..."Wiederaufnahme „Wozzeck“. ... Eigentlich nichts Besonderes. Und doch hört man Alban Bergs Oper diesmal anders. Hartmut Haenchen, ....
arbeitet die komplexe Architektur bis ins Detail der Übergänge heraus. Vor allem
befreit er die Partitur vom schweren Firnis der Wagner- und Mahler-Tradition. Auch an üppig instrumentierten Stellen ist dieser „Wozzeck“
leicht im besten Sinn: dem Geist von Claude Debussys intrinsischem Farbhauch näher als lastender symphonischer Tradition. Selbst das Adagio – oft als pathetische Klage ausgewalzt – bleibt hier im Fluss: als gedankliche Zusammenfassung eines menschlich-allzumenschlichen Konflikts.
Christian Gerhaher, der die Titelpartie zum ersten Mal in München singt, nutzt diese Agilität. Seinem facettenreichen, immer zwischen Sprach- und Gesangston oszillierenden Ansatz kommt sie zugute. Hier donnert kein Heldenbariton den armen Mörder, sondern
Stimme und Orchester fügen sich zu einem Filigran konstruktivistischer, gleichwohl klangsinnlicher Freiheiten und Wagnisse. So kommt die Modernität des Stückes unangestrengt heraus.
Dr. Stephan Mösch
Ganze RezensionNr. 36, S. 29
Hausgespenst im Schwitzkasten
Schaffe, schaffe auf kölsch: Haenchens und Deckers "Wozzeck" in Amsterdam
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Hartmut Haenchens Vertrag als Chefdirigent von de nederlandse opera wurde in diesen Tagen verlängert. Lockerer als bei vergleichbaren früheren Übungen entledigte er sich der anspruchsvollen Aufgaben, welche die Partitur Alban Bergs stellt; so geriet das Klangresultat sachlicher....
FRIEDER REININGHAUS