Sinfoniekonzerte

Flensburger Tageblatt, 03. September 2001
Das Schleswig-Holstein Musik Festival 2001 endete mit einer umjubelten Aufführung von Gustav Mahlers dritter Sinfonie

(...) Ein krönender Abschluß also für das Schleswig-Holstein Musik Festival 2001, das erfolgreich war wie keines zuvor und dessen ende Publikum, Künstler, Organisatoren, Sponsoren und Politiker in einmütiger Freude feierten. So sprach ein "glücklicher Festival-Direktor" Rolf Beck gestern abend beim Abschlußkonzert im ausverkauften Kieler Schloss von einem "überragenden Erfolg" (...) was das NDR-Sinfonieorchester unter Leitung des für den erkrankten künstlerischen Leiter des Festivals Christoph Eschenbach eingesprungenen Hartmut Haenchen zusammen mit den Damen des NDR-Chores, dem Kieler Knabenchor und der amerikanischen Altistin Jill Grove bot, war "mahlerisch" im besten Sinne des Wortes. Gleich im ersten Satz gelang den Musikern die Balance zwischen "Tragik und Trivialität" vortrefflich. Da spiegelten düstere Passagen von Posaune, Pauke und gedämpften Trompeten die leblose Materie, bevor mit zunächst ganz zart anklingenden Marschpassagen Leben ins Spiel kam. Bestens herausgespielt die dynamischen Steigerungen vom vierfachen Piano bis zum rauschhaft ekstatischen Tutti, das stellenweise fast operettenhaft klang.

Nicht nur hier wurde echter Raumklang realisiert: Denn seidig-elegant gelang das Menuett des zweiten Satzes, und im Scherzo wechselten ländliche Tanzformen mit dem volksliedhaften Posthornthema, das bei fast geschlossener Tür aus dem Foyer klang.

Das "Mitternachtslied" aus Friedrich Nietzsches Dichtung "Also sprach Zarathustra" fand seine ideale Realisierung in Jill Groves vollem und klaren Alt, aus dem Orchester mit einem charakteristisch klagenden Oboenmotiv beantwortet. Hier entstand echte Nachtstimmung, bevor dann der fünfte Satz "Es sungen drei Engel" mit dem sphärisch agierenden Frauen-Ensemble und den kecken Kieler Chorknaben als eine von aparten Gegensätzen geprägte Himmelszene gelang.

Zum Schluß sang das Orchester sich aus in einer nicht enden wollenden Steigerung, an deren Anfang nur die Streicher standen, und deren Ende eine strahlend-hymnische Apotheose bildete. Lang anhaltender Beifall.