Opern

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. März 2017
"...Damals war es der dreiundvierzigjährige, von der DDR- Obrigkeit geschurigelte Dresdner Dirigent Haenchen gewesen, der die Premiere geleitet hatte, zwei Tage bevor er nach Amsterdam ins künstlerische Exil ging. Haenchen war es auch gewesen, der gemeinsam mit Berghaus und ihrem Bühnenbildner Schaal die Idee entwickelte, das „Elektra“-Orchester mit seinen 115 Musikern komplett auf die Bühne zu heben, als ein gewaltiges, instrumentales Theaterstück. Weshalb das Bühnenbild, dieser legendäre Sprungturm von Mykene, oft kopiert, nie erreicht, aus der Mitte dieser gleißenden, tobenden, flehentlich sehnsüchtig Liebeswalzer tanzenden Banda herauswächst: ein böser Turm, eine faschistoide Herrschaftsarchitektur. Hinter jedem offenen Durchgang, jeder Ecke lauert tödliche Gefahr, eine verräterische Dienstmagd, eine mörderische Mutter. Dieses Bild ist eine Wucht. Das Orchester musiziert unter Haenchen glutvoll, doch so flüssig, leicht und durchsichtig, so elegant und sprechend, dass jedes Wort, das die Sänger singen, allüberall verstanden wird. Ein Glanz geht von alledem aus..."
Eleonore Büning
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