Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen, doch am Ende sah Hartmut Haenchen keinen anderen Weg. Als Dirigent und künstlerischer Leiter hat er in diesem Frühjahr das Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach aufgelöst. Nach mehr als 40 Jahren. Weil es ohne öffentliche Förderung nicht aus den roten Zahlen kam, selbst wenn er und die Musiker ohne Gage spielten - das Ende einer Ära. Begonnen hatte sie 1969, als Musiker der Berliner Staatsoper das Orchester zunächst als Spezialensemble für Neue Musik ins Leben riefen. Hartmut Haenchen rückte dann ab 1980 die „herrlich verrückte Musik" Carl Philipp Emanuel Bachs ins Zentrum. Eine Zeit, in der der gebürtige Dresdner bei den DDR-Behörden in Ungnade gefallen war und unter dem gegen ihn verhängten Dirigierverbot litt. Im vergangenen Jahr feierte Hartmut Haenchen seinen 70. Geburtstag. Das Kammerorchester CPE Bach blickt unter seiner Leitung auf eine internationale Karriere mit über 50 CD-Produktionen zurück. Im Frühjahr gab das Orchester noch ein Geburtstagskonzert für den Namenspatron. Zum Abschiedskonzert Anfang Mai, das kürzlich auf CD erschienen ist, erklangen Mozarts drei letzte Sinfonien.