Opern

Opera Now (GB), 01. Februar 2000
The production used strictly controlled body language rather than dance to heighten the impact of the music (...) The Netherlands Chamber Orchestra produced a fluent, charged account of the score for Hartmut Haenchen.

Antony Peattie
Opera News (USA), 01. Februar 2000
Helped by a taut reading from conductor Hartmut Haenchen, director Pierre Audi gave Alceste a completely contemporary interpretation, stripping away some superfluous scenes and ballets that Gluck was obliged to write for his second (French) version to accommodate eighteenth-century tastes and turning the drama into a Strindberg-like confrontation between a man and wife, who, suddenly faced with death, discover the frailties and boundaries of their relationship. (...)

Paul Korenhof
Orpheus, 01. Januar 2000
Vortrefflich waren wieder einmal der von Winfried Maczewski einstudierte Chor und das Niederländische Kammerorchester unter der Leitung von Hartmut Haenchen. Glucks herrliche Musik entschädigte in großem Maße für das durch die Inszenierung hervorgerufene Unbehagen.

Michael H. Eisenblätter
Opernwelt, 01. Dezember 1999
(...) trotz des musikalischen Mitstreiters Hartmut Haenchen. Der versteht es, Stilgefühl und Theaterpraxis miteinander zu verbinden. Er dirigiert das Nederlands Kamerorkest in einer dem großen Raum des Muziektheaters angemessenen Besetzung und versucht von den ersten Takten an, gegen die Gefahr eines allzu feierlichen musikalischen "Faltenwurfs", gegen große Gebärde und edle Glätte anzugehen, indem er die Musik gewissermaßen von innen her aufrauht, ihre Unruhe hervorkehrt, ihren Puls leicht beschleunigt, die dynamischen Kontraste schärft. Und es ist eine Wonne zu erleben, wie er die von Winfried Maczewski glänzend vorbereiteten Chöre modelliert.

Klaus Kirchberg
Das Opernglas, 01. Dezember 1999
Zusammen mit dem "Ring"-Dirigenten Hartmut Haenchen wählte Audi die französische Fassung, die tragédie-opéra, die 1776 in Paris uraufgeführt wurde. (...) Hartmut Haenchen setzte am Pult des Niederländischen Kammerorchesters auf einen wenig kammermusikalischen Ton (...) konnte Haenchen seine Musiker (...) zu orchestralem Schönklang mitreisen. Resultat war ein gedämpfter, aber vollströmender philharmonischer Klang.

M. Fiedler
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. Oktober 1999
Pierre Audi begann die neue Saison an der von ihm geleiteten Nederlandse Opera mit einer dezidiert schlicht konzipierten Inszenierung, die sich ganz in den Dienst der Sänger, überhaupt der von Hartmut Haenchen fulminant geleiteten Musik stellt. Zügig absolvierte der mit den Tonkünsten des 18. Jahrhunderts besonders vertraute Dirigent die großen Monologe des von der tödlichen Krankheit genesenden Königs Admetos und seiner Frau Alkestis (...) Hartmut Haenchen verzichtet auf die "historischen Instrumente", schafft mit dem recht klein besetzten "modernen Orchester" einen angemessenen Ton, der einerseits der Dynamik, die Phrasierung und den Lautstärke-Relationen des späten 18. Jahrhunderts Rechnung trägt, andererseits dem großen Opernhaus am Waterlooplein (...) Sosehr sich Haenchen um Differenzierungen und musikalischen Variantenreichtum bekümmerte (...)
Die Welt, 12. Oktober 1999
Hartmut Haenchen dirigiert das Niederländische Kammerorchester im halbhohen Graben mit klanglicher Delikatesse und dramatischem Furor. Die Ouvertüre, mit der Gluck - auch das eine Neuerung - die Zuhörer auf die Handlung vorbereiten und deren Inhalt andeuten wollte, spiegelt bereits alle Gefühle der Oper. So frisch begeisternd die musikalische Seite dieser "Alceste" erscheint (...). Magie gibt es nur für die Ohren.

Stefan Keim
Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 08. Oktober 1999
Die Musik, leicht gekürzt, war beim Nederlands Kamerorkest ebenso in gutenHänden, wie bei Hartmut Haenchen, dem es Freude bereitete, den Klang des von Winfried Maczewski glänzend vorbereiteten Chor fein zu modellieren.

Klaus Kirchberg
Haagsche Courant, 08. Oktober 1999
(...) So kurz nach der Zusammenarbeit in Wagners Tetralogie ist es wiederum Haenchen, der dafür sorgt, daß die Musik niemals in den Hintergrund tritt. Diese Musik kommt in Glucks einzigartiger Kombination von Gefühl und Strenge, Emotion und Distanz voll zu ihrem Recht. Mit Meisterhand - in prägnantem schwarz-weiß - klingt die Musik des Komponisten, der eine Antwort auf die "Trödelei mit bedeutungslosen Tönen" der Oper seiner Zeit geben wollte.

(...) Haenchen und das Niederländische Kammerorchester hantieren das musikalische Material ausgezeichnet.

Aad van der Veen
Haarlems Dagblad, 04. Oktober 1999
Chor beeindruckend in 'Alceste'

Hartmut Haenchen steht vor seinem Niederländischen Kammerorchester. Er gibt der noblen, klassischen Orchesterpartitur gefühlvolle Nuancen und hat einen festen Griff auf das Bühnengeschehen.
Noordhollands Dagblad, 04. Oktober 1999
(...) denn in der Leistung des Orchesters (Niederländisches Kammerorchester) liegt der Grund für den Erfolg dieser Opernaufführung. Gluck schuf mit "Alceste" ein Werk, in dem die Stimmen und das Orchester von ebenso großer Wichtigkeit sind. Richtiges Musiktheater also! (...) In dieser "Alceste" zeigte Haenchen einmal mehr, daß er nicht nur ein vortreflicher Dirigent ist, sondern auch ein Kenner seines Materials. Gestützt auf die durch Gluck selbst als endgültig anerkannte Partitur aus dem Jahre 1776, holte er aus dem Orchester einen Schatz von Nuancen hervor, die die Sphäre der Erzählung vortrefflich unterstützen. Darüberhinaus gelingt es ihm, mit Orchester, Chor und Solisten die Spannung in der wenig ergiebigen Handlung auf einem hohen Niveau zu halten.

Hans Visser
NRC Handelsblad, 04. Oktober 1999
Hartmut Haenchen hat die Partitur deutlich verkürzt: Nahezu alle Ballettmusiken sind herausgenommen und auch vokale Teile sind gestrichen. Die Vorstellung, in der man idealerweise die Callas in der Titelrolle sehen möchte, umfaßt nun nur den Kern des Dramas. Mit einem der Callas vergleichbaren Einsatz dirigiert Haenchen auch Glucks sparsam gespannte Musik mit dem Niederländischen Kammerorchester, sodaß man hier von einem barocken "Verismo" sprechen kann, einem Realismus in der Oper, der erst ein Jahrhundert später kam. Diese Musik von der klagenden Ouverture bis zum ergreifenden "Divintés du Styx" machte großen Eindruck (...) Haenchens Kürzungen in der Partitur sind besonders bemerkenswert, da "Alceste" die legendäre Reformoper von Gluck ist. Er strich alles Überflüssige und gab den Sängern keine Gelegenheit um nach Gutdünken zu glänzen, sondern unterwarf sie dem Willen des Komponisten.

Kasper Jansen
De Telegraaf, 04. Oktober 1999
Die neue Produktion von Glucks "Alceste" die die Niederländische Oper nun in Amsterdam sehen läßt, ist wie eine Oase, gemessen an anderen Gluck-Aufführungen: Ein musikalischer Leiter (Hartmut Haenchen) mit einem Herz für diese Aufgabe, ein Regisseur (Pierre Audi) der Raum für Fantasie schafft (...)

Audi läßt der Musik allen Raum, die in den Händen von Hartmut Haenchen Momente von magischer Wirkung bekommt.

Kurzum eine Pracht von einer Inszenierung, hochästhetisch und doch nicht steril, mit einer überzeugenden musikalischen Ausführung, die in dramatischer Hinsicht nichts zu wünschen übrig läßt.

Eddie Vetter
Trouw, 04. Oktober 1999
Schöne Einfachheit. Das ist das Credo von Gluck. Regisseur Pierre Audi, Dirigent Hartmut Haenchen und der Bühnenbildner und Lichdesigner Jean Kalman nahmen sich Glucks Worte zu Herzen und präsentierten die französische Version von "Alceste" im Amsterdamer Muziektheater, die prächtig in ihrer einfachen Schönheit war.

Stilist Hartmut Haenchen, Experte in der Musik des 18. Jahrhunderts, inspirierte das Niederländische Kammerorchester zu einer sehr schönen und präzisen Begleitung.

Peter van der Lint
Deutschland Radio / Norddeutscher Rundfunk, 01. Oktober 1999
Pierre Audi begann die neue Saison mit einer dezidiert schlicht konzipierten Inszenierung von Glucks "Alceste" - einer Produktion, die sich ganz in den Dienst der Sänger, überhaupt der von Hartmut Haenchen so fulminant geleiteten Musik stellte. Zügig geht der mit den Tonkünsten des 18. Jahrhunderts im Besonderen vertraute Dirigent die großen Monologe des von der tödlichen Krankheit genesenden thessalischen Königs Admetos uubd seiner Frau Alkestis, die sich für den geliebten Mann aufopfert, an seiner Stelle sterben will, weil das Orakel es so verlangt.

Frieder Reininghaus