Opern

De Telegraaf, 06. September 1996
Kolossal

Vor zwölf Jahren machte Hartmut Haenchen sein Debut bei der Niederländischen Oper mit Elektra von Strauss. Das war die blutrünstige Produktion von Harry Kupfer. Nun leitet Haenchen aufs Neue diese Oper mit einer ganz anderen Sichtweise: weniger schockierend, viel lyrischer im Grundton, in engem Zusammenhang mit der feinsinnigen Auffassung des Regisseurs Willy Decker. In seiner äußerst detaillierten Personenregie, die jeder noch so kleinen emotionalen Regung nachgeht, ist er der ideale Partner für Hartmut Haenchen, der vor allem die feinen Nuancen in der Partitur sucht und die gebräuchliche Hysterie nur vorsichtig einsetzt. Oft gelingt es ihm, die Zwischenfarben mit einer großen intensiven Spannung aufzubauen.

Eddie Vetter