Opern

neue musikzeitung, 02. Februar 2010
....Zuvor waren die Seelen auf eher konventionelle Weise bedacht worden – so, daß die ihnen zugewachsenen Stimmen mit optimaler Kraftentfaltung zur Geltung kamen, die Träger dieser Stimmen nicht durch größere Bewegungsabläufe in der Konzentration auf ihr „Eigentliches“ behelligt wurden, sondern stets den Dirigenten gut sehen konnten. Das kommt vielen Seelen im Auditorium entgegen, für die Oper durch solche konventionelle Nachdrücklichkeit richtig schön wird: Hartmut Haenchen steuert hoch aus. Das Nederlands Philarmonisch Orkest folgt ihm in den Sturm-Partien wie bei der Einkehr in die Behäbigkeit. Catherine Naglestad, die in samtenem Piano zur Senta-Ballade anhebt, schraubt sich rasch in den oberen Bereich der Sopran-Wucht, muß daher auch manchmal mitten in einer Phrase Luft holen – und kurz vom „Liebestod“ legt sie noch einen scharfen Zahn zu.
Frieder Reininghaus