Sinfoniekonzerte

Ruhrnachrichten, 25. Juli 2017
... Hartmut Haenchen, Dirigent des "Parsifal", stand am Pult des knapp 100 Musiker starken Festspielorchesters. Schmissig dirigierte er die Ouvertüre zu Wagners früher Oper "Rienzi", bei der die Nähe zum gleichaltrigen Verdi noch hörbar ist. Aber der legendäre, kompakte Klang, den das Orchester im Graben des Festspielhauses hat, stellte sich nicht ein.
Für Bergs Bruchstücke aus "Wozzeck", wunderbar zart gesungen von Claudia Mahnke als Marie, war die durchsichtige, sängerfreundliche Akustik besser geeignet. ...
Weil das Orchester sehr leise klang - viel leiser als auf den Bühnen im Konzerthaus Dortmund oder der Philharmonie Essen - war auch der (fast komplette) vierte Akte aus Verdis "Otello" für Camilla Nylund als Desdemona ein Geschenk. Ihr anrührend gesungenes Gebet war der Höhepunkt des langen Abends.
Dass an diesem Abend in der Wagner-Pilgerstätte aus Musik von anderen Komponisten gespielt werden durfte, musste sich Festspielleitung vom Stiftungsrat genehmigen lassen. Wielands Kinder Nike, Daphne und Wolf-Siegfried hatten Werke ausgewählt, mit denen ihr Vater, der 1966 mit 49 Jahren gestorben ist, Inszenierungsgeschichte geschrieben hat. ...
Julia Gaß