzen Abend hindurch pflegen wird (auch wenn die Zuspitzung der Handlung hier und da Schärfungen bedingt): unendlich zart und schmiegsam, mit einem leichten Sfumato, wie hinter einem feinen Schleier. Ein Klang von sozusagen vergeistigter Wärme, dessen Beherrschtheit Emotionalität nicht ausschließt, sondern – in weniger direkter,sublimierter Form – sogar potenziert. „Parsifal“ ist so weniger eine Oper oder ein Bühnenweihfestspiel als ein Mysterium von verschattetem Ernst, in dem Warten und Hoffen, aber auch Auflehnung und Todesverhangenheit die Palette der Nuancen zwischen Hellgrau und Tiefschwarz auffächern.
M.Zitzmann