Opern

Deutschlandfunk, 04. April 2014
... Wie einst Richard Wagner begibt sich auch der Madrider "Lohengrin" auf die Suche nach dem Kunstwerk der Zukunft. Hartmut Haenchen am Pult geht es recht zügig und sehr frisch an. Ähnlich wie Wolfgang Sawallisch 1962 in Bayreuth braucht Haenchen insgesamt nur rund drei Stunden und zehn Minuten. Alles fließt, ist moderat temperiert, farbenreich, vor allem in den leisen Passagen. Haenchen verzichtet hier auf alle Fiebrigkeit und jedes Transzendenztremolo. Zugleich dreht er das Forte immer wieder kräftig auf und setzt auf ein Fortissimo noch mal ein f drauf, was dann aber zu grob und zu sehr auf Überwältigung aus ist und zu seiner sonst so subtilen und gelassenen Haltung gar nicht passen will.
Christoph Schmitz