Sinfoniekonzerte

Trouw, 27. März 2001
Hartmut Haenchen und die Niederländische Philharmonie sind jetzt in der Hälfte ihres mehrjährigen Mahler-Sinfonie-Projekts. Am Sonnabend führten Dirigent und Orchester eine auffallend scharfe und wüste Fünfte Symphonie auf.

Reife und Beherrschung charakterisierten die Hingabe mit welcher Haenchen der Partitur zu Leibe rückte, Kraft charakterisierte die ungewöhnlich energische Weise mit welcher Haenchen die Höhepunkte aufbaute.

Die Atmosphäre von Angst im ersten Satz (ein Trauermarsch) (...) war unmittelbar fühlbar. Hierauf baute Haenchen phänomenal und kolorierte er die unerbitterlichen Forte-Ausbrüche des vollen Orchesters (wie eine Art von fatalen Todesschlägen) schwärzer als schwarz.

Haenchen hielt die Spannung in dem direkt anschließenden zweiten Teil wundervoll fest und realisierte das von Mahler vorgeschriebenen "mit größter Vehemenz" mit großem Effekt.

In dem berühmten Adagietto (...) legte Haenchen eine bestimmte drohende Nervosität und einen Zweifel hinein (...) Es war sicher eine großartige Leistung.

Peter van der Lint