Dresdner Kulturinitiative 19.02.2004 Kontakt:Friedhelm Rentzsch
Tel.: 0351/ 8363675
0162/ 9892890


Sehr geehrte Damen und Herren,
am 18. März d.J. wird der Dresdner Stadtrat über den Haushalt 2004
befinden. Im Entwurf enthalten sind auch tiefgreifende Einschränkungen des kommunalen Kulturetats, welche in der geplanten Höhe zu irreversiblen Schäden der kulturellen Infrastruktur führen werden und somit das Leitbild der Stadt
in Frage stellen.
Die Unterzeichner der nachfolgenden Erklärung bekennen sich zur kulturellen
Substanz der Stadt Dresden und möchten alle Verantwortlichen auf der Suche
nach Lösungen zum offenen Gespräch bewegen.
Um Veröffentlichung der Erklärung und Unterzeichnerliste wird gebeten.
Mit freundlichen Grüßen
Friedhelm Rentzsch


Dresdner Kulturinitiative

Erklärung
19.02.2004

Mit Bestürzung nehmen wir die von der Stadtverwaltung angestrebten
Kürzungen des Dresdner Kulturetats zur Kenntnis.
Mit größter Sorge beobachten wir zudem die Verwerfungen im politischen
Umgang mit der Kultur, welche eine konstruktive Diskussion der anstehenden
Probleme inzwischen völlig verhindern.
Wir betrachten es auch in schwieriger Situation als fatalen Fehler, das weltweit
wahrgenommene Leitbild Dresdens als lebendige Stätte der Kunst und Kultur dem
aktuellen Zwang wirtschaftlicher Einschränkung zu opfern.
Wir verweisen auf die Unverzichtbarkeit dieses Potentials, welches durch
Globalisierung und Erweiterung der Europäischen Union gerade für Dresden
an Bedeutung noch gewinnen wird.

Wir appellieren an Oberbürgermeister Herrn Ingolf Roßberg, zum demokratischen
Grundprinzip des sachlichen Dialoges zurückzukehren.
Wir appellieren an alle politischen Entscheidungsträger, die kulturelle Kraft
der Stadt als gesellschaftlichen Besitzstand heutiger wie künftiger Generationen
zu begreifen.
Wir appellieren an alle politischen Entscheidungsträger, in ihren
Überlegungen die Wertigkeit künstlerischer Leistung nicht allein unter
finanzpolitischem Aspekt, sondern gleichermaßen im Spiegelbild eigener Identität zu betrachten.
Wir appellieren an alle politischen Entscheidungsträger, durch
verantwortungsbewußtes Handeln die Stadt Dresden vor unwiederbringlichen
Verlusten zu bewahren.
Wir mahnen dazu ein politisches Grundbekenntnis zur Kultur in Dresden an.
Wir werden das persönliche Gespräch mit dem Oberbürgermeister sowie den
Fraktionen des Stadtrates suchen.

Die Unterzeichner der Dresdner Kulturinitiative

Prof. Theo Adam, Kammersänger
Dr. Manfred Beilharz, Präsident des Deutschen Zentrums des Internationalen
Theaterinstituts (ITI) und Präsident des ITI weltweit
Prof. Herbert Blomstedt, Gewandhauskapellmeister zu Leipzig
Dipl.-Ing. Albrecht Bolza- Schünemann, Vorstandsvorsitzender Koenig & Bauer AG
Würzburg/ Radebeul (Planeta)
Prof. Dr. Dr. h.c. Christfried Brödel, Rektor der Hochschule für Kirchenmusik Dresden
Dipl.- Ing. Eberhard Burger, Geschäftsführer und Baudirektor der Stiftung
Frauenkirche Dresden
Prof. Peter Damm, Solo- Hornist der Sächsischen Staatskapelle Dresden i.R.,
Kunstpreisträger der Stadt Dresden
Holk Freytag, Intendant des Staatsschauspieles Dresden
Prof. Dr. Stefan Gies, Rektor der Hochschule für Musik Dresden
Prof. Ludwig Güttler, Musiker
Prof. Natalja Gutman, Violoncellistin
Prof. Eckart Haupt, Solo- Flötist der Sächsischen Staatskapelle Dresden
Prof. Dr.- Ing. e.h. Hans- Olaf Henkel, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft
Berlin, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie von 1995-2000
Prof. Günther Herbig, Chefdirigent des Rundfunk- Symphonieorchesters des
Saarländischen Rundfunks, Chefdirigent der Dresdner Philharmonie von 1972- 1977
Prof. Joachim Herz, Chefregisseur der Semperoper Dresden bis 1991
Prof. Dr. Richard Jakoby, Ehrenpräsident des Deutschen Musikrates Bonn
Marek Janowski, Dirigent
Dr. Helmut Kohl, Altkanzler der Bundesrepublik Deutschland
Prof. Hermann Kokenge, Rektor der TU Dresden
Brigade- General Fritz von Korff, Kommandeur Offiziersschule des Heeres Dresden
Prof. Wilfried Krätzschmar, Komponist
Prof. Dr. Reinhold Kreile, Vorstandsvorsitzender der GEMA München
Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrates Bonn
Prof. Dr. Dr. e.h. Günther Landgraf, Altrektor der TU Dresden
Prof. Fabio Luisi, Chefdirigent des MDR- Sinfonieorchesters Leipzig
Prof. Kurt Masur, Chefdirigent des London Philharmonic Orchestra und des
Orchestre National de France Paris, Ehrendirigent der Dresdner
Philharmonie, Chefdirigent der Dresdner Philharmonie von 1967- 1972
Prof. Siegfried Matthus, Komponist
Hanns Matz, Regisseur
Prof. Dr. Achim Mehlhorn, Altrektor der TU Dresden
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joachim Meyer, Sächsischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst a.D.
Prof. Dr. Hans Nadler, Ehrenbürger der Stadt Dresden
Prof. Igor Oistrach, Violinist
Prof. Cecile Ousset, Pianistin
Prof. Hans- Günter Ottenberg, Philosophische Fakultät der TU Dresden
Prof. Hans- Christoph Rademann, Chefdirigent des NDR- Chores Hamburg,
Kunstpreisträger der Stadt Dresden
Prof. Karl- Siegbert Rehberg, Philosophische Fakultät der TU Dresden
Prof. Peter Rösel, Pianist
Prof. Dr. Martin Roth, Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
Prof. Dr. med. Hans- Detlev Saeger, Medizinische Fakultät Carl- Gustav Carus
Dresden
Helmut Schmidt, Altkanzler der Bundesrepublik Deutschland
Prof. Dr. Kajo Schommer, Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft und Arbeit a.D.
Prof. Peter Schreier, Kammersänger
Prof. Dr. jur. Martin Schulte, Juristische Fakultät der TU Dresden
Prof. Jörg- Peter Weigle, Chefdirigent der Dresdner Philharmonie von 1986-1994