Die Zitate:
Zur Arbeit in Bayreuth: „Es musste alles
sehr schnell gehen. Ich hatte bis zur Generalprobe nur zwölf Tage Zeit,
normalerweise sind für ein solches Werk mindestens
sechs Wochen Probenzeit. In Bayreuth braucht man im Gegensatz zu anderen
Opernhäuser wirklich Hilfe von außen, um zu erfahren, wie es im Saal klingt.
Mein Assistent sitzt deshalb im Zuschauerraum und gibt mir telefonische
Hinweise zum Klangbild und zur Balance.
Zum Graben: „Der Dirigent hat
sowieso immer den schlechtesten Platz – aber in Bayreuth ist es besonders
schwierig. Die berühmte Überdeckung des Grabens ist für meine Größe zu niedrig
und ich stoße bei meinen normalen Dirigierbewegungen oben an, muss mich also
permanent in meinen Bewegungen umstellen. Das Orchester sitzt auch ganz anders.
Die ersten Violinen sind rechts neben mir, die sonst links sitzen, damit die
direkte Klangabstrahlung der Instrumente mit dem Gesamtklang über die Bühne im
Saal ankommt. In Bruchteilen von Sekunden muss man im Kopf das, was man unten
in dem sehr tief gehenden Graben hört, umdenken in das, was oben klingen soll.
Zudem sieht man die Bühne nur zur Hälfte. Das erschwert den direkten Kontakt
mit Chor und Solisten. Der
Orchesterklang kommt immer zuerst auf der Bühne an und wird dann zusammen mit
den Stimmen in den Zuschauerraum reflektiert Ich muss also immer ein minimale Verzögerung der Sänger
erzeugen – also genau das, was man in jedem anderen Opernhaus vermeidet – ,
damit die beiden Klangquellen im Saal synchron klingen. Das muss man hier sehr
schnell lernen. Das ist, gerade auch auf die Länge des Stücks gesehen,
anstrengend. Mir hat Katharina Wagner gesagt, dass manche Dirigenten mit dem
Graben gar nicht zurechtgekommen sind und deshalb auch nicht wieder nach
Bayreuth kommen wollten. Aber ich fühle mich gut. Und ich habe die
Unterstützung dieses hervorragenden Orchesters.“
Zum Klang: „Es gibt im Vergleich zu
anderen Häusern einen relativ langen Nachhall. Das hat enorme Vorteile, aber
auch Nachteile. Schnelle Tempi mit großer Kontrapunktik sind problematisch, das
trifft auf den ‚Parsifal‘, der ja als einziges Stück direkt für diese Akustik
geschrieben ist, weniger zu als z. B. auf die ‚Meistersinger‘. Und
Artikulationen verschwimmen leicht. Man muss alles etwas knapper und kürzer
fassen, damit es im Saal noch klar klingt. Aber man hat auch die Chance, sehr differenziert
zu arbeiten. Wagner wollte Parsifal als eine Erzählung aufgeführt wissen, und dazu
braucht man alle dynamischen Möglichkeiten. Der dynamische Spielraum in diesem
Graben ist ausgesprochen gut.“
Zum Unterschied zu Nelsons: Ich
kenne die Auffassung von Herrn Nelsons nicht. Die mir verbliebene Zeit für
Proben habe ich genutzt, um den Sängern Wagners Ideen über Tempo und Ausdruck,
so wie wir das aus den unterschiedlichsten Quellen wissen, die ich
zusammengetragen habe, zu vermitteln. Das heißt wir werden Wagners Forderung
umsetzen, etwas unter der Uraufführungs-Zeit zu bleiben. Manche Kollegen
brauchen bis zu eine Stunde länger.“
Zu Thielemann: „Ich höre, dass Herr
Thielemann mehrfach in meinen Proben war. Wir sehen uns bei den nebeneinander
liegenden Garderoben und pflegen kollegialen, freundlichen Kontakt.“
http://www.frankenpost.de/regional/bayern/bayern/Dirigent-Nur-12-Tage-Zeit-zur-Vorbereitung-auf-Parsifal;art2832,4984713
http://www.maz-online.de/Nachrichten/Kultur/Hartmut-Haenchen-und-der-mythische-Abgrund
http://www.morgenpost.de/kultur/article207936671/Wagner-Festspiele-beginnen-leiser.html
http://www.regio-news.de/ka/boulevard/303815-hartmut-haenchen-und-der-mythische-abgrund.html
http://www.moz.de/bild-ansicht/dg/0/3/1501399/1025598507/
http://www.rhein-zeitung.de/nachrichten/magazin/newsundleute_artikel
www.swp.de/ulm/nachrichten/kultur/In-zwei-Proben-zur-Premiere;art1222892,3914734
,-hartmut-haenchen-und-der-mythische-abgrund-_arid,1520476.html
www.pnp.de/nachrichten/bayern/2158658_Dirigent-Nur-12-Tage-Zeit-zur-Vorbereitung-auf-Parsifal.html