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02. Januar 2007

Glücksfall für die Neunte: Hartmut Haenchen (Münchner Tageszeitung, 2.1.07)

Süddeutsche Zeitung, 2.1.2007: "Frisch und zupackend"

Süddeutsche Zeitung, 2.01.2007

Auf die gute alte Art

Alle Jahre wieder: Silvester gibt es Beethovens neunte Sinfonie. Das Konzert der Philharmoniker war dennoch mehr als nur eine Pflichtübung, denn das viel gespielte Stück wirkte so frisch und zupackend, dass kein Moment Langeweile aufkam. Ein Revoluzzer ist Dirigent Hartmut Haenchen sicher nicht. Auch wenn er eine Lesart ohne jedes Pathos präsentiert und das Orchester in historischer Sitzordnung auf dem Podium der Philharmonie platziert, ist radikale Dramatik nicht seine Sache.
Haenchen stellt sich ganz unmaniriert hinter die Partitur Beethovens, deren Vielschichtigkeit er plastisch herausarbeitete; mit Ernsthaftigkeit, aber ohne zu romantisieren. Federnd und lebendig erklang der zweite Satz, während das folgende Adagio durch die sorgfältig modellierten Bläsersoli gefiel. Trotz großer Besetzung des vorzüglichen Philharmonischen Chors (Einstudierung: Andreas Herrmann) kam es im Finale nicht zur üblichen Monumental-Brüllerei; Haenchen gelang es vielmehr, das Überschwängliche der Schillerschen Utopien von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit herauszuarbeiten. ....
Sebastian Werr


Münchner Tageszeitung, 02.01.2007
Das ganz und gar Unerwartete
Die Münchner Philharmoniker unter Hartmut Haenchen

Das soll der krönende Abschluss sein? Generalkmusikdirektor Christian Thielemann dirigiert nicht das traditionelle letzte Konzert des Jahres der Münchner Philharmoniker mit der Beethoven-Neunten. Sondern Hartmut Haenchen, der erst kürzlich mit einem nur brav-biederen Abend debütiert hatte. Und was passiert in der vollen Philharmonie? Das gänzlich Unerwartete.
-- Glücksfall für die Neunte: Hartmut Haenchen --
Die Musiker spielen einen Beethoven, wie wir ihn unter Thielemann noch nicht gehört haben: blitzsauber, ohne Pomp und Pathos, transparent, klar, leuchtend und energetisch. Haenchen erweist sich als Glücksfall für die Sinfonie aller Sinfonien. Ohne dräuende Tiefenbohrung bleibt er genau am Notentext, hält die Zügel straff, ohne zu gängeln, schweißt das organische Orchester zusammen (betörend: das Holz). ...
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