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06. March 2014 · www.concerti.de

„Herrlich verrückte Musik“

Hartmut Haenchen im Gespräch mit Christiane Schwerdtfeger über C.Ph.E. Bach

Hartmut Haenchen widmet sich dem Jubilar C. Ph. E. Bach – ganz privat, aber vor allem mit seinem nach dem Komponisten benannten Kammerorchester

 

Wie haben Sie den Beginn Ihrer Beschäftigung mit Carl Philipp Emanuel Bach in Erinnerung?

 

Als herrlich verrückte Musik.

 

Welche Anforderungen stellt der Bach-Sohn an die Musiker?

 

Alles, was große Kunst ist, ist nicht einfach zu spielen. Aber Carl Philipp ist natürlich eine Besonderheit. Seine Denkweise kommt vom Klavier, und das bringt für die Streicher und manchmal auch für die Bläser teilweise hohe Schwierigkeiten. Die üblichen Probezeiten reichen für dieses Repertoire bei weitem nicht aus.

 

Was ist für Sie das Besondere bei Carl Philipp Emanuel Bach?

 

Als man im 18. Jahrhundert über einen Bach schrieb oder sprach, hat man wohl immer zuerst an ihn gedacht. Er hatte hohe Positionen und einen wichtigen Anteil am Aufbau einer bürgerlichen Musikkultur, abseits der Höfe und Kirchen. Er war unglaublich modern – und er war ein Geschäftsmann, der wusste, dass Stücke verlegt werden müssen. Nicht zuletzt hat er durch sein Buch Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen die Musik und die Musikanschauung in seinem Wirkungskreis enorm beeinflusst.

 

Wie bekannt ist Carl Philipps Musik aus Ihrer Sicht heute?

 

Als ich Anfang der 1980er-Jahre meinem Kammerorchester den Namen „Carl Philipp Emanuel Bach“ gab, war der Komponist in ganz Europa ganz am Rand der Wahrnehmung. In den letzten 40 Jahren ist erstaunlich viel hinzugekommen, und die Rolle, die Carl Philipp heute spielt, ist eine völlig andere – wenn auch noch nicht die, die ihm zukommt. Im Musikleben scheint er angekommen, allerdings nicht im Konzertleben. Es ist eben kein Standardrepertoire, weil die Musik technisch so schwierig ist, dass eine Live-Darbietung eben ein Risiko darstellt. Selbst für die Spezialensembles, die sich jeden Tag mit dieser Musik beschäftigen.

 

Worauf freuen Sie sich im Jubiläumsjahr 2014 musikalisch am meisten?

 

Ganz klar auf das Festkonzert am 8. März im Berliner Konzerthaus. Dass es zeitversetzt im Radio (ab 21:05 Uhr bei Deutschlandradio Kultur, Anm.d.R.) übertragen wird, ist auch eine wichtige Anerkennung, denn Carl Philipp Emanuel Bach ist ohne Zweifel der wichtigste Komponist, der in Berlin gewirkt hat.