Bach, Wilhelm Friedemann: Das Orchesterwerk
Kammerorchester C.Ph.E. Bach
Brillant Classic 9469, 1993
Enthaltene Werke
Bach, Wilhelm Friedemann: Das Orchesterwerk
Pressestimmen
"Hartmut Haenchen, who has laboured valiantly to reconstruct some of the music here from scores rendered almost indecipherable by damp (the example illustrated is horrific)"...
"The chamber orchestra named after Friedemann's brother plays throughout
with splendid alertness and brio: it employs modern instruments, but with an awareness of eighteenth-century style
Lionel Salter#
Ganze RezensionGramophone, 01. April 2022
Whilst listening to this CD from the ever-enterprising Brilliant Classics I found myself comparing it with a Capriccio disc by Tafelmusik, also from the mid-1990s. The latter shares five of these works: Sinfonia in F, Sinfonia in D minor, the D major one from the Pentecost Cantata
Dies ist der Tag and the Suite in G minor.
I expected, for some reason, to find Tafelmusik the perfect ensemble for this repertoire, more crisp, authentic and modern. However, I was quite surprised at the ‘flabbiness’ of their tempi at times. This can be heard, for example, in the Adagio from the D minor Sinfonia; surely this is too sluggish. Also the Vivace of the D major Sinfonia lacks the
very vitality and excitement which the Kammerorchester C.P.E. Bach manage to convey.
... The
interesting booklet notes by Hartmut Haenchen, the conductor and architect behind this project, do not directly say this but he does remind us that W.F.’s “output was never actually published”. He goes on “and many of the works have been destroyed”. There could be nine symphonies but five are lost at present.
I like this performance; it knocks over two minutes off that of Tafelmusik. This doesn’t matter in itself except that interest and
a strong sense of involvement are well communicated. The style of this work is the language of ‘empfindsamer Stil’ – the demonstration of true and natural emotion developed more by mid-period Haydn and C.P.E. Bach – nervous volatility and mercurial mood changes.
... and the booklet notes go into some
fascinating detail.This is a very useful overview of W.F. Bach...
Gary Higginson
Ganze Rezension
hierhttp://www.musicweb-international.com/classrev/2014/Oct14/BachWF_sinfonias_94690.htm
www.musicweb-international.com, 14. October 2014
... L’esecuzione è affidata
all’ottima Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach, diretta da Hartmut Haenchen, autore anche delle interessanti note contenute nel libretto di accompagnamento, che ci fanno comprendere le difficoltà legate al recupero dei brani proposti,
piccoli gioielli di un musicista da riscoprire e far conoscere.
Ganze Rezension
hierhttp://criticaclassica.wordpress.com, 07. August 2014
... In mühsamer Arbeit ist es dennoch gelungen, einige dieser Werke zu rekonstruieren. Hartmut Haenchen hat insgesamt sechs Sinfonien und eine Suite mit dem Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach eingespielt. Sie zeigen Wilhelm Friedemann Bach als einen Komponisten, den man als Vorboten der Romantik betrachten kann...
Ganzer Kommentar
hierhttp://ich-habe-gehoert.blogspot.fr, 09. June 2014
The Listener, 11. April 2014
EINST DER "BOOM-BACH", HEUTE WIEDER DER GROSSE UNBEKANNTE: WILHELM FRIEDMANN
Ich finde es im Prinzip witzig, aber auch etwas erschreckend, über welch kurzes Gedächtnis die Klassikbranche verfügt – die ja immerhin mit jahrhundertealten musikalischen „Gütern“ Handel treibt.
Ein ganz spannendes Beispiel dafür ist der Fall Wilhelm Friedemann Bach. Noch Mitte der 1990er-Jahre hatte es eine kurzzeitige, aber sehr heftige W.F. Bach-Begeisterung gegeben. Wilhelm Friedemann galt zu jener Zeit unzweifelhaft als der bei einem breiten Publikum bekannteste „Bach-Sohn“.
Nun, im Jubiläumsjahr von Wilhelm Friedemanns Bruder Carl Philipp Emanuel hat sich das Bild drastisch gewandelt: Wilhelm Friedemann Bach wird aus dem Topf gezaubert, als sei er der große Unbekannte, während das C.P.E. Bach-Jubiläum ungeahnt rosige Blüten treibt.
Mal im Ernst: Wer hat sich denn bis 2013 groß für C.P.E. Bach interessiert? Und nun tauchen dessen Werke plötzlich in den Klassik-Charts auf!?
So begrüßenswert das an sich ist, erinnert es mich doch frappierend an jenes kurzzeitige W.F. Bach-Hoch in den 1990er-Jahren. Dass der älteste der Bach-Söhne heute wieder als „nobody“, den es zu entdecken gilt, hingestellt werden kann, liegt wohl vor allem daran, dass die Labels es anno 2010 versäumt haben, ihn ähnlich wie heute C.P.E. Bach zu hypen.
Wie dem auch sei: Die Wiederveröffentlichung der sehr schönen Einspielung der gesammelten „Sinfonien“ von W.F. Bach durch das Kammerorchester C.P.E. Bach unter Leitung von Hartmut Haenchen gehört zweifellos zu den positiven Überraschungen des C.P.E. Bach-Jubiläumsjahrs. Mit einem definitiv nicht verknöcherten „historisch informierten“ Ansatz, sondern mit einer legeren, frischen, musikalischen und einfach eingängigen Attitüde entließ Haenchen diese immer wieder interessanten und überraschend originellen W.F. Bach-Stücke anno 1993 auf (damals noch) Schallplatte und CD. Damals waren sie einer der Auftakte zu dem erwähnten kleinen W.F. Bach-Boom, der heute scheint’s schon wieder ganz vergessen ist.
Vielleicht schafft es ja Bruder C.P.E. die Bach-Söhne insgesamt aus ihrer Publikumskrise zu befreien. Das wäre zu wünschen, denn das in meinen Augen interessanteste Jubiläum steht uns erst in ein paar Jahrzehnten noch bevor, nämlich der 300. Geburtstag von Johann Christian Bach im Jahr 2035… Bis dahin gilt es noch viel nachzuholen. Diese CD ist ein zeitlos guter Startpunkt dafür.
Rainer Aschemeier
The Listener, 11. April 2014