Sinfoniekonzerte

Trouw, 12. November 1990
Sicht auf strahlendes Leben durchglüht Haenchens Mahler: (...) Wichtig ist, daß Haenchen mit seinem Orchester so viel tun kann, daß er zu einer spannenden Lesart kommt,daß er in Mahlers Erzählung eigene, aber textgetreue Akzente und Farben setzen kann. In dieser Aufführung schien die ganze Sinfonie von einem strahlenden Licht durchzogen zu sein, dem "Urlicht". Den Lichteffekt erreichte Haenchen dank des schönen "toucher" mit dem er seinen Orchesteraparat bespielt, was die Streicher zu lyrischem Singen inspirierte. Selbst in den größten dynamischen Ausbrüchen, wo sich dramatische Abgründe auftun, blieb der Tutti-Klang entspannt und strahlend. Und wie hauchzart,kavaliermäßig tanzte der zweite Satz worin eine wehmütige Wiener Sphäre nicht allein nach dem Buchstaben der Partitur, sondern auch dem Geiste nach die schreienden Leiden des spätromantischen Menschen offenbarte.