Sinfoniekonzerte

Trouw, 13. Februar 2006
Haenchen reißt das Orchester in Bruckners 8. gut mit

Wie kein anderer versteht Haenchen die Kunst, um die Strukturen einer solchen Sinfonie vollkommen klar wiederzugeben. In der Achten ging er dabei wieder extrem zu Werke um Bruckners scharf montierte und suchende Form hervorzuheben. Haenchen scheute dabei kein Risiko, das niederländische Suchen nach Kompromissen hat er während seines langen Aufenthaltes hier nie gelernt.

Nehmen wir den dritten Satz, der unter Haenchen von intensivstem Charakter war.
Die Unruhe in den wichtigen Mittelstimmen war deutlich zu hören, da Haenchen die Bratschen vor die Celli gesetzt hatte. Der genau balancierte Nachdruck auf die Mehrstimmigkeit sorgte auch in den anderen Teilen für wichtige Verbindungen, die oft unhörbar bleiben (...). Im Finale hörte man, wie alle Bremsen losgelassen wurden und wie das Orchester an den wilden Walkürenritt, den Haenchen vor Augen hatte, hingab. Früher vorkommende Themen fassten hier Feuer. Stets höher ließ Haenchen das Feuer lodern und in der Schlussfanfare setzte das rotglühende Blech Bruckners ganzes Bauwerk vom Treppenhaus und die Etagen in eine festliche, knisternde Lichterlohe. Haenchen was here.

Anthony Fiumara