Aktuelles

28. September 2017 · Bayreuth

Bayreuther Festspiele 2017:
Festkonzert zu Wieland Wagners 100. Geburtstag und Parsifal.
Die DVD/Blu-ray von dem Live-Mitschnitt der Premiere 2016 erschien soeben bei Deutsche Grammophon.

Medien 2016: "an unforgettable, electrifying performance" - "una magnífica Version musical" - "swift, lucid, nuanced, and very fresh" - "Olympus-like heights" - "Triumph" - "der unumstrittene Star" - "Dieser Wagner atmet" - "Ovaties" - "Trionfa" - "höchst überzeugend" - "brodelndes Drama" - "großartig" - "überzeugend" - "auf höchstem Niveau" - "rauschender Beifall" - "first class" - "das eigentliche Ereignis" - Phänomenal" - "Höhepunkt" - "Glücksfall" - "Frenetisch beklatscht" -"gefeierter Held" - "refreshing"- "musical triumph" - "sensationeller Einstand"

Hartmut Haenchen wurde mit dem Orchester und Chor der Bayreuther Festspiele für Parsifal bejubelt. Die Besetzung war im Wesentlichen konstant geblieben, die Titelrolle wurde von Andreas Schager übernommen, der schon 2016 einmal für den erkrankten Klaus Florian Vogt eingesprungen war. Durch den plötzlichen Tod von Gerd Grochowksi wurde auch die Rolle des Klingsor neu besetzt: Derek Welton und Werner van Mechelen. In der Premiere ersetzte Günther Groisböck großartig den plötzlich erkrankten Titurel (Karl-Heinz Lehnert).

Hartmut Haenchen hat seine Nachforschungen nach dem musikalisch letzten Willen Richard Wagners zu diesem Werk fortgesetzt. Nachdem nun die Ergebnisse der Briefe des Uraufführungsdirigenten Hermann Levi und die Einzeichnungen der Uraufführungspartitur (Siegfried-Haus Bayreuth) in die Interpretation eingeflossen sind, wurden die Orchesterstimmen der Uraufführung, die das Festspielhaus Bayreuth bewahrt, auf relevante Einzeichnungen, die auf Wagner zurückgehen, untersucht. Die Aufzeichnungen der Assistenten waren ohnehin schon Bestandteil der Interpretation.

- Übertragung der Premiere vom 27. Juli 2017 auf BR-Klassik am 26.8. ab 18.05 Uhr

- Interview mit Roman Kocholl im Nordbayerischen Kurier vom 19. August 2017, am unteren Ende dieser Seite als pdf

- Trailer zur DVD/Blu-Ray der Deutschen Grammophone

- Ausführliche Fotoreportage zu allen 3 Akten

- 1. Akt , Live-Übertragung der Premiere vom 27. Juli 2017

- 2. Akt , Live-Übertragung der Premiere vom 27. Juli 2017

- 3. Akt , Live-Übertragung der Premiere vom 27. Juli 2017

- Hinter den Kulissen

- In einem Text für die Musiker des Festspielorchersters hat er nähere Einzelheiten zur Notation und Interpretation zusammengefasst.

- Für die Solisten des Parsifal stellte er Wagners Zusätze und Änderungen, die in keiner Partitur gedruckt sind, in einer Liste zusammen.

- Die Gralsglocken wurden mit dem Steingræber & Söhne-Instrument dem ursprünglichen Klang angenähert.

- Aus den verschiedenen Texten von Hartmut Haenchen stellte Richard Lorber einen Programmheft-Text für das Programm von Parsifal 2017 der Bayreuther Festspiele zusammen.

- Die FANFAREN
- 1. AKT
- 2. AKT
- 3. AKT

- Hartmut Haenchen hat nicht nur 34 komplette Ring-Zyklen dirigiert (die auch auf Medien vorliegen), sondern sich auch ständig mit Parsifal beschäftigt:
In der DDR war Parsifal verboten. Herbert Kegel brach dieses „Verbot“ mit einer konzertanten Aufführung. Haenchen war der zweite Dirigent, der eine szenische Aufführung als Chefdirigent der Mecklenburgischen Staatskapelle durchsetzen wollte. Die szenische Aufführung wurde dort verboten, es wurden konzertante Aufführungen. Dann inszenierte Harry Kupfer Parsifal an der Berliner Staatsoper. Haenchen dirigierte dort zwei Vorstellungen, die an Stasimitarbeiter ausverkauft waren, damit das normale Publikum nicht hineinkonnte. (Natürlich erfuhr Haenchen dies erst viele Jahre später.) Dann dirigierte er die Götz Friedrich-Produktion in Stuttgart. Danach kamen Amsterdam zweimal mit Michael Grüber, Paris mit Krzysztof Warlikowski (siehe Links zur Audio-Aufnahme weiter unten), Brüssel (Romeo Castelucci) (diese Aufführung erschien auch als DVD.) und Kopenhagen (Keith Warner).

- Auch in den jetzigen Vorbereitungen treten Fragen zu dem richtigen Notentext auf, die glücklicherweise direkt mit der Uraufführungspartitur (siehe Foto) und dem handschriftlichen Uraufführungsmaterial (siehe Fotos) sowie den Stichvorlagen verglichen werden können.
Die wesentlichen Unterschiede zum herkömmlichen Aufführungsmaterial können so in Kurzform gebracht werden:
Es gibt das Textbuch, das Particell und die Reinschrift der Partitur von Richard Wagners Hand, es gibt die von Engelbert Humperdinck erstellte Druckvorlage (mit Wagners Änderungen gegenüber dem Autograph), es gibt in Bayreuth im Siegfried-Haus die von Ernst Hausburg geschriebene Uraufführungspartitur, die Hermann Levi gebrauchte. In jedem Stadium der Partitur gibt es Veränderungen.
Das Material, aus dem man seit etwa 120 Jahren in Bayreuth spielt, sind handgeschriebene Bläserstimmen und Streicherstimmen nach dem Erstdruck. Die originalen Stimmen der Uraufführung sind im Archiv der Bayreuther Festspiele und wurden für die Aufführungen 2017 von Hartmut Haenchen ausgewertet. Daraus entstand ein in allen Stimmen vollständig überarbeitetes Orchestermaterial. Die Streicherstimmen wurden komplett neu angefertigt.
Die Druckfehler des Erstdruckes wurden im Laufe der mehr als 100 Jahre nur partiell verändert oder zum Teil nach Gutdünken verbessert, z.B. nach dem Klavierauszug von Josef Rubinstein.
Inzwischen gibt es die von Dr. Egon Voss herausgegebene Partitur im Rahmen der Neuen Gesamtausgabe (1972), die sich auf das Autograph und nicht auf den Erstdruck, der von Wagner nie autorisiert wurde, bezieht. Dazu ist nie ein entsprechendes Orchestermaterial erschienen.
Da alles Menschenwerk ist, ist der Neudruck auch nicht ganz frei von Irrtümern und Druckfehlern (ein gravierendes Beispiel der Götterdämmerung-Druckfehler-Liste ist in „Werktreue und Interpretation“ Band 2 veröffentlicht.) Mit Dr. Voss steht Hartmut Haenchen seit Jahren im Kontakt und viele der von Hartmut Haenchen festgestellten Druckfehler sind inzwischen bei der Eulenburg-Edition korrigiert worden. Für fragliche Stellen hat Hartmut Haenchen auch jetzt Dr. Voss befragt, weil im Bayreuther Material z.B. Töne verändert wurden, die eben nicht auf Wagner zurückgehen, sondern auf den Geschmack der späteren „Verwalter des Werkes“.
Entscheidende Parameter für die Erstellung des neuen Orchestermaterials sind an folgenden Beispielen deutlich zu machen:
- Die Stricharten stellen durch Mischfassungen der Striche, die teilweise gegeneinander laufen, die ursprünglichen langen Bögen wieder her und korrigieren Bogenfehler in den Streicherstimmen.
- Im Erstdruck ist der entscheidende Unterschied zwischen Staccato-Punkt (leicht und kurz) und Keil (akzentuiert und kurz) nicht berücksichtigt, weil es damals drucktechnisch zu schwierig war. (Es ist deutlichen der Stichvorlage zu sehen, dass auch dort noch der Unterschied korrekt angegeben ist.) Allein in der Stimme der 1. Violine bedeutet das 72 Artikulationsunterschiede im 1. Akt. Insgesamt sind z.B. in der 1. Violinstimme über 300 Veränderungen gegenüber dem Bayreuther Material ohne die Stricharten dabei mit zu zählen.
- Diese Veränderungen beziehen sich auch darauf, dass Hartmut Haenchen alle Überlieferungen der Beteiligten an der Uraufführung (Heinrich Porges – nach Hermann Levi „der gestrenge“ -, Julius Kniese (Chordirektor), Marianne Brandt (Kundry) und vor allem Hermann Levi sowie später auch Franz Beidler, Felix Mottl und Alois Burgsteller (Parsifal)) zusammengetragen hat. Aus diesen Aufzeichnungen wird übereinstimmend deutlich, was Wagner sich musikalisch und szenisch letztendlich vorgestellt hat und dies geht weit über die autographe Partitur hinaus oder korrigiert sie.
- Wagners Anweisungen, die aufgezeichnet wurden, beinhalten eine sehr große Zahl an Tempoänderungen, die nicht in der Partitur stehen, beinhalten sogar konträre Anweisungen gegenüber der Partitur (z.B. schneller werden, anstatt langsamer), dynamische Anweisungen und gravierende Retuschen, Textänderungen, Notenänderungen, Instrumentationsänderungen, hinzugefügte und weggelassene Instrumentation, Artikulationsänderungen, Ausdrucksanweisungen. Also sämtliche denkbaren Änderungen.
Schätzungsweise sprechen wir über ein paar tausend Änderungen gegenüber dem herkömmlichen Material.
In seinen Büchern "Werktreue und Interpretation", gerade in zweiter erweiterter Auflage erschienen, ist der zweite Band vor allem Richard Wagners Werk gewidmet. Zwei kurze Auszüge hier:

Parsifal: »Zum Raum wird hier die Zeit« (1999)

Dieser Ausspruch von Gurnemanz umschreibt die Besonderheit des Parsifal, der in seiner dramaturgischen Großform ein Sonderfall ist. Keine Oper. Kein Drama. Kein Oratorium. Eine moderne, dialektische, binäre Struktur aus Handlung und Reflexion. Der traditionelle Begriff von »Handlung« wird aufgehoben. Handlung und Reflexion werden miteinander verwoben. Wagner erfindet bereits für das Vorspiel des ersten Aktes eine exemplarische, für das ganze Stück vollständig neuartige Form, die nicht mehr wie in seinen frühen Werken eine musikalische Inhaltsangabe ist. Es ist eine Form des Wei- terdenkens während des Stillstands der Musik. Das Vorspiel beginnt bezeichnenderweise mit einer Pause, es beinhaltet sechs Momente des vollständig musikalischen Stillstandes und insgesamt sechs Generalpausen. Damit sind grundsätzliche Strukturfragen des Werkes exponiert. Der Stillstand und die Pausen sind zum entscheidenden Faktor der Musik geworden. In diesen Pausen entwickelt sich die Musik unhörbar weiter, was durch die jeweils nachfolgende Musik, die niemals Gleiches wiederholt, deutlich wird. In den Pausen finden Zeit- und Gedankensprünge statt, die anschließend hörbar gemacht werden. Dies alles ist wiederum nur interpretatorisch darstellbar, wenn das Grundtempo und die Tempoverhältnisse den grundlegenden Ideen des Komponisten entsprechen und die Inszenierung der Musik den »Raum« für die »Zeit« gibt.
In den symphonischen Teilen philosophiert der Komponist mit musikalischen Mitteln, indem er sich eines veränderten Leitmotivkonzeptes bedient. Während die Leitmotive in früheren Werken die Gefahr in sich bargen, einfach Etiketten zu sein, erhalten sie im Parsifal eine völlig neue Bedeutung hinsichtlich der Formbildung und der semantischen Funktion: Am Anfang stehen sie sich fremd gegenüber, sind klar voneinander getrennt. Im ganzen Werk gibt es keine einzige absolut notengetreue Wiederholung. Das Leitmotiv verändert sich mit den Figuren und den Situationen in einer psychologisch unglaublich feinfühligen Weise. Das geht bis zum Wechsel der Identität, wenn eine Figur das Motiv einer anderen übernimmt. Besonders im Parsifal hat Wagner die Kunst der Zergliederung seiner im Frühwerk so statischen Motive zur formbildenden Kraft entwickelt. Er benutzt sein Grundmaterial zur eigentlichen Erzählung über die handelnden Menschen. Zwangsläufig müssen die Motive stellenweise so verschmelzen, wie das Gedankengut von einer Person auf die andere übergeht oder zwei Menschen die gleiche Empfindung haben. So gibt es Stellen, bei denen er zum Beispiel die Intervalle des einen Motivs mit der Harmonik des anderen verquickt. Ebenso verfährt er mit typischen rhythmischen Strukturen, die nun wieder im Verhältnis zum Tempo stehen, das überhaupt eine der Grundfragen dieses Werkes ist. Dies findet seinen Höhepunkt im musikalischen Abbild von Zeit in der Verwandlungsmusik des ersten Aktes, dem auch der eingangs zitierte Ausspruch von Gurnemanz entstammt.
In Parsifal begegnet uns Wagners sparsamste, wenn auch zweitlängste Partitur. Sein Verzicht auf den übergroßen Aufwand sowie auf eine wenig konkrete Ornamentik und Umspielung zeigt ihn auf dem Höhepunkt seiner musikalischen Entwicklung, die Nebensächliches aussparen kann. Die Streicher erhalten eine größere Wichtigkeit in der Klangbalance, was auch ein Ergebnis seiner Erfahrung mit der Bayreuther Akustik aus dem Jahre 1876 ist. Wagner entdeckte, dass unter den Bayreuther Bedingungen die Transparenz des Klanges erheblich leidet. Deshalb wurde der Graben später auch noch zweimal umgebaut und bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts mit modernen technischen Mitteln akustisch verbessert. Auch die Sitzordnung wurde mehrfach verändert. Im Vorspiel zeigt sich die Minimierung in einer ausgesparten Harmonik, die dadurch – im Gegensatz zu früheren Werken – einen Schwebezustand erreicht und erst durch die Handlung und Reflexion konkret wird. Hier wird konsequent und unisono die Keimzelle der ganzen Entwicklung vorgeführt. Die Tendenzen zum Zelebrieren dieses Werkes haben erst später eingesetzt und gaben ihm damit sicherlich einen falschen Aspekt. Mit der dramaturgischen Sonderform des Bühnenweihfestspiels wollte Wagner keine Zeremonie begründen, sondern eine Form benennen, die als Endpunkt und als Zusammenführung einer musikgeschichtlichen Entwicklung von Monteverdi und Schütz über Bach und Mozart zu verstehen ist. Im Parsifal strebte Wagner auch seinem großen Vorbild des griechischen Theaters nach, welches er in Bayreuth im Festspielhaus als Architektur bereits verwirklicht hatte. Er sah die Verbindung zwischen Kult und Theater in der Antike und das wollte er mit Parsifal für das moderne Operntheater zurückgewinnen. Er meinte „dass da, wo die Religion künstlich wird, der Kunst es vorbehalten sei, den Kern der Religion zu retten“. Kunst führte für Wagner zu Erkenntnis und Religion zum Glauben. Er kämpfte für die Kunst und nicht den Glauben. Er wollte ausdrücklich keine neue Religion stiften, sondern durch Kunst Erkenntnis gewinnen lassen: Die Erkenntnis, dass Humanität auf Mitleid begründet ist. Ein christliches Werk ist es keinesfalls, eher eine Zusammenführung verschiedener Symbole aus unterschiedlichen Religionen. Dabei spielen seine vielseitigen Studien auf dem Gebiete indischer Mythen-Philosophie eine große Rolle. Fast der ganze zweite Akt (Klingsors Zaubergarten, die verführerischen Blumenmädchen, der über Parsifals Haupte schwebenbleibende Speer) ist durch indische Mythenzüge aus der Buddha-Legende angeregt worden. Jede zeitgenössische Aufführung muss über die Entzifferung der Zeichen, die die Partitur bietet, das Potenzial an Neuheit ergründen, das sich nur dem erschließen kann, der immer auf der Suche nach Neuem und Unerkanntem ist.
An einigen Beispielen soll die wesentliche Bedeutung von Tempo im Parsifal,1 das zur Grundfrage einer jeden Interpretation wird, verdeutlicht werden: Wagner ordnet der erzählenden Ebene Tempi im mittleren Bereich und den emotionalen Bewegungen der Charaktere die extremen Bereiche von ganz langsam und sehr schnell zu.
Kundry ist mit Sicherheit die Kernfigur des Stückes, deren längster Kuss der Musikgeschichte nicht nur musikalisch-architektonisch als zentraler Punkt des Werkes betrachtet werden muss. Wagner geht bei dieser Gestalt zunächst von Wolfram von Eschenbachs teuflisch schöner Verführerin Orgeluse aus und verquickt sie in Anlehnung an die buddhistische Lehre von der Wiederverkörperung in einer Doppel-Existenz mit der Gralsbotin Kundry. In dieser Existenz bewirkt sie Gutes. Bei Klingsor steht sie als schöne Frau machtlos im Dienst des Lasters. Aber auch hier bleibt Wagner vielschichtig, und so schwankt sie im zweiten Akt zwischen eigenem Bewusstsein mit echter Liebe (dafür schuf Wagner ein eigenes Motiv) und der Willenlosigkeit, die durch den Fluch hervorgerufen wurde, einst den leidenden Heiland verlacht zu haben. Bei Klingsor ist sie die Verführerin wider Willen und im Dienste Titurels ist sie die Gralsbotin auch wider Willen (»Nie tu ich Gutes«). In dieser Existenz hofft sie auf Erlösung durch Dienen am Gral als Buße und Sühne. Beides führt nun Wagner zur Erlösung durch Weinen im Anblick der »lachenden Aue« und dadurch auch zur Zusammenführung der positiven Aspekte beider Seiten. Kundry durchschreitet Zeitgrenzen, sie fällt an einem Ort in tiefen Schlaf, um andernorts in anderer Existenz wieder aufzuwachen. Sie ist die Zerrissene, die viele Figuren in sich vereinigt, was sich auch in den ihr zugeordneten Tempi zeigt. Im ersten Akt durchschreitet sie alle Tempovariationen wie in einem Bogen: »Langsam« beginnend und dann hauptsächlich »Lebhaft« (also die schnellste Bezeichnung) und wieder zurück zu »nur Ruhe will ich«. Im Gespräch mit Klingsor zu Beginn des zweiten Aktes hat sie immer langsamere Tempi als dieser. Erst wenn sie – wie Heinrich Porges, Wagners musikalischer Assistent bei der Uraufführung, aufschrieb – »zum 1. Mal zu Kräften kommt« bei »Ich will nicht«, übernimmt sie Klingsors schnelles Tempo, um in der »Mutter-Erzählung« wieder auf das ruhige, aber nicht langsame, wiegenliedartige Tempo zurückzugehen. Dieses setzt Wagner eindeutig in eine klare Relation zum vorhergehenden Tempo, was mehrheitlich von den Dirigenten nicht umgesetzt wird. Kundry wird selbst zur »Mutter«. Ihr Tempobogen entspricht bis dahin genau der Struktur des ersten Aktes. Erst in der Christus-Erzählung bricht sie vollständig aus und wird schnell. Im dritten Akt sind ihre wenigen Worte, wenn sie bei Gurnemanz »dienen« will, ganz auf sein »Mäßig bewegt« abgestimmt. Sie verliert ihren eigenen musikalischen Charakter, um dann noch einmal beim Zusammenbruch im dritten Akt den »Schrecken der Heiligkeit« mit dem a-Moll-Akkord auszustrahlen.
Wagner war von seinen Blumenmädchen der Uraufführung begeistert und schrieb:
»Von ihnen wurde mir zunächst auch eine der wichtigsten Anforderungen erfüllt, welche ich zur ersten Grundlage des richtigen Gelingens ihres Vortrages machen musste: der vom Operngesange unserer Zeit den Sängern der heutigen Theater zu eigen gewordene leidenschaftliche Akzent, durch welchen jede melodische Linie unterschiedslos durchbrochen zu werden pflegt, sollte hier durchaus nicht mehr sich vernehmen lassen. Sogleich ward ich von unseren Freundinnen verstanden, und alsbald gewann ihr Vortrag der schmeichelnden Weisen das kindlich Naive, welchem, wie es andererseits durch einen un- vergleichlichen Wohllaut rührte, ein aufreizendes Element sinnlicher Verführung, wie es von gewissen Seiten als vom Komponisten verwendet vorausgesetzt wurde, gänzlich fern abliegen blieb. Ich glaube nicht, dass ein ähnlicher Zauber des anmuthigst Mädchenhaften durch Gesang und Darstellung, wie er in der betreffenden Scene des Parsifal von unseren künstlerischen Freundinnen ausgeübt wurde, je sonst wo schon zur Wirkung kam.«
Amfortas ist das männliche Gegenstück der Kundry. So wie der »Sündenfall« des Lachens als Ursache ihrer Gespaltenheit erscheint, wird sich Amfortas durch den »Sündenfall« der Begegnung mit Kundry der Widersprüchlichkeit des Gralsrittertums bewusst. Durch den Zwang seines Vaters Titurel wird er zum Gralshüter wider Willen. Unter seiner Leitung werden die Gralsritter zur tatenlosen Vereinigung. Gerade darin liegt das inhumane Handeln der sich so elitär gebenden Gruppe. Seine Erlösung kann also nur durch das Zurückbringen des Speers und damit der »Tat« in die untätige Gesellschaft erfolgen. Der zurückgebrachte Speer vermag die Wunde zu schließen, die man als »Tatenlosigkeit« bezeichnen kann. Sein Leiden ist also metaphorisch ewig. Dies ist bei Wagner durch Tempi wie »Schwer, aber nicht gedehnt« charakterisiert und bleibt selbst in emotionaler Aufregung »Mäßig«. In Amfortas’ Dialog mit Gurnemanz hat Letzterer immer die schnelleren Tempi. Nur im Gespräch mit seinem Vater wird Amfortas lebhaft. Die Entsprechung zu diesen Tempoverhältnissen gibt es im dritten Akt, wenn er gezwungen werden soll, den Gral zu enthüllen. Die Weigerung entspricht dem Tempo des ersten Aktes. Pausen sind bei Wagners Musik wesentlicher Bestandteil der Schilderung des Leidens: Heinrich Porges berichtet aus der Probenarbeit mit ihm: »Amfortas spricht unrhytmisch« gleich die ersten Worte »›Recht so‹ habt Dank! Ein wenig Rast.« Auch hier wird, wie beim Vorspiel des ersten Aktes, der Beginn mit einer Pause und der kurze Text durch drei immer länger werdende Pausen durchbrochen.
Parsifal, von Wagner philologisch nicht einwandfrei als »reiner Tor« übersetzt, steht als handelnde Person in der dramaturgischen Entwicklung zwischen dem Heiland und der Mutter einerseits sowie Kundry und Amfortas andererseits. Ihm wird entscheidende Entwicklung im Werk ermöglicht, weil er in der Lage ist, sich ohne Manipulation mit menschlicher Emp ndung der Welt objektiv und in positiver Weise naiv gegenüberzustellen. Dass es bei Parsifal nicht nur bei der Erkenntnis bleibt, sondern dass diese in Tat umschlägt, unterscheidet ihn im positiven Sinn von allen anderen Wagner-Helden. Wagner stellt uns aber keinen idealen Menschen vor. Dass Parsifal fehlerhaft ist, dies erkennt, nach persönlicher Vervollkommnung strebt und Taten statt Worte will, ist das Heldenhafte an ihm. So muss als logische Konsequenz ein großer Zeitraum zwischen dem zweiten und dritten Akt liegen, da er noch viele Erfahrungen sammeln muss, bevor er in der Lage sein wird, seine Erkenntnisse umzusetzen. Wagner lässt den Erfolg Parsifals am Schluss szenisch wie musikalisch offen. Zwar übernimmt er das Amt Amfortas’, doch wird nichts mehr musikalisch über Parsifal ausgesagt oder gar über seine sieghafte Zukunft, da er allein steht. Das kämpferische Parsifal-Motiv wird ausgespart, weil er die Veränderung nicht allein bewältigen wird. Wagner schließt aber mit der Hoffnung auf die Veränderung, indem in Umkehrung zum Vorspiel des ersten Aktes das Motiv der Taube, die als Symbol der Vereinigung von Speer (Tat) und Gral (Geist) steht, in mehreren musikalischen Varianten dominiert. Cosima umschreibt es wie folgt: Bei den Akkorden, wo Parsifal das Gralsritter-Gewand bekommt, habe Wagner gesagt, dass dieses Thema den furchtbaren Lebensekel ausdrücke, den er, als er es schrieb, empfunden habe. Die Parsifal zugeordneten Tempi sind schnell bis mäßig belebt. Nur nach dem Kuss an zentraler Stelle des zweiten Aktes und somit des ganzen Werkes nimmt Parsifal das schnelle Tempo von Kundry auf, um nach der »Erkenntnis«, die er am Ende des zweiten Aktes macht, im dritten Akt das ruhigere Tempo von Gurnemanz aufzunehmen und so seine Nachfolge auch musikalisch anzutreten. Parsifals Tempi werden also exakt von den Erkenntnissen der ihn beeinflussenden Menschen bestimmt.
Klingsor und Titurel sind die Antipoden, die in ihren Extremen der Handlung die äußersten Pole bieten. Titurel stellt in seinem Irrtum, dass Keuschheit Sinnlichkeit verdrängt, das Keuschheitsdogma auf. Klingsor weiß, dass die Gralsritter an diesem Punkt scheitern werden, weil er die Heuchelei und Lüge eines solchen Dogmas als unmenschlich und als nicht zu verwirklichen durchschaut. Entsprechend ist Titurel das langsamste Tempo zugeteilt und Klingsor das schnellste.
Gurnemanz ist in Wagners Werk die einzige Figur, der nicht unmittelbar eine cha- rakterisierende Musik in Form eines Leitmotivs zugeordnet ist, obwohl es mit Abstand die größte Partie des Werkes ist. Damit stellt Wagner ihn bewusst mehr als Erzähler außerhalb der Handlung dar. Um die Figur aber dramaturgisch einzuordnen, muss man Gurnemanz’ umfangreiche Erzählungen als Schmerz über die verlorene Macht begreifen. Er versucht im dritten Akt – losgelöst von der untergehenden Ritterschaft – seine Ideale zu leben und muss erkennen, dass er ohne Gemeinschaft erfolglos bleiben wird. So ist er es, der die Zukunftsmöglichkeit durch Parsifal erkennt. Gurnemanz teilt die Zeit in ein »Jetzt« und ein »Davor« des Erzählten. Das »Jetzt« ist immer langsamer, so wie die Gralsbrüder sich auch in Ihrer Aktivität »festgefahren« haben. Das »Davor« ist vorwiegend erzählend »Mäßig bewegt«.

1 Siehe auch die Ausführungen in "Werktreue und Interpretation", Pfau-Verlag, 2016, Band 2 S. 66f.

Wagners Instrumente und der Stimmton (2013)
Wagner war wie kaum ein anderer Komponist daran interessiert, die vorhandenen Instrumente seiner Zeit nach seinen Vorstellungen weiterzuentwickeln. Er ließ neue bauen, beispielsweise die Tuben.1 Als Teile des Ringes vorab aufgeführt werden sollten und die Klage kam, dass es die Instrumente noch gar nicht gäbe, verwies Wagner auf das Wiener Militär, wo ähnliche Instrumente bereits gespielt wurden. Bezeichnend für Wag- ners Klangphantasie ist aber, dass er lange, bevor die richtigen Wagner-Tuben tatsächlich gebaut wurden, für sie geschrieben hatte. Für ein Instrument, was es nicht gab. Dies sei nur als Vorbild dafür genannt, dass es absolut gegen Wagners Klangphantasie wäre, wenn man heute die Werke mit den Instrumenten seiner Zeit aufführt – man würde seinen Ideen absolut zuwider handeln. Ständig auf der Suche nach dem Instrument, welches auch von Hornisten abwechselnd geblasen werden konnte, besuchte er in Mainz die Instrumentbauer-Brüder Alexander in ihrer kleinen Werkstatt und machte viele Versuche, bis man die weitgebauten »Waldhörner« in elliptischer Form gefunden hatte. In den tiefen Klangbereichen fügte er eine Kontrabassposaune hinzu und die Kontrabasstuba.
Bei den Trompeten sieht es etwas anders aus: Unsere heutige (auch die deutsche, nicht nur die amerikanische) B-Trompete kann nicht alle Klangvorstellungen Wagners auf einem Instrument – also ohne Wechsel zu einem anders transponierenden Instrument – erfüllen. Vor allem in Götterdämmerung wird deutlich, dass in der Lage, in der viele Soli geschrieben sind, die Es- und F-Trompete einen viel volleren und runderen Klang hat. Ein der Basstrompete ähnliches Instrument hatte Wagner bereits in Paris von Sax kennengelernt. Seinem Dresdner Solo-Trompeter, den er für die Bayreuther Mitwirkung vorgesehen hatte, stellt er anheim, an Stelle der 1. Trompete diese Aufgabe zu über- nehmen: »Mir würde viel daran liegen, dieses melodie-führende Instrument vorzüglich gut behandelt zu wissen.« Für Lohengrin machte er sogar die Zeichnung, wie die Königstrompeten aussehen sollen (ohne Bögen). Die neu konstruierte Altoboe sollte das für Wagners Klangsinn zu schwache Englischhorn ersetzen, und er entwickelte die Tristan-Schalmei. Das Fagott bekam eine »Wagner-Stürze«. Außerdem setzte er gerade erst erfundene Instrumente wie die Bassklarinette ein. Es entspräche also einem vollständig falschen historischen Verständnis, Wagner auf den Instrumenten ausführen zu wollen, die er in den Orchestern vorfand, mit denen er arbeitete. Wie Berlioz in Frankreich war er derjenige, der die alten Instrumente gegen neue austauschen wollte und dabei selbst in Kauf nahm, wenn beispielsweise der von ihm geliebte Klang der Naturhörner aus dem Orchester verschwand. In Dresden hatte er bereits 1830 zwei Ventilhörner für die Hofkapelle anschaffen können, und so kommen in der Dresdner Tannhäuser- Partitur zwei Naturhörner und zwei Ventilhörner vor. In den späteren Werken, als er für alle Musiker moderne Instrumente zur Verfügung hatte, verwendete er dann vier Ventilhörner. Wie sehr ihn die Frage beschäftigte und wie drastisch er über die Mängel der Hörner sprach, ist in seinem Artikel über die Ausführung der Beethoven’schen Sinfonien zu sehen:
»[...] allein hierin war er durch die zu seiner Zeit einzig erst gekannte Beschaffenheit der Natur-Hörner und -Trompeten so kläglich beschränkt [...]. Dem heutigen Musiker habe ich nicht nöthig, die hier berührten Übelstände der Beethoven’schen Orchester-Instrumentation erst aufzudecken, denn sie werden von ihm, bei der uns jetzt allgemein geläufig gewordenen Verwendung der chromatischen Blechinstrumente, mit Leichtigkeit vermieden.« Die Frage, ob die Töne, die bei den Naturhörner als gestopfte bezeichnet sind, damit man die naturtonfremden Töne überhaupt produzieren kann, auf Naturhörnern nicht gestopft werden sollen, beantwortet uns Wagner leider nicht selbst, aber Hector Berlioz äußert sich eindeutig dazu, dass auch auf dem Ventilhorn diese Töne aus klanglichen Gründen gestopft gespielt werden sollen.
Bei den Flöten bevorzugte er den leichteren und modulationsfähigeren Klang der konischen Flöten, legte aber auch Wert darauf, dass diese für den größeren Klang mit Ringklappen ausgerüstet waren. Auffallend ist bei Wagner aber auch, dass er die Flöten, gemessen an den anderen Holzbläsern, relativ wenig einsetzt.
Schon in seiner Dresdner Zeit klagte er, dass mit den beiden einfachen Pedalharfen ein großer Teil des Repertoires nicht zu spielen sei und beantragte beim König den Kauf von zwei Pariser Doppelpedalharfen. Wagner hatte vor allem im Tannhäuser schlechte Erfahrungen mit den einfachen Pedalharfen gemacht: »in Dresden würgte sich der Harfenist immer schrecklich damit.«
Schließlich entwickelte er auch noch die Beckmesserharfe: Die Gitarre hatte im 19. Jahrhundert die sanftere, damals als altmodisch empfundene Laute verdrängt. Wagner war über die Aufführung der Meistersinger mit einer Gitarre entsetzt, und so erfand er »eine kleine Stahlharfe«, die heute auch noch in Paris im Archiv der Firma Érard zu besichtigen ist. Sie hat zwei Pedale, die so konstruiert sind, dass der Spieler trotzdem stehen kann, um Sichtkontakt mit Beckmesser zu haben und seine Bewegungen synchronisieren zu können. Alle vorgeschriebenen Töne der Partitur sind auf diesem Instrument spielbar.
Die von Wagner immer wieder verlangten großen Streicherbesetzungen bezogen sich natürlich auch auf die Instrumente der damaligen Zeit, die bis auf die tiefen Saiten noch Darmsaiten hatten. Am Beispiel seiner Kritik an den Bratschen ist allerdings auch abzulesen, dass er einen volleren Klang haben wollte, dem modern eingestellte Instrumente eher entsprechen. Er bestand darauf, dass die neue, größere Bratsche, die Hermann Ritter gebaut hatte, von allen gespielt werden sollte.8 Und musste er noch für Rheingold für das tiefe Es das Instrument umstimmen lassen, so war es ihm gelungen, dass der fünfsaitige Kontrabass (wieder) in das Orchester einzog.

Spezialinstrumente
Auch hinsichtlich bestimmter Klangvorstellungen führte das Quellenstudium zum Ring und zum Parsifal zu aufführungspraktischen Entscheidungen: »Donnermaschine auf dem Theater«: so steht es in Wagners Originalpartitur. Aus dieser Notation ergibt sich die Frage, was Wagner wohl für eine Maschine gemeint hat. Schon als alte Tradition ist in den Theatern dafür ein großes Donnerblech, manchmal mit einer großen Trommel kombiniert, üblich. Andere Dirigenten suchen elektronische Lösungen. Auf der Suche nach Wagners Klangideen ist es Frau Dr. Christa Jost, der Herausgeberin der Walküre- Bände der neuen Wagner-Gesamtausgabe gelungen, das originale Instrument in nicht mehr funktionsfähigem Zustand in einer Scheune des Fundus der Bayreuther Festspiele in der Nähe von Bayreuth aufzufinden. Damit ist die Frage nach Wagners Klangvorstellung zu beantworten. Es handelt sich um einen riesigen Apparat, mit einem extrem großen Fell bespannt, welches durch eine Mechanik – ähnlich einer Pedalpauke – während des Spieles in der Tonhöhe verstellbar ist und auf das verschiedene Holzschlägel, die über Nocken unterschiedlich ausgelöst werden, von einer Kurbel im Tempo veränderbar »gespielt« werden. Für die Amsterdamer Ring-Produktion von 2005 war dies die Anregung, diese Maschine nachzubauen. Hartmut Haenchen ließ in Zusammenarbeit mit dem Schlagzeuger Hay Beurskens und den Werkstätten der Niederländischen Oper diese Rekonstruktion der wiederaufgefundenen originalen Donnermaschine anfertigen. Die Bayreuther Festspiele haben nach dieser Anregung unter Kyrill Petrenko ebenfalls einen Nachbau realisiert. Das Klangergebnis zeigt deutlich, dass es bei Wagner um ein einer überdimensionalen Pauke ähnliches Musikinstrument ging, welches sich in seine Klangideen einbindet, nicht aber um einen technischen Vorgang einer naturalistischen Bandeinspielung oder um metallische Klänge eines Donnerbleches.
Die Windmaschine wird bei ihm vor allem durch Regieanweisungen eingesetzt, und Heinrich Porges bezeugt die reichliche Verwendung.
Auch bei der Klanggestaltung der Glocken in der Verwandlungsmusik des ersten Aktes des Parsifal und später im Werk versuchen wir, Wagners Idee näherzukommen. Bei der Uraufführung-Proben nutzte Wagner vier verschieden große Tamtams, beklagte aber deren ungenaue Tonhöhe und spottete andererseits über die Glasglocken, die sich im Münchner Theater befanden. Wagner sagte spottend: »Solche Polyphemischen Käse-Glocken wären das Rechte.« Und an anderer Stelle: »Nach einer Besprechung mit Sachverständigen über die Darstellung des nöthigen Glockengeläutes kam man darin überein, daß dieß immer noch am besten durch chinesische Tamtams zu imitiren sei. Also auf welchem Markte sind diese Tamtams in größter Anzahl und zu bester Auswahl anzutreffen? Man denkt: in London. Gut! – Wer übernimmt die Auswahl? Natürlich: Dannreuther. Also: versuche, liebster Freund, ob du 4 Tamtams auftreibst, welche – wenigstens annähernd – folgendes Geläute liefern: c-g-a-e. Zu bemerken ist, daß – um tiefen Glockenton herauszubringen, diese Instrumente nur sanft am Rande angeschlagen werden müssen, während sie sonst, stark in der Mitte beklopft, einen hellen und ganz unbrauchbaren Ton angeben. Also – sieh zu! –«. So wird auch deutlich, dass er wirklich die tiefen Klänge wollte. Später ließ Cosima Wagner deswegen die sogenannten »Parsifal-Glocken« bauen, die bis heute als Standard für die Ausführung gelten, nachdem bereits vorher der Versuch unternommen wurde, richtige Glocken zu gießen – offensichtlich aber ohne Erfolg. Die von Cosima in Auftrag gegebenen »Glocken« bestehen im Prinzip aus überdimensionalen Klaviersaiten, die über Tasten angeschlagen werden, und lassen den diffuseren Tamtam-Klang vollständig vermissen. Wir versuchen Wagners Vorstellung des Tamtam-Klanges und gleichzeitig der Erfordernis der genaueren Tonhöhe zu entsprechen, indem wir gestimmte Gongs mit Tamtam und Klaviersaiten, echten Glocken und Röhrenglocken kombinieren. Wie wichtig ihm die Tonhöhe war, macht ein Telegramm vom 12. Juli 1882 an Edward Dannreuther deutlich: »A Kingdom for a Tamtam! mit richtigem C-Diapason normal.« Für 2017 kann nun noch zusätzlich die genaue Tonhöhe durch das neue Instrument von Streingræber & Söhne hinzugefügt werden.

Für das Glockenspiel im Feuerzauber der Walküre ließ er ein Instrument mit richtigen Glocken konstruieren und verwendet es auch bei den Lehrbuben in Die Meistersinger von Nürnberg: »Ich denke man ließe dieß chromatisch, mit beliebigem weiteren Umfange (auch für andre Fälle) anfertigen, mit Claviatur zum Spielen, jedenfalls aber mit wirklichen Glocken, nicht auf bloßen Stahlstäben; dazu vielleicht ein geschickter Dämpfer, der die Glocken nach jedem Anschlag sogleich dämpft.«

Stimmtonhöhe
Wagner mit 438 Hz in einem sogenannten »historischen Kammerton seiner Zeit« zu spielen, hat einen Marketing-Effekt, aber keine wissenschaftliche Grundlage, höchstens eine Entlastung für die Sänger, die Schwierigkeiten mit hohen Tönen haben, denn auch zu Wagners Zeit gab es durchaus keine einheitlichen Stimmungen, die sich im ganzen 19. Jahrhundert regional sehr unterschiedlich nach oben entwickelten. In Stuttgart war der Stimmton 1838 bereits bei 440 Hz, ebenso wie in dieser Zeit in Paris. Dort stieg er dann bis 1858 auf 448 Hz. In dieser Stimmung wurde auch Wagners Pariser Fassung des Tannhäuser aufgeführt. Unter dem Einfluss der 1858 von Napoleon III. festgelegten Norm von 435 Hz sank es ein wenig auf 446 Hz, was auch die Dresdner Stimmung zu dieser Zeit war, in der Wagner seine ersten vier Opern aufführte. An die tiefe vorgegebene Stimmung der Académie française hielt man sich jedoch nicht, was auch im Klavierbau von Érard in dieser Zeit deutlich abzulesen ist. In London stieg der Stimmton 1845 von 447,1 Hz bis auf 450 Hz, was 35 Jahre der Standard war. Hamburg hatte 1840 bereits 448 Hz und in Wien lag er in der Zeit der Wagnerschen Tristan-Aufführungen dagegen nur bei 435,40 Hz was zur Folge hatte, dass Wagner zahlreiche Passagen der Sänger nach oben legen musste, weil es in dieser Stimmung sonst zu tief war. Während man in München 1870 ebenfalls a1 bei 435,4 Hz erreicht hatte, war es in London bereits weit über dem heutigen Kammerton bei extremen 455,1 Hz angekommen. Einen historischen Kammerton gibt es also auch für Wagner nicht. Wagners genaue Klangvorstellung muss also von Dresden und Paris bestimmt sein und das lag bei 446 Hz. Wenn wir also heute in 443 Hz musizieren, entspricht das dem Mittelwert der Stimmungen, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Europa üblich waren, und sind eher tiefer als höher der von Wagner geleiteten Aufführungen.

1 Wagner war auf seinen Reisen auf Vorbilder für »seine« Tuben aufmerksam geworden: Am 16.9.1865 schreibt er an Ludwig II.: »Ich habe bisher zur Instrumentation der Nibelungen mehrere Instrumente verwendet, welche ich vor längerer Zeit bei dem Instrumentenmacher Sax, als dessen Er ndungen, in Paris kennenlernte. Hier, und auch schon in Wien, wo ich diese Instru- mente beim Militär aufzu nden, oder durch entsprechende zu ersetzen suchte, habe ich nicht damit zu Stand kommen können, ja, man bezweifelt, ob jene Sax’schen Instrumente wirklich praktikabel und für meine Zwecke tauglich sein können.«
2 Wagners Brief an Friedrich Benjamin Queiser (1817–1893), Stadtbibliothek Chemnitz; ein- zusehen über http://digital.slub-dresden.de/ppn340031980/1. Die Instrumente wurden von der Firma C.W. Moritz mit drei Ventilen gebaut.
3 Richard Wagner, Bericht über die Aufführung der neunten Symphonie von Beethoven, in: ders., Sämtliche Schriften und Dichtungen, Leipzig: Breitkopf & Härtel 1911, Bd. 2, S. 54.
4 Wagner merkt in der Tristan-Partitur an, dass er »die Erfahrung gemacht hätte, dass vor- zügliche Künstler durch besonders aufmerksame Behandlung die bezeichneten Nachteile f a s t bis zur Unmerklichkeit aufzuheben vermochten«. (zit. nach: Goldene Klänge im mystischen Grund: Musikinstrumente für Richard Wagner, hrsg. vom Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig, Redaktion: Birgit Heise, Leipzig: Koehler & Amelang 2013, S. 2).
5 Richard Wagner, Die Königliche Kapelle betreffend, in: ders., Sämtliche Schriften und Dichtungen, Leipzig: Breitkopf & Härtel 1911, Bd. 12, S. 182.
6 Cosima Wagner, Die Tagebücher, Bd. 1, München: Piper 1976, S. 210, Eintrag vom 20.3.1870. 126
7 Brief Richard Wagners an Karl Eckert vom 8.3.1870, zit. nach Birgit Heise und Thierry Gelloz,
Musikinstrumente für Richard Wagner. Ergänzende Anmerkungen zum Katalog »Goldene Klänge im mystischen Raum«, http://mfm.uni-leipzig.de/dt/media/PDF/Musikinstr_f_R_Wagner.pdf, S. 13.
8 »Zu wünschen ist nun, daß das verbesserte, ungemein veredelte Instrument sofort an die besten Orchester vertheilt und den besten Bratschenspielern zu einer ernstlichen P ege dringend empfohlen würde.« Brief Richard Wagners an Hermann Ritter vom 28.3.1876, zit. ebd.
9 Siehe auch in diesem Band S. 33.
10 Richard Wagner an Hans von Bülow am 14.7.1867, in: ders., Briefe an Hans von Bülow, Jena: Diederich 1916, S. 257
10 Zudem führte Wagner in deutschen Orchestern das hängende Becken ein.
11 Die angegebenen Hertz-Zahlen sind in der Dokumentation des Dolmetsch Music Dictionary zusammengetragen: http://www.dolmetsch.com/musictheory27.htm.


- Hartmut Haenchen wurde ebenfalls die Ehre zuteil, den Festakt aus Anlass des 100. Geburtstages von Wieland Wagner im Festspielhaus am 24.7. vor der Eröffnungspremiere 2017 mit Werken von Richard Wagner und - erstmalig in diesem Haus - Giuseppe Verdi und Alban Berg zu dirigieren. Werke, die Wieland Wagner inszeniert hatte.

2016:

Für die Übernahme der Eröffnungspremiere der Bayreuther Festspiele 2016 mit Parsifal erreichte Hartmut Haenchen am Vormittag des 5. Juli 2016 der Anruf von Katharina Wagner, die ihn bat, die Premiere und weitere 5 Vorstellungen zu übernehmen. Die Proben begannen für ihn am 6. Juli.
Da die Generalprobe bereits eine Woche vor der Premiere ist, blieben Hartmut Haenchen 12 Tage Probenzeit für dieses Werk. Mit zwei Orchester-Sitzproben, die noch übrig waren, tat er das noch Mögliche, seine Erkenntnisse über das Werk in Klang umzusetzen. Das von ihm eingerichtete Material, welches auch nach der Neuen Wagner-Gesamtausgabe korrigiert wurde, half ihm, neue Aspekte hörbar zu machen.

- Ausschnitt aus der Premiere 2016: Karfreitagszauber, weitere Ausschnitte
auf dieser Website.

- Fernsehinterview aus dem Orchestergraben

- Interview auf
festspieleblog.de

- Interview mit Assistent Walter Althammer

- auf Twitter von Christian Wildhagen: "#BFParsifal Triumph für Hartmut #Haenchen – profiliertestes Hügel-Debüt seit Jahren."
von der Neuen Zürcher Zeitung

- 113 Rezensionen sind hier zu finden. Für ausgewählte Rezensionen nach unten scrollen.

- Bericht des Bayerischen Rundfunks auf youtube

- Interview mit Gurnemanz Georg Zeppenfeld zur Frage der Dirigenten

- Interview mit Parsifal Klaus Florian Vogt

- "Unerhörtes Werk"

- "Verteufelung von Religionen"

- Interview mit Eleonore Büning in der autorisierten Fassung der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

- Die Aufnahme der Premiere von Parsifal wird bei der
Deutschen Grammophon Gesellschaft erscheinen.

- Kritiker-Runde des Bayerischen Rundfunk

- Video zur Aufführung

- podcast des Bayerischen Rundfunks

- Interview im Bayerischen Rundfunk Ganzes Interview

- Interview in der Süddeutschen Zeitung

- Die Einschätzung der OPERNWELT

- Die Generalprobe nach dem Bericht des NDR

- Bayreuther Musikdirektor Christian Thielemann über die Situation auf dem Grünen Hügel

- Ein aktueller Lagebericht: "Im gefährlichsten Orchestergraben der Welt" in
DIE WELT

- Wie der Regisseur den neuen Dirigenten sieht. (Bayerischer Rundfunk)

- Zur Übernahme meint die Süddeutsche Zeitung

- Zur Übernahme gibt es auch heitere Kommentare oder die Stuttgarter Zeitung und den Kommentar aus der Wiener Zeitung und aus DIE ZEIT und den Kommentar vom BR sowie den Kommentar vom SWR und von der FAZ so wie Die Welt.

- Hartmut Haenchen erarbeitete u.a. 2008 an der Pariser Oper Wagners Parsifal. Einige Beobachtungen dieser Arbeit sind im Film über Gerard Mortiers Zeit in Paris festgehalten worden:
Zusammenarbeit mit Christoph Warlikowski und Winfried Maczewski (Chorleitung) sowie Sitzprobe zum 2.Akt

- Blumenmädchen-Probe

- Die Donnermaschine, Interview und Orchesterprobe für 2. Szene, 2. Akt

- Waltraud Meier als Kundry

- Hinter den Kulissen

- Die Pariser Aufführung ist noch immer nachzuhören:
1. Akt
2. Akt
3. Akt

- Die Premiere wurde weltweit vom Bayerischen Rundfunk übertragen, über 100 Kinos zeigten die Eröffnungspremiere und 3 SAT übertrug am 30.Juli ab 20:15 Uhr die Aufzeichnung der Premiere.

- Weitere Information, wie Interviews zum Thema Parsifal, zu Tonträgern, Rezensionen und Aufführungsdaten sind auf dieser Website
zu finden.

Pressestimmen

... "Dass die Abende auf dem Grünen Hügel trotzdem Maßstäbe setzten - 2016 und abermals während des jüngsten Festspielsommers -, ist Hartmut Haenchen zu verdanken, dem Zuchtmeister eines historisch informierten, konturenscharfen, sinnlich-schlanken Wagner-Klangs, der den größtmöglichen Kontrast zu karajanesker Legato-Feierlichkeit markiert."...
Opernwelt · 29. September 2017
..."Benché la produzione fosse stata accompagnata dalle polemiche legate all’abbandono del podio, a un mesetto dalla prima, del previsto Andris Nelsons, il risultato musicale non delude e Hartmut Haenchen si impone come un validissimo sostituto, capace di ammantare la partitura di una sorta di dolcezza levigata quanto intimamente dolorosa, malata. Ciò conferisce anche alla concretezza del realismo e dell’attualità una sorta di filtro che interiorizza l’intera vicenda come un percorso di formazione di Parsifal, prima di tutto un suo cammino psicologico di esperienza e consapevolezza fra due opposti così simili da venir superati insieme con un nuovo ideale di pace."..."L’orchestra e il coro di Bayreuth sulla carta sono una garanzia, all’ascolto non sono routine ma arte e di questo li ringraziamo"...
Roberta Pedrotti
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www.apemusicale.it · 20. September 2017
..."De Duitse chef, lang actief in Amsterdam en ook dikwijls in Brussel uitgenodigd, heeft in Bayreuth zijn revisie van de partituur geïntroduceerd waarmee hij de intenties van de componist dichterbij wil brengen. Het betreft aanpassingen van tempi en instrumentatie die waarschijnlijk vooral ervaren oren kunnen onderscheiden en waarderen maar die een muzikale uitvoering met een mooie spanning, atmosfeer en spiritualiteit opleveren. Dit uiteraard ook dank zij de sonore en interpretatieve kwaliteiten van het orkest van de Bayreuther Festspiele."...
Erna Metdepennighen
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https://klassiek-centraal.be · 07. September 2017
..."Le chef allemand, longtemps actif à Amsterdam et souvent invité en Belgique, a introduit à Bayreuth sa révision de la partition pour se rapprocher plus près des intentions du compositeur. Il s’agit d’adaptations de tempi et d’instrumentation que des oreilles expérimentées peuvent vraiment détecter et apprécier mais qui donnent à l'exécution musicale une belle tension, atmosphère et spiritualité. Cela bien sûr aussi grâce aux qualités sonores et interprétatives de l’orchestre du festival de Bayreuth. Un grand bravo à nouveau aux chœurs, toujours admirables."...
Erna Metdepenninghen
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www.crescendo-magazine.be · 05. September 2017
..."und wird am Ende von dem packenden Dirigat des Parsifal-Experten Hartmut Haenchen mitgenommen. Das Weihe-Festspiel vor allem ein Hörgenuss!...
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http://stories.ludwigbeck.de · 01. September 2017
(DVD)..."Aber zumindest für das Dirigat von Hartmut Haenchen gibt es eine Empfehlung...So blankgeputzt hat man das Bühnenweihfestspiel noch nie gehört.
Manuel Brug
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FonoForum · 01. September 2017
..."unter Hartmut Haenchen glänzend duchhörbar gespielt"...
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Opernwelt · 01. September 2017
..."Haenchen zeigte zu Beginn, dass die «Rienzi»-Ouvertüre nicht zwangsläufig ein Krawall-Stück sein muss"...,
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Opernwelt · 01. September 2017
..."einen einzigartigen «Parsifal»-Dirigenten wie Hartmut Haenchen"... (Editorial)
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Opernwelt · 01. September 2017
..."er dirigierte zum Abschluss Orchesterstücke aus «Parsifal» so filigran und fein abgetönt, dass man geneigt war, an die Friedensbotschaft, die dem Stück (nicht nur, aber auch) innewohnt, zu glauben. Zu hören waren erstmals seit der Uraufführung 1882 wieder jene Takte, die Engelbert Humperdinck als Scharnier zur Wiederholung der Verwandlungsmusik eingefügt hatte: Die Bühnentechnik ließ damals keine andere Wahl."...
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Opernwelt · 01. September 2017
..."In Wagner’s operas, the orchestra is as important as the singers. Under the baton of veteran Wagner conductor, Hartmut Haenchen, the players – hand-picked from Germany’s finest musicians – rose to the occasion. They excelled themselves in the prelude to act one,"...
Tony Cooper
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www.quarterly-review.org · 30. August 2017
..."Ein ähnlich gefeierter Coup gelingt auch dem anderen Dresdner am Pult: Hartmut Haenchen mit dem »Parsifal«. Genau im »richtigen«, zügigen, aber nicht zu schnellem Zeitmaß, doch ohne sich zu verlieren. Haenchen füllt den Raum und atmet mit den Sängern. ...Kurz und gut: Auf dem Grünen Hügel ist nicht nur die erneuerte Fassade des Festspielhauses zu bejubeln, sondern ein Jahrgang, wie man ihn dort lange nicht in solcher Qualität und Eintracht erleben durfte. Bravo!"
Roberto Becker
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Neues Deutschland · 29. August 2017
..." nem igaz ugyanis, hogy a relatíve gyors tempók révén eltűnne az ünnepélyesség, a méltóság és a bensőségesség. Épp ellenkezőleg! Haenchen Parsifalja tömörségében letisztult romantikus olvasat. Hogy némileg nosztalgikusan a Zeneműkiadó 1960-as évekbeli Wagner-életregényének címére utaljunk: egyetlen, precízen kidolgozott, befelé forduló, merengő „végtelen dallam”, amelynek mélyről jövő, nagy kifakadásai örökre a hallgatóba égnek. Ez az előadás ismét rádöbbent a szerves Schumann–Liszt–Wagner kontinuitásra."..
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http://operavilag.net · 29. August 2017
"In just 2 years, latecomer Haenchen has redeemed Bayreuth, restoring the art of conducting Parsifal in Wagner's own house. He'll be missed.
..."a mind-blowing farewell final act for Haenchen"
Attila London
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https://twitter.com · 26. August 2017
..."Per quanto riguarda la parte musicale, da lodare senza riserve la prova di Hartmut Haenchen, settantaquattrenne direttore che di Wagner si è occupato anche come saggista e che ha dato una lettura orchestrale di altissimo livello complessivo. A partire dai colori vividi e caldi delle note iniziali che si snodano lungo il percorso dell’ accordo di la bemolle maggiore, Haenchen sottolinea con cura tutti i dettagli dinamici nell’ ambito di tempi tendenzialmente abbastanza stretti e marca molto bene il passo teatrale dell’ esecuzione. L’ intepretazione del direttore sassone è di taglio tradizionale, ricca di buon senso e respiro teatrale oltre che di equilibrio nel fraseggio. Una prestazione di notevole livello, perfettamente realizzata da un’ orchestra davvero in stato di grazia e dallo splendido coro diretto da Eberhard Friedrich che si è imposto come vero coprotagonista della serata."...
Gianguido Mussomeli
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https://it.paperblog.com · 25. August 2017
..."très bien dirigé par Hartmut Haenchen"...
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www.centre-presse.fr · 25. August 2017
..."But as far as Wagner operas are concerned the orchestra is as important as the singers and under the baton of veteran Wagner conductor, Hartmut Haenchen, the players - hand-picked from some of Germany’s finest musicians - more than rose to the occasion. They excelled themselves and were heard to good effect in the prelude to act one based on motives heard in The Love Feast and The Spear as well as the ‘Dresden Amen’ representing the Holy Grail while the Transformation Music in the same act was brilliantly executed.
Tony Cooper
Ganze Rezension
www.planethugill.com · 24. August 2017
.."Per quanto riguarda la parte musicale, da lodare senza riserve la prova di Hartmut Haenchen, settantaquattrenne direttore che di Wagner si è occupato anche come saggista e che ha dato una lettura orchestrale di altissimo livello complessivo. A partire dai colori vividi e caldi delle note iniziali che si snodano lungo il percorso dell’ accordo di la bemolle maggiore, Haenchen sottolinea con cura tutti i dettagli dinamici nell’ ambito di tempi tendenzialmente abbastanza stretti e marca molto bene il passo teatrale dell’ esecuzione. L’ intepretazione del direttore sassone è di taglio tradizionale, ricca di buon senso e respiro teatrale oltre che di equilibrio nel fraseggio. Una prestazione di notevole livello, perfettamente realizzata da un’ orchestra davvero in stato di grazia e dallo splendido coro diretto da Eberhard Friedrich che si è imposto come vero coprotagonista della serata."...
Ganze Rezension
https://mozart2006.wordpress.com · 24. August 2017
..."Schwerpunkt ist die musikalische Seite. Hartmut Haenchen...schlägt recht zügige Tempi an. ... Seine Wiedergabe ist mehr analytisch als schwelgerisch. ...die Dramatik des zweiten Akts wird gut umgesetzt. Auch die Chorszenen (Eberhard Friedrich hat einmal mehr für ein Bayreuther Chorwunder gesorgt) gelingen überwältigend. Haenchens ... Wiedergabe hat durchaus ihre Meriten. Weihrauch ist nicht zu spüren."...
Wolfgang Denker
Ganze Rezension
http://operalounge.de · 18. August 2017
Hartmut Haenchen’s 2017 Bayreuth Parsifal Gains in Tension, Spirituality and Reverence
..."The subheading of Hartmut Haenchen’s informative programme essay on how he has revised Wagner’s Parsifal score – so that this performance reclaimed the composer’s intentions more than any recent ones at Bayreuth – was ‘Tempo, performance practice, and new insights into the score’. Some of his ideas he has put forward before in a previous article (click here) and this year has seen further changes in instrumentation – particularly with regard to the bells – and tempo, such that he writes: ‘With the slight acceleration called for by Wagner, I count on a playing time of 3 hours and 54 minutes and believe this choice of tempo reflects the work’s binary character alternating between action and reflection.’ Indeed, what was freshly spring-cleaned last year had seemed to have accreted greater tension, spirituality and reverence. The chorus was on blistering form and Haenchen encouraged diaphanous playing from the remarkable Bayreuth Festival Orchestra. In line with his thesis – hinted at above – he brought everything to its incandescent resolution ‘bang on’ – by my reckoning – 3 hours 54 minutes!"...
Jim Pritchard
Ganze Rezension
http://seenandheard-international.com · 18. August 2017
Die DVD mit der Aufnahme von Parsifal bei der Premiere der Bayreuther Festkeilen 2016 erreicht den 5. Platz in den Klassikcharts.
Ganze Meldung
www.concerti.de · 17. August 2017
..."Alléché par la très instructive participation au programme de Hartmut Haenchen et sa mise au point d’une nouvelle édition de la partition d’orchestre au plus près des sources, on se réjouissait d’entendre, après Bruxelles, l’état des lieux de son Parsifal. Le chant du cygne Wagner est aussi une fascinante interrogation sur la durée (« Ici le Temps et l’Espace ne font qu’un ») : entre le plus rapide (Boulez : 3h38) et le plus lent (Toscanini : 4h48), Haenchen visait le 3h54 de Strauss ( à même, dit-il, de combiner une manière d’idéal entre « réflexion » et « action « )."...
Jean-Luc Clairet
Ganze Rezension
(Die Rezension der musikalischen Leistung betrifft Marek Janowski für seine kurzfristige Übernahme der Vorstellung am 5. August 2017)
www.resmusica.com · 17. August 2017
..."Hartmut Haenchen bevorzugt eine ‚mittlere‘ Gangart, nicht zu schnell und nicht zu langsam, was dem Ohr über weite Strecken sehr entgegen kommt. Er kann dramatische Aufwallung sehr gut dosiert ansetzen und kulminieren lassen wie in den Vor-und Zwischenspielen sowie in den Gralstempelszenen. Das Orchester sekundiert ihm jederzeit sehr homogen und nimmt auch die getragenen bis sehr langsamen Tempi gerne auf."...
Friedeon Rosén
Ganze Rezension
http://der-neue-merker.eu · 15. August 2017
..."the exemplary musical caliber, featuring Hartmut Haenchen’s fluid, rich conducting"...
A.J: Goldmann
Ganze Rezension
http://forward.com · 15. August 2017
... "Sia per la vibrante esecuzione dell’orchestra del Festival diretta da Hartmut Haenchen, sia per i solisti wagneriani “prestati” a Verdi, ne è uscito fuori un Otello da brividi. Tanto da domandarsi: ma bisogna andare a Bayreuth per sentire un grande Verdi?"...
Giacomo Gambassi
Ganze Rezension
Avvenire · 02. August 2017
... "Nel golfo mistico Hartmut Haenchen, ribattezzato il direttore “tappabuchi” perché lo scorso anno aveva sostituito all’ultimo tuffo Andris Nelsons – dopo il suo forfait – salvando la prima di Parsifal. Trionfo nel 2016. E trionfo anche adesso per una bacchetta che a 74 anni trova la sua gloria a Bayreuth e che dà all’ultimo capolavoro di Wagner una vibrante tensione"...
Giacomo Gambassi
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Avvenire · 02. August 2017
Wer hat die Wagner-Deutungshoheit?
... "Offiziell gibt es keinen Kampf um die musikalische Deutungshoheit auf dem Bayreuther Festspielhügel. Die Dirigenten rangieren gleichberechtigt, manche sogar "gleichberechtigter"."...
..."Wie könnte ein Gegenkonzept dazu aussehen? Hartmut Haenchen, im Vorjahr kurzfristig eingesprungen in die "Parsifal"-Neuproduktion für Andris Nelsons, hat sicher den derzeit schlüssigsten Entwurf dazu. Vieles an seinem Dirigat ist diametral zu Thielemann. Er entwickelt seinen Stil an einer strukturalistischen Vorstellung von Klang – Clarté statt Verschleierung, dramatischer Zug statt Sakralisierung der Musik. Interessanterweise wirkt sein Dirigat noch schneller, als es ist, seine Tempi liegen in der (Bayreuther) Aufführungsgeschichte ohnedies in einem vorderen Mittelfeld. ... In puncto Dramatik ist dieser "Parsifal" indes nicht zu toppen, etwa wenn die von Eberhard Friedrich vorzüglich präparierten Chöre im dritten Akt geradezu eruptiv "Enthüllet den Gral" fordern.
Alexander Dick
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Badische Zeitung · 01. August 2017
... "D’un tout autre intérêt les aspects musicaux: il est rare que Parsifal soit mal distribué et dirigé à Bayreuth et cette fois-ci Hartmut Haenchen a totalement pris ses marques. Il publie d’ailleurs dans le programme de salle un article très intéressant sur les questions de tempo et d’édition, notamment l’intérêt qu’il y a à consulter les notes de répétition et les indications non seulement de Wagner mais aussi des assistants et participants. Sa direction en tient évidemment compte; elle est précise, rigoureuse (magnifique prélude, au volume tellement bien maîtrisé), nerveuse aussi (introduction de l’acte II), peut-être un peu moins inspirée au prélude du III, mais l’ensemble reste particulièrement juste, sans jamais être « objectif » ou froid, mais sans jamais non plus être sentimental ou trop pathétique. En essayant de tenir un tempo qui soit proche de celui de la création, loin des étirements de Toscanini (dont l’enregistrement de Parsifal), voire de Levine. Haenchen est d’ailleurs sévère avec les interprétations trop longues. Il soutient bien les artistes, laissant les voix se développer; une direction musicale très spirituelle, au sens de « fidèle à un Esprit » qui pourrait bien être l’Esprit des lieux."...
Guy Cherqui
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http://wanderersite.com · 31. Juli 2017
....aber die tolle Musik tröstet den Zuschauer...
... "Das funktioniert besonders im ersten Aufzug, denn dort trägt Georg Zeppenfeld großartig als Gurnemanz die Handlung. Der ist in dieser Vorstellung Haenchens Bruder im Geiste: Klar verständlich singt er, ganz verschmolzen mit dem Orchester und immer ein wenig dozierend und predigend, was die Rolle auch hergibt und belebt."...
..."Denn wie das so ist mit der Blockbuster-Ästhetik, wird kein Klischee ausgelassen, um die erzähltechnisch gewollte Eindeutigkeit zu erreichen. Völlig unbeeindruckt wirkt im Vergleich zur Inszenierung der Dirigent Hartmut Haenchen. Der sprang im vergangenen Jahr kurzfristig für Andris Nelsons ein und legt auch in diesem Jahr eine Gelassenheit an den Tag, die dieser Musik ausgesprochen guttut. Wagners letzte Opernpartitur, die keine Oper, sondern ein Weihspiel sein soll, ist löchrig, suggestiv, mystisch und doch voll kühner harmonischer Einfälle. Aber Haenchen beginnt schon die ersten aufsteigenden Bläsertöne des Vorspiels im Tempo metronomartig und geradlinig. Er will hier nichts vernebeln und das Orchester nicht zur weihrauchspuckenden Überwältigungsmaschine machen, sondern die Musik klar und aus sich selbst heraus ihre Wirkung tun lassen." ...
..."In guten Momenten funktioniert diese Überinszenierung auf ähnlich überspitzte Art wie etwa die hypersymbolische Ästhetik der Band Laibach. In den schlechteren wirkt es eher wie eine bedeutungstrunkene Altherrenfantasie. Doch dann bleibt immer noch die toll gespielte Musik.
Rita Argauer
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Süddeutsche Zeitung · 30. Juli 2017
... "Glänzend vor allem Hartmut Haenchen am Pult: Sein farbenprächtiger Sound – übrigens fast so zügig wie Rekordhalter Pierre Boulez - ist umwerfend. Bittersüße Chromatik, grandioser Grals-Glockenklang, betörender Karfreitagszauber. Großer Jubel.
Otto Paul Burkhardt
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Schwäbisches Tageblatt · 30. Juli 2017
klare Musik, unklare Inszenierung
..."Sphärisches Vibirieren, die Geigen schwingen sich in fast erhabene Ruhe: Die ersten Takte verlautbaren bereits: Hier passiert etwas Außergewöhnliches. Den „Parsifal“ der Bayreuther Festspiele dirigiert in diesem Jahr Wagner-Experte Hartmut Haenchen – dieses Mal so richtig. Tatsächlich war es der bislang letzte Skandal der Bayreuther Festspiele, die dieses Mal skandalfrei verliefen. Im vergangenen Jahr war Andris Nelsons zwei Wochen vor der Parsifal-Premiere aufgrund von „Unstimmigkeiten“ abgesprungen. Haenchen übernahm spontan. Nun ist Bayreuth nach eigenen Angaben sein neunter Parsifal, er wusste, worauf er sich einließ – und brachte sein eigenes Notenmaterial mit. Hatten die Musiker damals gerade einmal zwölf Tage Zeit, dieses einzustudieren – mit schon damals viel Lob von Publikum und Presse – so ist es in diesem Jahr umso mehr gefestigt: einleuchtend prägnant mit einer farbenreichen Dynamik und einem zügigen Tempo – mit drei Stunden und 55 Minuten fast eine Stunde schneller als die berühmte, weil eben auch längste Einspielung von Toscanini."..."Ein zwölfminütiger Applaus honoriert vor allem die Leistung der Sänger, des Chors und eben des Dirigenten Hartmut Haenchen. Es ist bedauerlich, dass er nur noch in diesem Jahr dirigiert – im nächsten soll ihn Semyon Bychkow ablösen." ...
Katharina Derlin
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Dresdner Neueste Nachrichten · 29. Juli 2017
..."Doch was für ein Glück hat man bei dieser Produktion schon wieder mit Einspringern. Hatte 2016 Hartmut Haenchen so kurzfristig wie erfolgreichdas Dirigentenpult übernommen....angestachelt nicht zuletzt durch Haenchen im Graben, der mit schlanken Tempi an seine umjubelte Leistung aus dem Vorjahr anknüpft"...
Ganze Rezension
Münchner Merkur · 29. Juli 2017
Nur musikalisch überzeugend: Große Stimmen und überwältigender Klangrausch
Geschärfter „Parsifal“-Klang
... "Im zweiten Jahr erklingt das Bühnenweihfestspiel „Parsifal“ wieder unter der kraftvollen, farbenreichen, stringenten Leitung von Hartmut Haenchen. Im vergangenen Jahr war er kurzfristig für Andris Nelsons eingesprungen, diesmal konnte er seine Erfahrungen von Anfang an in die Probenarbeit mit dem Festspielorchester einbringen: ein satter, energiereich geschärfter Klang entsteht unter seinen Händen, zügige Tempi vermeiden das weihevoll Pathetische.
Katharina von Glasenapp
Ganze Rezension
Schwäbische Zeitung · 29. Juli 2017
... "Musikalisch erweist sich der Abend als klüger, raffinierter. Hartmut Haenchen und das Festspielorchester hypnotisieren mit irisierenden Verwandlungsmusiken und setzen das Glockenmotiv als schockhaftes Verfremdungsmoment ein. Schade, dass Haenchens Vertrag endet, 2018 dirigiert Semyon Bychkov."...
Christiane Peitz
Ganze Rezension
Der Tagesspiegel · 29. Juli 2017
... "Se jalea y mucho al veterano director Harmut Haenchen. Su propuesta es enormemente consistente, sintácticamente trabada y rítmicamente fluida, pero también un punto analítica y distante."...
Alberto González Lapuente
Ganze Rezension
ABC · 29. Juli 2017
..."Die Ouvertüre hat, in der Interpretation des Festspielorchesters unter dem ingeniösen Hartmut Haenchen, einen meisterhaften Bogen, ja: eine höchst gelungene Dramaturgie...
Mit Berg und Verdi – und mit der Ouvertüre zum „Rienzi“ -, die zum ersten Mal im Festspielhaus erklangen, haben die Bayreuther Festspiele ein jetzt schon historisches Konzert ermöglicht, das in die Annalen er Institution eingehen wird. Kommt hinzu die atemberaubende (ja: atemberaubende) Dignität der Interpretation. Kein Wunder, denn mit Haenchen hatte man einen Dirigenten ans Pult gestellt, dem Wagner ebenso vertraut ist wie Berg, und der mit Ausschnitten aus dem dritten Akt des „Othello“ den subtilsten Verdi-Ton produzieren ließ....
Natürlich (aber was war im Falle Wielands schon „natürlich“?) spielt das Orchester am Ende auch eine Musik zur Erinnerung an die Trauerfeier des Jahres 1966. Vorspiel und Verwandlungsmusik aus dem 1. Aufzug, doch in jener Version, die das letzte Mal im Jahre 1883 in Bayreuth zu hören war: mit den ergänzenden Takten und der Wiederholung einer Passage. Damals hatte Engelbert Humperdinck die Musik verlängern müssen, weil das Laufband für die Wandeldekoration zu kurz war. Es ist zumindest historisch faszinierend (und auch deshalb wird der Abend zum geschichtlichen Ereignis), einmal diese legendäre Fassung zu hören. Man hört: es funktioniert nicht, die Wiederholung macht, mit dem Original im inneren Ohr, nur irritierenden, also keinen Sinn, weil (anders als der mittelalterliche Ritterroman) die Dramaturgie des „Parsifal“ keinen „doppelten Cursus“ kennt – aber es ist faszinierend, diesen Teil der originalen Aufführungsgeschichte endlich einmal zu hören. Zudem ist Haenchen ein überragender Wagner-Dirigent, der selbst unter den akustischen Bedingungen der offenen Bühne momentweise jene mystische Stimmung aus dem Orchester herauszuholen vermag, die sonst dem verdeckten Graben vorbehalten ist. So etwas nennt man wohl: delikat.
Delikat war schon die Deutung der „Rienzi“-Ouvertüre, also die Erinnerung an Wieland Wagners Stuttgarter Inszenierung des Jahres 1967. Im Rezensentendeutsch: Haenchen versteht sich auf Spannungsbögen, logische Übergänge, instrumentale Zartheiten und genaues Stimmen- und Linienspiel. Er versteht den genialen Reißer nicht als Mittel zum Zweck der Volksbelustigung, sondern als ernsthaftes – und kompositorisch hervorragend gebautes – Symphonisches Drama in nuce. Und er lässt es bedauern, dass Wagners geniales Frühwerk in Bayreuth keinen Ort hat.
Frank Piontek
Ganze Rezension
www.deropernfreund.de · 29. Juli 2017
Christian Thielemann und Hartmut Haenchen: eine Sensation
... "Aber was die Dirigenten Christian Thielemann („Tristan“) und Hartmut Haenchen („Parsifal“) aus dem Festspielorchester herausholen an musikalischer Spannung, kostbar schimmerndem Klang und Streicher-Bläser-Balance, bleibt sensationell – und wird dementsprechend auch emphatisch gefeiert."...
Rüdiger Heinze
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Augsburger Allgemeine · 28. Juli 2017
..."Hartmut Haenchen, quien fuera director de la Ópera Nacional de los Países Bajos entre 1986 y 2002, tiene mucho que ofrecer a sus 74 años. ... La pauta es la marcada entonces: lectura clara, diáfana, de tempi vivos... clara disposición de planos sonoros -cuerda amasada que envuelve un metal redondeado y maderas nítidas- y un hacer que bien podríamos calificar de didáctico. Una lectura como la de Haenchen es de las más adecuadas para iniciarse en esta obra, donde todo queda dicho claro, sin excesiva retórica pero tampoco sin pasar por encima de la partitura. ... El propio Haenchen ha indicado que pretende buscar la sonoridad de Wagner, Richard, no de Wagner, Cósima, a quien atribuye las lecturas recargadas de la partitura. ... no pueden calificarse sino de extraordinarias, arrebatadoras en intensidad. Las campanas resuenan vibrantes con una sonoridad casi fílmica, como pocas veces se ha oído -ese repique lejano mientras suenen en las maderas los acordes, que, emulando a un órgano, cierran el primer acto-." ...
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http://discografiawagneriana.blogspot.de · 28. Juli 2017
Haenchen setzt das Werk neu zusammen
..."Und so ist es erneut allein Hartmut Haenchen, der am Pult das tut, was eigentlich auch Aufgabe der Regie gewesen wäre: Das Werk komplett auseinanderzunehmen, zu analysieren und dann wieder wie neu zusammenzusetzen. Und das ist es, was den Reiz dieser musikalischen Interpretation ausmacht: Haenchen folgt keinem Drehbuch, er versucht kein musikalisches Bilderbuch zu kreieren, keinen Actionfilm, keinen Gottesdienst. Er dirigiert, was in den Noten steht, einfach geradeaus, und zwar - wenn sich sein Tun überhaupt in Worte fassen lässt, dann so - ohne zu übertreiben."...
Florian Zinnecker
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Nordbayerischer Kurier · 28. Juli 2017
Der „Parsifal“ ist die letzte Oper Richard Wagners und die einzige, die er für die akustischen Besonderheiten des Festspielhauses komponieren konnte. Dirigent Hartmut Haenchen gestaltet die Partitur zu einem rauschhaften Klangerlebnis. Dabei liest Haenchen weniger die kompositionstechnische Modernität aus dem Notentext heraus als vielmehr die hochromantischen Psychogramme.
Monika Willer
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Westfalenpost · 28. Juli 2017
..."Einen zukunftsweisenden Akzent setzt das überlegene Dirigat von Hartmut Haenchen: Es wurde höchste Zeit, sich tief in Fragen der Aufführungspraxis zu Wagners Zeiten, in „Urtexte“, in Notizen der damaligen Assistenten einzuarbeiten. Haenchen realisiert auf diesem Hintergrund ein strukturiertes, schlankes Klangbild, Emotionen ohne Sentimentalitäten, Glut ohne Weihrauch, die Musik pulst und atmet, sie unterscheidet Deklamation und „unendliche Melodie“.
Peter K. Donhauser
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Mittelbayerische Zeitung · 28. Juli 2017
... "The musical side of this beautiful and well thought out production was as stunning this year as last, not only with the superb Bayreuth chorus but once again Hartmut Haenchen’s wonderful music direction that creates true Wagnerian magic.... This was sublime.
Mark Ronan
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www.markronan.com · 28. Juli 2017
..."sehr viel Beifall für Chor, Orchester und Solisten"...
..."Dirigent Hartmut Haenchen, bekannt für akribische Vorgaben an seine Orchester, im Vorjahr kurzfristig eingesprungen, hatte nun mehr Zeit, sein Konzept umzusetzen. Nicht, dass seine Leitung im Vorjahr unfertig gewirkt hätte. Nun aber werden seine Intentionen noch deutlicher: Sein „Parsifal“ ist straff, transparent, mitunter kantig, dennoch sehr homogen."...
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Mainpost · 28. Juli 2017
Wiederhören macht Freude
Christian Thielemanns «Tristan» oder Hartmut Haenchens «Parsifal»: Wer dirigiert Richard Wagner «richtig»? In den beiden Wiederaufnahmen der Bayreuther Festspiele kann man einiges lernen, auch über musikalischen Stil.
..."Bei den Bayreuther Festspielen kann man in diesem Jahr einen aufschlussreichen Vergleich anstellen: Zwei der profiliertesten Wagner-Dirigenten unserer Zeit dirigieren dort hintereinander die turnusgemässen Wiederaufnahmen von «Tristan und Isolde» und «Parsifal»."...
Hartmut Haenchen, nicht minder Wagner-erfahren, doch im deutschsprachigen Raum lange Zeit auf alte Musik festgelegt, musste dagegen zeigen, dass sein sensationeller Erfolg als Einspringer bei der «Parsifal»-Premiere 2016 nicht bloss ein Zufallstreffer unter besonderen Umständen war.
..."Nach Thielemanns kontrollierter Ekstase wirkt Haenchens Ansatz beim «Parsifal» anderntags geradezu herb, ja asketisch. Doch rasch bemerkt das Ohr: Die Entschlackung des Klanges hat Methode, selten hört man diese späte, überreife Musik so filigran, so zerbrechlich-melancholisch, so sehrend nach innen gewendet, namentlich das tonal vagierende Vorspiel zum dritten Aufzug. Obschon die Tempi etwas entspannter sind als bei der Premiere 2016, erreicht Haenchen – ohne je über Gebühr zu eilen – abermals eine reine Spieldauer von unter vier Stunden; Dirigenten wie Toscanini, Knappertsbusch und Levine haben für das nicht nur in Bayreuth oft weihevoll zerdehnte Stück bis zu fünfzig Minuten länger benötigt!
Vom organischen Fliessen der Musik profitieren wiederum die Sänger,...
Christian Wildhagen
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Neue Zürcher Zeitung · 28. Juli 2017
..."Hartmut Haenchen am Pult erzielt noblen Klang"...
„Parsifal“ in Bayreuth, das ist immer etwas Besonderes. Nicht so sehr, weil das Werk lange nur an diesem seinem Uraufführungsort zu erleben war, sondern wegen der Akustik: Wagners „Bühnenweihfestspiel“ ist das einzige, das er bereits mit der Kenntnis der speziellen Vorzüge und Tücken des verdeckten Orchestergrabens instrumentiert hat. Nur hier mischt sich der indirekte Klang auf die beabsichtigte Weise. Auch unter Hartmut Haenchen. Schon 2016 als später Einspringer für Andris Nelsons gefeiert, konnte er seine Lesart nun zur Blüte führen: In den relativ flüssigen Tempi eines Richard Strauss, die einen feierlichen, aber noch natürlich wirkenden Rhythmus von Erzählung, Rede und Antwort erlauben; mit organisch sich entfaltenden, klangschön ausgeformten Kantilenen, insbesondere von Chor und Orchester.
Walter Weidringer
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Die Pesse · 28. Juli 2017
Sphärisches Vibrieren, die Geigen schwingen sich in fast erhabene Ruhe: Die ersten Takte verlautbaren bereits: Hier passiert etwas Außergewöhnliches. Den „Parsifal“ der Bayreuther Festspiele dirigiert in diesem Jahr Wagner-Experte Hartmut Haenchen – dieses Mal so richtig. Tatsächlich war es der bislang letzte Skandal der Bayreuther Festspiele, die dieses Mal skandalfrei verliefen. Im vergangenen Jahr war Andris Nelsons zwei Wochen vor der Parsifal-Premiere aufgrund von „Unstimmigkeiten“ abgesprungen. Haenchen übernahm spontan. Nun ist Bayreuth nach eigenen Angaben sein neunter Parsifal, er wusste, worauf er sich einließ – und brachte sein eigenes Notenmaterial mit. Hatten die Musiker damals gerade einmal zwölf Tage Zeit, dieses einzustudieren – mit schon damals viel Lob von Publikum und Presse – so ist es in diesem Jahr umso mehr gefestigt: einleuchtend prägnant mit einer farbenreichen Dynamik und einem zügigen Tempo – mit drei Stunden und 55 Minuten fast eine Stunde schneller als die berühmte, weil eben auch längste Einspielung von Toscanini....
Katharina Derlin
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Hannoversche Allgemeine · 28. Juli 2017
...kein Lob...wohl aber für Dirigent Hartmut Haenchen...
Dirigent Hartmut Haenchen bietet im zweiten Jahr dieser Produktion eine sorgfältig ausgearbeitete, textkritische "Parsifal"-Lesart, flüssig im Duktus, kristallklar im Klang und trennscharf in den Registern. Mit heiliger Nüchternheit treibt Haenchen Wagners Bühnenweihfestspiel alle Weihe aus; besonders schön gelingen ihm die kammermusikalischen Momente im dritten Aufzug. Fließend, weich und sängerfreundlich klingt der späte Wagner bei Haenchen
Fridemann Leipold
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Bayerischer Rundfunk · 28. Juli 2017
..."Weitaus spannender ist die musikalische Entwicklung gediehen. Hartmut Haenchen, der im vergangenen Sommer mit nur einer Orchesterprobe eingesprungen war, ist ein großartiger musikalischer Sachwalter, der Bühne und Graben sicher durch Höhen und Tiefen seiner stets fulminanten Interpretation führt."...
Peter P. Pachl
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Neue Musikzeitung · 28. Juli 2017
... Donnernder Applaus vor allem für die Sänger und die Musiker unter Dirigent Hartmut Haenchen.
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Die Zeit · 28. Juli 2017
In Bayreuth wird die Wiederaufnahme des "Parsifal" bejubelt.
Wagners "Parsifal" ist für das Bayreuther Festspielhaus maßgeschneidert. Hier, auf dem Grünen Hügel, liegt dieSpielstätte für diese Oper, hier wurde sie 1882 uraufgeführt. Man versteht warum, wenn man sich in der aktuellen Spielserie der Festspiele dem Orchester im verdeckten Graben unter Hartmut Haenchen ausliefert. Haenchen ist eine jener Glücksfall-Personalien, die es in Bayreuth öfter gibt. Schon im Vorjahr hat der Dirigent hier den "Parsifal" geleitet und sprang für Andris Nelsons ein, der der damaligen Premiere während der Probenzeit abhandengekommen ist. Haenchen, 1943 geboren, stand lange Zeit an Orten wie Amsterdam oder Paris höher im Kurs als daheim. Dabei hätte der ausgewiesene Wagner-Könner schon viel früher nach Bayreuth gehört.
Erst ein Retter in der Not, ist er heuer ganz bei sich, dem Stück und in dessen idealem Raum angekommen. Mit einer Stunde vierzig für den ersten Aufzug erweist sich die Gangart als eher zügig denn weihevoll. Und dann wird bei der zweiten Gralsenthüllung doch der Raum mit aller Klangpracht ausgefüllt, ohne dass es ins Lärmen kippt: grandios!
Joachim Lange
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Wiener Zeitung · 28. Juli 2017
... "Den größten Jubel gab es für das Orchester unter Leitung von Hartmut Haenchen"...
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Frankfurter Allgemeine Zeitung · 27. Juli 2017
... Auf den warmen Ton der Würdigungen hatten zuvor Hartmut Haenchen, der aktuelle „Parsifal“-Dirigent, und das Festspielorchester mit einer antibombastischen, wunderbar differenzierten „Rienzi“-Ouvertüre eingestimmt.
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Allgemeine Zeitung · 26. Juli 2017
... Hartmut Haenchen und dem Festspielorchester glückte Wagners "Renzi"-Ouvertüre ohne Popanzgehabe. ...
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Münchner Merkur · 26. Juli 2017
...Hartmut Haenchen und dem Festspielorchester glückte Wagners „Rienzi“-Ouvertüre fein ausgehört. Claudia Mahnke sang Stücke aus Bergs „Wozzeck“. Camilla Nylund, Stephen Gould und Christa Mayer waren  mit  dem fast vollständigen Schlussakt aus Verdis „Otello“ betraut. Und eine Pointe für Fans brachte die erste Verwandlungsmusik aus dem „Parsifal“ mit einer von Engelbert Humperdinck eingefügten Wiederholung....
Markus Thiel
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Oberbayerisches Volksblatt · 26. Juli 2017
...Nicht im verdeckten, „mystischen“ Graben spielte das riesige Festspielorchester unter Hartmut Haenchen, sondern auf der Bühne, auch die „Rienzi“-Ouvertüre sowie fantastisch Vorspiel und Verwandlungsmusik aus dem „Parsifal“ – an die romantische Akustik des Bayreuther Festspielhauses kommt die Elbphilharmonie nicht heran.­,,,
Jürgen Kanold
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Südwestpresse · 26. Juli 2017
...Ungewohnt: Das Festspielorchester ist auf der Bühne platziert, also nicht im Zauberschlund, Hartmut Haenchen leitet es und erhebt den "Parsifal" zum klangschönsten Festaktweihespiel.
Egbert Tholl
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Süddeutsche Zeitung · 25. Juli 2017
... Der Abend hat Würde. Nicht nur, weil das Festspielorchester unter dem "Parsifal"-Dirigenten Hartmut Haenchen großartig musiziert, weil Claudia Mahnke eine hinreißend sensible "Wozzeck"-Marie singt, Camilla Nylund und Stephen Gould die Katastrophe von Verdis Desdemona und Otello so berührend interpretieren, ...
Alexander Dick
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Badische Zeitung · 25. Juli 2017
... Und dieser Abend war noch auf eine weitere Weise denkwürdig. Denn erstmals erklang im Bayreuther Festspielhaus etwas anderes als Wagner. Neben den Ouvertüren zu „Rienzi“ und „Parsifal“ spielte das Festspielorchester unter Hartmut Haenchen Auszüge aus Verdis „Otello“ und Bergs „Wozzeck“. Frenetisch feierte die Festgemeinde – neben geladenen Gästen auch viele Bayreuther Bürger, unter denen Karten verlost wurden – Solistinnen und Solisten sowie das Festspielorchester. ...
Barbara Miller
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Schwäbische Zeitung · 25. Juli 2017
... Als Prolog leitete der "Parsifal"-Dirigent Hartmut Haenchen die an diesem Ort bislang ungespielte "Rienzi"-Ouvertüre. ...
Der Abend schloss mit der Verwandlungsmusik aus dem ersten Aufzug von "Parsifal" in der doppelt so langen, von Engelbert Humperdinck mit vier Zusatztakten erweiterten Version der Uraufführung. Eine Musik voller Schmerz und Grübelei, passend zum Anlass.
Robert Braunmüller
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Münchner Abendzeitung · 25. Juli 2017
... Hartmut Haenchen, Dirigent des "Parsifal", stand am Pult des knapp 100 Musiker starken Festspielorchesters. Schmissig dirigierte er die Ouvertüre zu Wagners früher Oper "Rienzi", bei der die Nähe zum gleichaltrigen Verdi noch hörbar ist. Aber der legendäre, kompakte Klang, den das Orchester im Graben des Festspielhauses hat, stellte sich nicht ein.
Für Bergs Bruchstücke aus "Wozzeck", wunderbar zart gesungen von Claudia Mahnke als Marie, war die durchsichtige, sängerfreundliche Akustik besser geeignet. ...
Weil das Orchester sehr leise klang - viel leiser als auf den Bühnen im Konzerthaus Dortmund oder der Philharmonie Essen - war auch der (fast komplette) vierte Akte aus Verdis "Otello" für Camilla Nylund als Desdemona ein Geschenk. Ihr anrührend gesungenes Gebet war der Höhepunkt des langen Abends.
Dass an diesem Abend in der Wagner-Pilgerstätte aus Musik von anderen Komponisten gespielt werden durfte, musste sich Festspielleitung vom Stiftungsrat genehmigen lassen. Wielands Kinder Nike, Daphne und Wolf-Siegfried hatten Werke ausgewählt, mit denen ihr Vater, der 1966 mit 49 Jahren gestorben ist, Inszenierungsgeschichte geschrieben hat. ...
Julia Gaß
Ruhrnachrichten · 25. Juli 2017
...erlebte die Ouvertüre zu „Rienzi, der letzte der Tribunen“, beim Wieland Wagner Gedenkkonzert mit dem Festspielorchester unter Hartmut Haenchen an dieser Stätte ihre späte, durchaus imposante Erstaufführung....

...sind diese Klänge auf der Bühne luzider, breiter gefächert. Als eine Besonderheit war – vermutlich erstmals seit der Uraufführung, die Verwandlungsmusik mit den zusätzlichen vier Takten von Engelbert Humperdinck zu erleben, jener Einfügung im Auftrag Wagners um eine Wiederholungsschlaufe zu schaffen, erforderlich durch die technisch längere Dauer der Wandeldekoration. Auch wenn Wieland Wagner optisch auf diese Verwandlung verzichtet, lieber den Vorhang geschlossen und die Konzentration auf die Musik gelenkt hatte, war diese Darbietung, am Ende des zweieinhalbstündigen, pausenlosen Abends, eine Besonderheit für die ausschließlich geladenen Gäste. Berechtigt viel Applaus für die Vortragsredner, die Solisten und das exquisit disponierte Festspielorchester unter dem in den verschiedenen Musikstilen voll überzeugenden Hartmut Haenchen.
Peter P. Pachl
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Neue Musikzeitung · 25. Juli 2017
... Das Konzert zum Festakt bringt daher erstmals auch Musik von Verdi und Berg ins Festspielhaus. Das Orchester, dirigiert von Hartmut Haenchen, klingt besonders für Bergs „Wozzeck“-Fragmente, hinreißend wortgenau interpretiert von Claudia Mahnke, wunderbar durchsichtig und klar. Und fügt sich bestens zu Wagners unendlichen „Parsifal“-Modulationen. Exzellent musiziert auch Verdis „Otello“; unheimlich delikat singt Camilla Nylund die Todesszene – ein würdiges Gedenken für den weltoffenen Geist Wieland.
Andreas Berger
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Braunschweiger Zeitung · 25. Juli 2017
"Musikalisch ist dieser Parsifal wirklich ein Erfolg"
Andreas Falentin
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in Wagner Kroniek 58.1 Seite 27 wird daraus in niederländisch zitiert:
"Een geheel ander beeld levert de muzikale kant. Een CD-weergave van de uitvoering zou probleemlos in de toch al rijke kopgroep van deze discografie passen. Hartmut Haenchen ... dirigeert een doelgerichte, maar nimmer zwaar op de hand liggende, Parsifal. Hij spant op bewonderenswaardige wijze- en met werkelijk vlotte tempi - de grote bogen die nodig zijn om Wagners late muziekdrama werkelijk muzikaal te beleven. ...maar in de eerste plaats dirigeert Hartmut Haenchen theatermuziek, vindt talloze kleuren en kleurnuances die zich steeds weer met het spel en moet de klankmetamorfosen de handeling in gang zetten, becommentariëren, belichten. Nergens is stilstand, ook geen overdadigheid, wel overal concentratie en vreugde in het musiceren. Koor en orkest zetten dat gewoonweg op bezielde wijze om..."
Wagner Spectrum, 2017/2 Band 26, Seite 242-44. · 01. Februar 2017
Das war das Kulturjahr 2016

BAYREUTH OHNE TEPPICH - Die Bayreuther Festspiele 2016 dürften als einmalig in die Geschichte des Festivals eingehen. ... Für den aus unbekannten Gründen kurzfristig abgesprungenen Dirigenten Andris Nelsons tritt Hartmut Haenchen (73) ans Pult. Er macht es so gut, dass er auch im kommenden Jahr den «Parsifal» leiten wird.
Ganze Rezension
Bildzeitung · 24. Dezember 2016
..."Er [Hartmut Haenchen] bietet genau den schlanken, transparenten Klangzauber, der auch den großen Ton nicht unterschlägt. ... Musikalisch bewegt sich der neue Bayreuther ›Parsifal‹ also zwischen grandios und mindestens festspielwürdig."...
Musik und Theater · 01. November 2016
Hartmut Haenchen dirigiert bei den Bayreuther Festspielen einen «Parsifal» von enigmatischer Poesie.
..."Musikalisch ist der Abend von anderem Kaliber. Hartmut Haenchen ... dirigiert einen überlegen unpathetischen, klanglich fein ausdifferenzierten, trotz aller Helligkeit soghaften "Parsifal". Zwei Voraussetzungen gibt es: Da ist zum einen die jahrzehntelange Beschäftigung mit dem Werk... Und dann ist da Orchestermaterial, das der Dirigent in Ermangelung textkritischer Stimmen erstellt und nach Bayreuth mitgebracht hat. Für die Musiker dürfte das keine Kleinigkeit gewesen sein. Es geht ja nicht nur ums neue Lesen, sonder um veränderte physische Abläufe. Geteilte Bogenstriche, schwere Akzente, leichte Staccati, Wechsel von Vibrato und Non-Vibrato, genau regulierte Dynamik solche Finessen der Artikulation haben mit Fingern, Handgelenken, Lippen, Lungen zu tun. Verdientermaßen kam das Festspielorchester danach auf die Bühne und wurde mit seinem Dirigenten umjubelt. War dies doch nichts weniger als der erste Versuch, dem für Bayreuth geschriebenen Stück in Bayreuth mit einem historisch geschulten Klangbewusstsein nahezukommen. Dazu braucht es weder alte Instrumente noch überdehnte Probenphasen oder einen künstlich tiefgelegten Stimmton. ... Hartmut Haenchen sollte seinen spannenden Ansatz unter normalen Probebedingungen ausfeilen können. Und Andris Nelson ... wäre schlecht beraten, wenn er bei diesem "Parsifal" noch einsteigen würde."
Stephan Mösch
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Opernwelt · 01. September 2016
"...Hartmut Haenchen’s way with Parsifal, finely executed by the orchestra, brought a perceptive sense of purpose to each phrase, not least in a deeply focused Act I Vorspiel...."
Andrew Powell
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Musical America · 19. August 2016
Hartmut Haenchen Conducts Fresh, Lucid Parsifal
.."Naturally I cannot explain better than the conductor, Hartmut Haenchen, how he has revised Wagner’s score so that this performance reclaimed the composer’s intentions more than recent ones at Bayreuth. He was a very late replacement for Andris Nelsons but what an achievement his debut was for the veteran conductor. This Parsifal indeed sounded as if the score had been ‘spring-cleaned’ and it was swift, lucid, nuanced, and very fresh. The Bayreuth Festival Orchestra perhaps played – if that were possible – even better for Haenchen than for Thielemann or Kober the previous evenings and there was fervour, finesse, perfectly blended timbres, a rich glow and a full share of incandescent climaxes from conducting which had insightful cerebral flexibility."...
Jim Pritchard
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http://seenandheard-international.com · 18. August 2016
..." Völlig unverhofft hat sich dem Festival hier – Glück im Unglück – mit dem zweiten Ersatz-Mann dieses Sommers ein möglicher Ausweg aufgetan. «Parsifal»-Dirigent Hartmut Haenchen, kurzfristig für Andris Nelsons eingesprungen, führte nämlich bei seinem rettenden Dirigat eindringlich vor, dass eine solche ästhetische Weiterentwicklung beispielsweise in der Besinnung auf die Aufführungstraditionen und -bedingungen zu Lebzeiten Wagners liegen könnte. Mit einer im Notentext an vielen Stellen revidierten, fliessenden und klanglich merklich verschlankten Lesart, die erstmals in der Geschichte Bayreuths konsequent Erkenntnisse der historischen Aufführungspraxis aufgreift, zeigt Haenchen überdies einen Weg aus der immer spürbarer um sich greifenden Krise des Wagner-Gesangs: Durch die zurückgenommene Dynamik wird unversehens ein aus dem Text gezeugtes, nuanciertes Singen jenseits des verbreiteten Dauer-Forcierens möglich. Man kann nur hoffen, dass Katharina Wagner mit diesem Pfund wuchern und Haenchen in den kommenden Jahren die Gelegenheit zur Vertiefung seines Ansatzes geben wird."...
Christian Wildhagen
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Neue Zürcher Zeitung · 18. August 2016
..."a coup beyond all expectations. Haenchen, Laufenberg and an extraordinary cast catapulted Bayreuth to Olympus-like heights....
Haenchen’s reading of the score was ultra-quick but never seemed rushed. He gave his singers plenty of time to articulate and kept the brilliantly disposed Festival Orchestra in estimable balance with each singer. He refused to over-romanticize music that already represents the zenith of Romanticism. Haenchen kept the narrative sections of the score moving, turning Gurnemanz’s monologues into gripping theater. It has been years since I have heard such superb intonation from the Bayreuth Festival Orchestra, and the singing of the Bayreuth Chorus under the direction of Eberhard Friedrich, always special, was mind-bogglingly so in this Parsifal. ...
Jeffrey A. Leipzig
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Opera News · 11. August 2016
.... "Ursprünglich sollte der designierte Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons im Graben stehen. Bekanntermaßen sprang der vor drei Wochen ab, Hartmut Haenchen ein. Eine verdammt kurze Zeit, zumal Nelsons und Haenchen dirigentisch auf Augenhöhe stehen mögen - aber an entgegengesetzten Enden des ästhetischen Spektrums: Nelsons Musik erblüht aus dem Augenblick, die Wirkungsmacht von Haenchens Musizieren ist das Ergebnis der akribischen Durchdringung und Erforschung.
Er muss also hart ins Steuer gegriffen haben, um den Festspieldampfer auf seinen Kurs zu bringen. Und es grenzt an ein Karfreitags-Wunder, dass davon fast nichts zu hören ist. Von der ersten Linie des Vorspiels an ist er da, der manipulative Zauber der „Parsifal“-Musik, die Aura, die dieser Oper auch die Bewunderung derer sichert, die Sujet und Text, Wagners gruseliges Frauenbild und seine verschwiemelte Sexualmoral abstoßen. Haenchen schreckt nicht zurück vor der Überrumpelungskraft des Grandioso. Aber aufs Ganze gesehen hält er den Klang offen fürs Details, setzt auf Analytik, ohne die Sinnlichkeit zu gefährden, und auf Fluss.
Dafür werden Haenchen und das Orchester rückhaltlos bejubelt ...
Peter Korfmacher
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Tagesschau · 29. Juli 2016
..."Zum Glück ist Richard Wagners „Parsifal“ kein Theaterstück, es gibt auch noch Musik. So kläglich die Szene, so grandios und bewundernswert die Leistungen von Sängern, Musikern und Dirigent. Hartmut Haenchen, der die musikalische Leitung erst im Endproben-Prozess von dem bayreuthflüchtigen Andris Nelsons übernommen hatte, bringt zum Verbeugen das ganze Orchester mit auf die Bühne, in Arbeitskleidung. Das ist nicht nur ein Zeichen der Bescheidenheit, es ist auch eine Geste des Dankes. Man hat hart gearbeitet in den letzten Tagen. Haenchen, der sich für seine „Parsifal“-Dirigate in Paris und Brüssel aus den Uraufführungsprotokollen, der kritischen Gesamtausgabe und anderen Quellen sein eigenes „Parsifal“-Notenmaterial erarbeitet hatte, das falsche Noten ausmerzt und eingeschliffene Artikulationsmoden korrigiert, brachte dieses mit. Die Musiker mussten in aller Kürze der Zeit versuchen, den Änderungen (allein fünfundsiebzig Korrekturen in der 1. Violine im ersten Aufzug) gerecht zu werden. Das Ergebnis ist, wenn man einige unvermeidliche Wackler, abzieht, phantastisch gelungen. Die Sänger werden vom Orchester auf Händen getragen: wortklar, dramatisch zugespitzt die Diktion, durchsichtig der Orchestersatz, klangsinnlich weich konturiert, mit fließenden Übergängen, zügigen Tempi, leuchtenden Aufgipfelungen. Und die Sänger? Zwei traumhafte Idealbesetzungen waren zu erleben: Klaus Florian Vogt als Parsifal, der die klare, weiße Farbe der Unschuld genau so überzeugend aufträgt wie das volle Gold des charismatischen Helden. Und Georg Zeppenfeld als lebendiger, authentischer Gurnemanz, mit fesselnder Präsenz, großrahmigem Organ. Ein großes Glück, dass alle anderen, bis in die Nebenrollen, dahinter nur wenig zurückstanden – von Elena Pankratova (Kundry) über Gert Grochowski (Klingsor) bis hin zu den herrlich ineinandergreifenden Blumenmädchensopranen. Es zeigt, dass die Bayreuther Festspiele zumindest musikalisch wieder den Anschluss gefunden haben an den Rest der Wagnerwelt.
Eleonore Büning
Ganze Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung · 27. Juli 2016
"a triumph", 5 Sterne
This bold vision, under gripping musical direction by Hartmut Haenchen, with Georg Zeppenfeld as a slim Gurnemanz in Muslim head-covering providing unparalleled vocal command and depth of sympathy, carried all before it. With Klaus Florian Vogt as a powerfully heroic Parsifal, along with the beautiful gold, silver and piercing iron of Elena Pankratova’s voice as Kundry, Gerd Grochowski as a subtle and well sung Klingsor, American baritone Ryan McKinny as a noble and agonised Amfortas, and his father Titurel (Karl-Heinz Lehneras) seen here as an old man rather than a cavernous voice inside a coffin, this was a cast of distinction, helping Bayreuth to recover its reputation for musical and artistic supremacy.
The chorus was exceptional as always, and despite reported artistic differences between Andris Nelsons and music director Christian Thielemann that led to Haenchen replacing Nelsons, the new conductor rallied the orchestra using his own score, creating a musical triumph.
Mark Ronan
Ganze Rezension
The Telegraph · 27. Juli 2016
..."Dafür gab es aus dem Graben ganz Neuartiges und wahrhaft Phänomenales zu hören. Hartmut Haenchen, der Ultrakurzfrist-Einspringer ..., drückte dem Bayreuther Festspielorchester seinen Stempel auf. Zügig geht es voran, Haenchens Klangdramaturgie erinnert hinsichtlich Transparenz, Genauigkeit und Dynamik an Pierre Boulez, aber man hört auch großartigen, ballaststoffreichen Pomp. ... Man sollte Haenchen in den nächsten Jahren unbedingt weiter daran arbeiten lassen!
Jörn Florian Fuchs
Ganze Rezension
Berliner Morgenpost · 27. Juli 2016
„Haenchen dirigiert nüchtern, aber nie steif oder unsensibel. Er liefert einen zügig flutenden Musikzauber, in traumhaften Pastellklangfarben gehalten. Und das Festspielorchester erfüllt ihm jeden nur denkbaren Wunsch. So gelingen die Außenakte auf Weltniveau"
Reinhard J. Brembeck
Süddeutsche Zeitung · 27. Juli 2016
"Overweldigende triomf voor Hartmut Haenchen in Bayreuth
Het moet een emotionerend moment geweest zijn voor dirigent Hartmut Haenchen, toen hij maandagavond aan het slot van Wagners 'Parsifal' op de bühne van het beroemde Festspielhaus in Bayreuth verscheen. ...
..wat vooral opvalt is het organisch stromen van de muziek...
...maar het is absoluut de avond van en met Haenchen."
Peter van der Lint
Ganze Rezension
Trouw · 27. Juli 2016
"Hartmut Haenchen’s conducting is first-class."
..."Not so Haenchen, whose conducting is one of the best things about the evening; it was high time for his Bayreuth debut. His is a sober, intelligent, meticulously crafted Parsifal, not given to the ecstatic or transcendent gestures that Nelsons might have brought. With his modest clarity and tender insight, Haenchen makes a Parsifal that is entirely his own — no mean achievement under the circumstances. This is a secular humanist take on the piece that really does have weight."
Shirley Apthorp
Ganze Rezension
Financial Times · 26. Juli 2016
..."and the conductor Hartmut Haenchen drawing radiant sound and striking transparency from the festival orchestra, this was a sublime and provocative “Parsifal.”"
Antonym Tommasini
Ganze Rezension
New York Times · 26. Juli 2016
"Haenchen bewies sich als alles andere als ein Lückenbüßer. Er dirigierte von den ersten Takten des Vorspiels an durchgängig mit solcher Durchsichtigkeit und Kontrolle, feingliedrigem Klangsinn und dramaturgischer Logik, dass er stets als treibende, aber nicht alleinherrschende Kraft die Aufführung steuerte. Rauschender Beifall, völlig verständlich, auch für ihn."
Ganze Rezension
Der Spiegel · 26. Juli 2016
"...während es hoffentlich ein Wiederhören mit dem Pult-Einspringer Hartmut Haenchen gibt. Haben die tragischen Umstände in diesem Jahr das "Fest" aus Wagners Bühnenweihfestspiel getilgt, streicht der 73-jährige Maestro von sich aus komplett die "Weihe". Sein Dirigat zielt auf keinen esoterischen Gewinn, es ist stark und eigensinnig ganz dem dramatischen Erzählen verpflichtet, nicht der kontemplativen Ausdeutung des Geschehens.
Für einen Regisseur, der weiß, was er tut, wäre Haenchen der ideale Partner. Er schleppt nie und hält dabei engsten Kontakt zum phänomenalen Gurnemanz von Georg Zeppenfeld, der dieser oft betulichen Rolle eine neue Dimension an Vergegenwärtigung abgewinnt. Vieles macht Haenchen hörbar, doch die feine Balance macht nicht vergessen, dass er auch an die dynamischen Grenzen seines tiefen Orchestergrabens stößt. Wie der hochgewachsene Dirigent selbst zuerst an Wagners Schalldeckel. So befreiend dieser konsequente Ansatz klingt, mit der Zeit wird deutlich, dass die Übernahme nach dem Abgang von Andris Nelsons schon sehr schnell gehen musste. Richtig spannend würde es, wenn Haenchen mit den Sängern und Musikern nun die Stellen findet, an denen sich auch einmal Emotionalität in der Musik zeigen darf. Das würde Lust darauf machen, diesem Parsifal wieder zu begegnen.
Ulrich Amling
Ganze Rezension
Die Zeit · 26. Juli 2016
Bei der Neuinszenierung von Wagners «Parsifal» wird der Einspringer am Pult zum Helden des Abends.
..."Umso mehr beeindruckte, was dem Dirigenten Hartmut Haenchen ... bei seinem Debüt auf dem Hügel gelang.
Haenchen nämlich hatte nach dem Rückzug von Andris Nelsons Ende Juni wenig mehr als die Haupt- und Endproben zur Verfügung, um seine Sicht der musikalischen Dinge bei Orchester und Sängern zu etablieren. Dass ihm dies in der Kürze der Zeit gelang, war das eigentliche Ereignis dieser Festspieleröffnung. Und mehr noch: Nach dem an internen Widerständen gescheiterten Vorstoss Thomas Hengelbrocks im «Tannhäuser» von 2011 ist Haenchens Dirigat der erste nennenswerte Versuch überhaupt, endlich auch in Bayreuth eine an historischen Spielweisen und dem genauen Studium des autografen Materials orientierte Wagner-Interpretation durchzusetzen.
Anders als Hengelbrock mit dem frühen, nie für den hiesigen Graben konzipierten «Tannhäuser» hat Haenchen mit Wagners letztem Bühnenwerk die ideale Partitur für diese Bestrebungen auf seinem unsichtbaren Pult im Graben – wie subtil die Instrumentierung des «Parsifal» auf die Eigenheiten (und Tücken) der Bayreuther Akustik abgestimmt ist, macht diese Aufführung gerade durch ihre Zurücknahme im Klanglichen exemplarisch deutlich. Denn es ist nicht das von Dirigenten wie Knappertsbusch und später von Levine und Barenboim tradierte Mischklang-Ideal der Spätromantik, das heute vom amtierenden Musikdirektor Christian Thielemann in Vollendung zelebriert wird, sondern ein erstaunlich filigraner Klang, der näher bei Mendelssohn, Schumann und einem historisch entschlackten Brahms-Stil steht als bei Strauss und Pfitzner. Das verleiht besonders dem dritten Akt eine Zerbrechlichkeit und kristalline Leuchtkraft, die im entrückten «Karfreitagszauber» nicht zuletzt die unterschwellige Melancholie dieser Weltentsagungsmusik hervortreten lassen.
... Das «Bühnenweihfestspiel» muss eben nicht in Klangnebeln wabern, um Erhabenheit und «Weihe» zu verbreiten. Die Spieldauer von lediglich knapp vier Stunden (ohne die beiden einstündigen Pausen) offenbart die durchweg fliessenden, nie behäbigen Tempi Haenchens, ohne dass diese erhebliche Beschleunigung jemals forciert oder unorganisch in Erscheinung träte. ..."
Christian Wildhagen
Ganze Rezension
Neue Zürcher Zeitung · 26. Juli 2016
Dirigenten-Coup
Daraus wurde dann freilich der Coup der Produktion: Der bei Wagnerianern hoch im Kurs stehende Dresdner Hartmut Haenchen (73) übernahm und übertrug seine bewährte "Parsifal"-Lesart in den abgedeckten Graben und in das Haus, für das Wagner sein Bühnenweihfestspiel speziell komponiert hat. Mit seinen Tempovorstellungen, einem akribischen Quellenstudium und eigenem Orchestermaterial folgt er bewusst Wagners Intention und vertreibt die wallenden Weihenebel, die die Nachwelt über das Stück gelegt hat. Haenchen hat die Tücken der speziellen Festspielhausakustik nach nur wenigen Proben im Griff. Er bietet genau den schlanken, transparenten Klangzauber, der auch den großen Ton (besonders in den Verwandlungsmusiken) nicht unterschlägt.
Musikalisch bewegt sich dieser neue "Parsifal" also zwischen grandios und mindestens festspielwürdig. Man wäre gut beraten, aus der Dirigenten-Notlösung eine "Parsifal"-Dauerlösung zu machen.
Joachim Lange
Ganze Rezension
Wiener Zeitung · 26. Juli 2016
Nordbayerischer Kurier · 25. Juli 2016
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