Aktuelles

08. Juni 2007

Konzert der Extraklasse (LVZ)

Karol Szymanowski: Stabat mater und Frank Martin: "In terra pax" in Dresden (Kreuzkirche) und Leipzig (Gewandhaus)

Leipziger Volkszeitung, 7.6.2007

....An der Qualität ist nicht zu rütteln...ein Konzert der Extraklasse...Szymanowskis opalisierende Mischungen, Martins stählerne Polyphonie, die ihre Kraft aus archaischer Schichtung schöpft, könnten satztechnisch unterschiedlicher kaum sein. Und beide sind bei den Ausführenden des Rundfunkkonzertes bestens aufgehoben...Das Orchester...zeigt sich exzellent in Form. Die Streicher um Waltraud Wächter lassen vor allem bei Szymanowski wieder die länger vermisste Homogenität erkennen. Noch besser sind die Bläser. In beiden Fällen öffnen sie die Tür in so verschiedene Welten aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. In beiden Fällen ist man gefangen von der Aura, Tiefe, Schönheit. Was sich auch der Leitung Hartmut Haenchens verdankt, der den Grundton der Werke festlegt und ihm unerbittlich treu bleibt. Dabei folgt ihm ein Chor, wie man ihn derzeit mit der Lupe suchen muss. Zart hauchend, flüsternd und bebend im lateinischen Werk des Polen, markant, auftrumpfend, herb, wuchtig bei der deutschen Übersetzung des frankophonen Schweizers. Das Forte klingt nach bestem Massenchor, das a-cappella-Pianissimo nach Kammer-Ensemble.
...Am Schluss: Bravi für alle Beteiligten nach einem Programm, das den Sendeauftrag ernst nimmt,einem erstklassigen Dirigenten mit ebenbürtigen Mitwirkenden.
Peter Korfmacher

Dresdner Neueste Nachrichten, 3.6.2007

Das Abschlusskonzert der Musikfestspiele vereinte mit dem Sinfonieorchester und dem Chor des MDR noch einmal zwei Ensemble höchster Leistungsklasse in der Kreuzkirche unter dem Dirigat Hartmut Haenchens...Haenchen konnte sich auf die ausgezeichnete Einstudierung durch Howard Armand verlassen und vom Chor hohe Leistung abfodern. Das bedeutete unter anderem ein breites Spektrum an Dynamik. Von Luzider Transparenz der Frauenstimmen im ersten Satz bis zur eruptiven Kompaktheit des zweiten, in dem der Chor vor Kraft zu bersten schien und einen dramatischen Höhepunkt nach dem anderen lieferte, waren alle nur möglichen Nuancen zu erleben. ...Die Glorie des Paradieses, die in den Schlusszeilen beschworen wird, gestaltete Haenchen wie eine himmlische Verklärung.
Nach seinem eigenen Bekunden hat Haenchen seit Jahren eine tiefe Beziehung zu Frank Martins „In terra pax“. Das war seinem Dirigat des Oratoriums anzumerken, etwa im zweiten Teil, dessen Intensität verhalten und wie nach innen gerichtet schien. Im dritten Teil ließ er dem opernhaften Duktus freien Lauf, wogegen der hymnische vierte Teil trotz kraftvoller Fortissimos einen schwebenden Charakter besaß.
Peter Zacher
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