Sinfoniekonzerte

Neues Deutschland, 23. März 2016
»Krieg und Frieden«
Staatskapelle Weimar
Indes aus Thüringens Kulturhauptstadt so manche betrübliche Nachricht bezüglich abstruser Theater- und Orchesterfusionen verlautete, vermochte jetzt ein herausragendes Konzert der Weimarischen Staatskapelle um so mehr vom künstlerischen Potenzial des Landes zu künden. Und dass der namhafte Dirigent Hartmut Haenchen für die von ihm konzipierte, quer durch Europa und Japan führende Konzertreihe »Krieg und Frieden« auch die Klassikerstadt als Station auswählte, bezeugt seine Wertschätzung des Weimarer Orchesters. Und es spricht für Haenchens musikdramaturgisches Denken, Tonschöpfungen ausgewählt zu haben, die Unrecht, Gewalt und Leid in künstlerisch vielfältiger Weise reflektieren. ...Faszinierend ....konturenscharf ...
Dietrich Brett
Ganze Rezension
Thüringer Landeszeitung, 22. März 2016
... Haenchen hatte die Inhalte vollständig verinnerlicht, war tief eingedrungen in die verzweigte Seele des Werkes, und so konnten wir Zeugen einer der seltenen Sternstunden der Musik. Mit dem Orchester schien er zu verschmelzen, alle Gruppen, besonders die Solobläser animierte er zu kammermusikalisch-stilvollem, ausdrucksstarken Spiel, und den Hörer zwang er zu anhaltend ungeteilter Aufmerksamkeit. Das ist bei solch bedrückendem Werk geradezu ein Kunststück für sich.
Hans-Jürgen Thiers

Ganze Rezension
Trouw, 28. Oktober 2000
"Als ob jemand dich mit einem Stock schlägt und sagt 'wir sollen fröhlich sein!'", beschrieb der Komponist seinen Zustand. Die erzwungene Grimasse war deutlich fühlbar in Haenchens erhabener Interpretation der Achten (...) In den ersten zwei Sätzen hielt der Dirigent das Schimmern unter der Haut, um dieses im martialischen dritten Teil aufbersten zu lassen. Die Passacaglia klang murrend und unumkehrbar.

Die Musik handelte von sich selbst und Haenchen wußte das auf wahrhafter Weise auszudrücken.

Anthony Fiumara