Opern

De Telegraaf, 23. März 2001
Die neue Produktion von Jevgeni Onjegin im Brüsselschen Munt unterlag fast in jeder Hinsicht der alten niederländischen (...) Hier in Amsterdam brennt die Musik innen, dort wird mit kaltem Brand gespielt. Hier wird die stille Schwermut von Tschaikowski gewährt, dort muß der Zuschauer sich mit einer schreienden und schwer angesetzten Inszenierung zufrieden geben.

Genau die konzentrierte, nach innen gerichtete Leidenschaft charakterisiert auch die musikalische Leitung von Hartmut Haenchen.

Eddie Vetter
De Telegraaf, 23. Mai 1997
Interview mit Elena Prokina

Ich arbeite gern mit Haenchen. Er hilft den Sängern, ohne psychologischen Druck auszuüben. Tschaikowskis Musik braucht Freiheit, nicht ein Gefängnis. Ich vertraue voll auf Haenchens kammermusikalische Interpretation. Tschaikowski hat diese Oper für ein kleines Orchester geschrieben und bei Haenchen ist jede Orchesterstimme eine feine Handarbeit. Jedes Detail wird herausgearbeitet.

Thiemo Wind
De Telegraaf, 10. Mai 1997
Lyrischer "Onegin" im Muziektheater

Die lyrische Interpretation paßt zu den klassischen Idealen von Tschaikowski. Haenchen bremst die Sänger eher als daß er sie treibt. Mit diesem Widerstand zwingt er sie, nicht den einfachsten Weg zu wählen und bringt die meisten dadurch zu herausragenden Leistungen.

Bei diesem Onegin sind Regisseur und Dirigent wie eine Seele. Ihre Zurückhaltung bringt eine Vorstellung zustande, in der sich Tschaikowskis Stille und desolate Melancholie entfalten können. Der Zuhörer wird nicht überrollt, sondern kann wirklich hören und sehen was in der Welt hinter Noten und Bildern passiert.

Eddie Vetter