Aktuelles

06. Juni 2004

Pläne für die Musikfestspiele 2005, Dank an MELITTA und die Porzellan-Manufaktur Meißen und Glashütte-Original

Bereits zur Abschlußpressekonferenz der Dresdner Musikfestspiele 2004 konnte Prof. H.Haenchen die Pläne für 2005 (13.-29.Mai) bekanntgeben und die Broschüre vorlegen

Stichworte für die Pressekonferenz:

Der Oberbürgermeister der Stadt Dresden Ingolf Roßberg, der die Schließungspläne für die Musikfestspiele, die vom Stadtrat inzwischen abgelehnt wurden, vorgeschlagen hat, beleidigte mit seiner Forderung in seiner Rede zur Eröffnung und zum Empfang nach der Eröffnung die Partner und Förderer der Musikfestspiele durch die Bemerkung:".. daß jetzt endlich auch die Privatwirtschaft gefordert sei, die Festspiele zu unterstützen." Ich möchte hier betonen, daß ohne die bereits- und zwar traditionell vorhandene - Unterstützung einiger wichtiger Partner und Sponsoren sowie privater Förderer, die Musikfestspiele in dieser Form schon lange nicht mehr bestünden. Allen voran möchte ich den langjährigen Partner der Dresdner Musikfestspiele MELITTA nennen und unsere Sponsoren von der Meissener Porzellan-Manufaktur. In diesem Jahr wurde das Melitta-Cafe als Festspielcafe ein Zentrum der inhaltlichen Auseinandersetzung mit den Inhalten des Programmes und Meißen produzierte erstmalig ein Sammler-Objekt , eine Plakette zu den Musikfestspielen, deren Reinerlös auch den Musikfestspielen zu Gute kam. Glashütte-Original hat den Mut - wie die traditionellen Partner - als neuer Sponsor sich in die Reihe der privaten Förderer einzureihen, die unter den allgemeinen Schwierigkeiten, die Kunst und Kultur im Sponsor-Sektor heute mehr denn je haben, da sie von den Medien kaum entsprechend gewürdigt werden. zu leiden haben. Daneben gibt es eine ganze wichtige Reihe von Sponsoren und Förderen, denen ich hier nochmals von ganzem Herzen Dank sagen möchte. (Alle Namen)

Die Annahme von Bestellungen (bis zu 30% Ermäßigung) hat begonnen. Der freie Kartenverkauf beginnt am 1. November.

Thema:
Lust am Fremden:

(Fremde Einflüsse, Bearbeitungen, Lust am Unbekannten, Grenzüberschreitungen (Cross over))Fremde Instrumente wie Zimbal, Pipa, Terramin, Erhu
Rahmen: Händels Messias in Mozarts Bearbeitung zum Mitsing-Eröffnungskonzert und zum Abschlußkonzert in einer Jazz-Adaption, von Dresdner Künstlern erarbeitet. Etwas ähnliches stellen wir mit Schuberts Winterreise vor: Im Original und in der Bearbeitung von Hans Zender.

Reihen:
Dresden: Musik &Geschichte

Johann Georg Pisendel und der vermischte Geschmack, Kolloquium und drei dazugehörige Konzerte aus Anlaß des 250. Todestages.
Almeida: WEA einer Sinfonie die zum Bestand zur SLUB gehört.

Carte blanche:
Kronos Quartet, die schon Kunstform gewordene "Lust am Fremden", in Zusammenarbeit mit den Dresdner Sinfoniker, "Sun Rings" mit Weltraumklängen, Julia Wolfe EA
Peter Rösel: Sämtliche Werke für Klavier und Orchester, Kammermusik und Musik für 2-32 Hände
Kioi Sinfonietta Tokyo für die wiederum die europäische Musik "Lust am Fremden" ist, als Orchester in Residenz

Dresden&Europa: Lissabon: Dank an Frau Dr. Pinho, die portugiesische Botschaft und das portugiesische Außenministerium.
In dieser Reihe 50 Veranstaltungen: Sonderkonzert Misia, Fado und protugiesische Gitarre als musikalische Visitenkarte
Opern: Alfredo Keil: Serrana und Marionettenoper
Frau Dr. Pinho stellt weitreichende Pläne bis hin zur klingenden Fotoausstellung vor

Musik des 20.&21. Jahrhunderts:
Eckehard Mayer: Treffen in Telgte (Christine Militz, Produktion des Theaters Dortmund)
In dieser Reihe 49 Veranstaltungen mit 58 zeitgen. Komponisten mit etwa 150 Werken, drei Uraufführungen eine schier unüberschaubare Menge von Dresdner Erstaufführungen, was bei dem Thema nicht verwunderlich ist.
Aber auch EA der 2. Fassung der italienischen Sinfonie von Mendelssohn

Dresden singt& musiziert:
Ouverture im Grünen diesmal am Sonntag vorher am 8.Mai
Mitsingkonzert zur Eröffnung mit Messias
Nachtkonzert Dresden singt&musiziert nicht mehr im Großen Garten wegen des Verbotes der Schlösserverwaltung sondern wieder im Stadtzentrum
Klingender Stadtteil: Um das Blaue Wunder (Hochschule für Kirchenmusik, Kreuzgymnasium, Loschwitzer Kirche)
Themen-Wiese diesmal am Japanischen Palais: Fremde-Wiese mit dem Hinweis, daß es Ermäßigungen von 30% ab 6 und 20% ab 4 DMF-Veranstaltungen gibt.


Reisen zur Musik:
Reise an der Sächsischen Weinstraße (Altkötzschenbroda, Seußlitz und Proschwitz)
Schlösser-Reise: Rammenau wegens eines Chinesischen Zimmers, Pillnitz, wegen seiner Architektur, Großsedlitz wegen der Plastiken der Erdteile
Manufaktur-Reise: Glashütte Original und Meißner Porzellan-Manufaktur.
Silbermann-Orgelreise: Großkmehlen, Lebusa, Tiefenau. Für Sachsen ist das größtenteils auch "Lust am Fremden".

Meißner MusikMarathon:
Wie bisher

Musik und andere Künste:
Wir begannen 2003 mit der Galerie Alte Meister, in diesem Jahr haben drei Kunstsammlungen teilgenommen im Jahr 2005 werden es 5 sein.
Diesmal 5 Tanzveranstaltungen:
Von modernen Ballett des Gulbenkian-Ballets mit Neuproduktionen für die DMF bis zu Indischen Hoftänzen über Samurai-Tänze und Kindertanz bis zum Flamenco
Filme
Lesung

Insgesamt weniger DMF-Veranstaltungen als bisher: Aus den Erfahrungen um zu viel Doppelungen zu vermeiden





VORWORT

Im Jahre 2003 wurden die Dresdner Musikfestspiele dank des enormen Zuspruchs zum größten deutschen klassischen Musikfestival. Unser Publikum konnte sich für unser musikalisches Netzwerk welches auf den musikalischen Begriffen THEMA & REIHEN beruht - voll von Entdeckungen -begeistern. Auf diesen Erfahrungen konnten wir den erfolgreichen Jahrgang 2004 aufbauen. Wir wollen diese Linie auch bei den Festspielen 2005 fortsetzen.

Für 2005 haben wir für Sie das THEMA ”Lust am Fremden” gewählt. Die Anregung zu diesem Thema kam aus der Kultur, der Tradition und der Geschichte der Stadt Dresden, die sich fremden Einflüssen mit Aufgeschlossenheit und Neugierde stellt. Denken Sie nur an das Meißner Porzellan, das Japanische Palais, Schloss Pillnitz und die Einflüsse, die die Dresdner Musikgeschichte aus anderen Ländern und Kulturen bezogen hat.

Alljährlich bilden die gleichen REIHEN das Grundgerüst des Programms und damit jedem Besucher einen hohen Grad an Wiedererkennung.
Um Ihnen das Gesicht der Musikfestspiele bereits vor dem regulären Termin exemplarisch vorzuführen, wird es wieder ein Sonderkonzert geben, in dem das Thema und eine Reihe im Mittelpunkt stehen. Am 29. September 2004 wird die große Repräsentantin des Fado-Gesanges MÍSIA ihre einmalige Kunst hören lassen. Diese Kunstgattung, die sich mit dem Namen der Hauptstadt Portugals einzigartig verbunden hat, führt vor allem auf die Reihe Dresden & Europa hin – dieses Mal mit Lissabon als europäischer Hauptstadt. Im Jahr 2005 werden daher das berühmte Gulbenkian-Ballett und zahlreiche renommierte Lissaboner Künstler in Dresden zu Gast sein. Wir werden uns der »Lust am Fremden« bei der Entdeckung portugiesischer Komponisten von der Barock-Zeit bis heute hingeben können. Auch 2005 wird über die ganze Festspielzeit eine für den europäischen Gast markante musikalische Gestaltungsform die Straßen und Plätze Dresdens in Beschlag nehmen. Diesmal wird es der Fado-Gesang mit seinen unverwechselbaren Melodien und die ganz spezielle portugiesische Gitarre sein.

In der Reihe Dresden – Musik & Geschichte werden einige Wiederentdeckungen und Erstaufführungen zu erleben sein. Dabei steht mit mehreren Konzerten und einem internationalen Kolloquium der Konzertmeister der Dresdner Hofkapelle und Komponist Johann Georg Pisendel im Zentrum.

Die Linie führt zu unserer Zeit und unmittelbar zur Reihe Musik des 20. & 21. Jahrhunderts. Endlich werden wir in Dresdner Erstaufführung das Auftragswerk der Dresdner Musikfestspiele von Eckehard Mayer: »Das Treffen in Telgte« nach der Erzählung von Günter Grass dem Dresdner Publikum vorstellen können. Ohne das Bekenntnis zur Tradition der Moderne und ohne die Lust, Neues zu wagen, wäre für mich ein Festspielgedanke unvorstellbar.

Zu den Mitwirkenden zählt 2005 auch das Kronos-Quartet, dem ich in diesem Jahr eine Carte blanche zur anregenden Mitgestaltung des Programms geben will - ein Quartett, welches durch seine »Lust am Fremden« gezeigt hat, welche anderen Formen des Quartettspiels möglich sind. Peter Rösel, der die andere Carte blanche erhält, wird in diesem Jahr Werke zum Thema und zu den Reihen spielen. Er wird dabei unter anderem sämtliche Werke L. v. Beethovens für Klavier und Orchester zum Besten geben und in einem Konzert mit 32 Händen »sein« Publikum begeistern.

Die in Dresden durch die »Ouvertüre im Grünen« und das Eröffnungskonzert bereits bekannte Reihe Dresden singt & musiziert kann ich mir ohne Ihre rege Mitwirkung gar nicht vorstellen! Das Eröffnungskonzert - Händels »Messias« in einem Mozart’schen Gewande – ist eine Möglichkeit zum Mitsingen für jedermann. Kultur & Markt wird wieder eine Begegnungsstätte für alle werden, die selbst gern künstlerisch tätig sind und sich rege für die Initiativen anderer begeistern und interessieren. Die Themen-Wiese, dieses Jahr die Fremde-Wiese im und am Japanischen Palais, der Stein gewordenen »Lust am Fremden«, bietet »Fremdes total«. In einem zweitägigen Programm werden nicht allein viele ungewöhnliche musikalische Künste erlebbar sein, sondern auch die fremden Einflüsse bei europäisch-traditionellen Komponisten.
Der Klingende Stadtteil liegt diesmal um das ”Blaue Wunder”. Die berühmte Kreuzschule, die Hochschule für Kirchenmusik und die Loschwitzer Kirche stehen im Mittelpunkt der verschiedensten musikalischen Aktivitäten.

Die Reihe Reisen zur Musik führt Sie zu den sich gerade jetzt wieder in aller Munde befindlichen Silbermann-Orgeln, zu den Juwelen sächsischer Schlossbaukunst, zu den berühmten Manufakturen und an die Quellen des sächsischen Weines.

Mit der Reihe Meißner MusikMarathon und einer Anzahl hochkarätiger Konzerte auf Meißner Plätzen sowie in Meißner Kirchen will ich dokumentieren, dass Dresdens Geschichte weit in das Land Sachsen hinaus reicht beziehungsweise dorther kommt.

Was für die Geographie gilt, ist erst recht für die unterschiedlichen Kunstgattungen gültig. In der Reihe Musik & andere Künste soll bewusst der berühmte Blick über den Rand des eigenen Tellers unternommen werden, ob nun im Film, in der Literatur, im Tanz oder bei den Bildenden Künsten.

Ich freue mich auf Ihre Neugierde und Ihre musikalische Abenteuerlust.

Ihr


Prof. Hartmut Haenchen
Intendant der Dresdner Musikfestspiele
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