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Corona

Stichpunkte als Zuarbeit für die Sächsische Akademie der Künste

Neue Formen
Es wäre nicht die Kreativwirtschaft, wenn nicht unzählige neue Formen in wenigen Tagen, Wochen und Monaten entstanden wären.
Formen, in denen die Künstler ohne Entgelt Kunst schaffen, die zudem oftmals viel mehr (wenn überhaupt vorhanden) Subventionen verschlingt, da vieles ins Netz verlegt wurde, was zusätzliche Kosten verursacht und keinerlei Einnahmen bringt. Die Kreativwirtschaft hat - ohne dafür vergütet zu werden - entscheidend dafür gesorgt und tut es immer noch, dass mit der Kunst der ganzen Nation durch die Krise geholfen wird.

Irrtümer
Kunst sei grundsätzlich ein Subventionsfresser, der Kultursektor ist „hardcore business“ Im Umsatz ohne die erhebliche und womöglich noch größere Umwegfinanzierung.
Kunst ist nicht etwas, was einfach mal ein oder zwei Jahre pausieren kann:
Gerade bei der Zukunftsgeneration fällt Unterricht aus, das Studium wird reduziert, die Mehrzahl der Projekte wie Wettbewerbe, Jugendorchester, Jugendtheater, junges Ballett, Lesungen, Filmveranstaltungen fallen aus. Es gibt - wissenschaftlich bewiesen - für bestimmte Entwicklungen Altersgrenzen. Diese werden gerade zum Schaden für eine ganze Generation von Künstlern ignoriert.
Für alle ausführende Künstler gilt: Stillstand ist Rückschritt.
Ausführende Künstler brauchen Publikum: Die geltenden Regeln für Publikum sind - vor allem im Vergleich mit den Regelungen für Verkehrsmittel - nicht nachvollziehbar. (Bsp. Bayern: 100 Besucher unabhängig von den Saaleigenschaften und Saalgröße sind schlichtweg nicht nachvollziehbar.)
Künstlerische Gruppen, die sich in Vereinen organisiert haben, fallen aus allen bisherigen Hilfen heraus. Das ist für viele kleine Theater, Chöre, Kammerorchester und andere künstlerische Gruppen das Ende.
Fakten
- Die drittstärkste Beschäftigungsbranche Deutschlands bekommt im Hilfspaket der Bundesregierung weniger als 1%.

Das Missverhältnis von Förderungen: 9 Milliarden zur Rettung der Lufthansa (35.000 Mitarbeiter, 16 Mrd. € Umsatz, 1,6 Mrd. € Gewinn) – 1 Milliarde zur Rettung der Kulturbranche (1,2 Mill. Beschäftigte, Umsatz 168,3 Mrd. €, Bruttowertschöpfung 2018 ca. 100 Mrd. €).
Umsatz der Kreativ- und Kulturwirtschaft Saison 2018/2019: 168, 3 Mrd. € davon: kleine Kultur- und Kreativwirtschaft: 81,4 Mrd € (48%)
davon: Soloselbständige: 19,4 Mrd € (12%)
mit nur 5% Betriebskosten
davon: Kleinstunternehmer: 27,7 Mrd € (16%)
mit nur 5% Betriebskosten und 17% Personalkosten.
Die Bundesregierung erstattet aber höchstens die Betriebskosten, was einem Ausfall von 95% gleich kommt. Das kann ach durch Grundsicherung nicht abgedeckt werde.

Konsistenz der Regeln:
Regeln sollte in Zusammenarbeit mit den Betroffenen auf Grund wissenschaftlicher Erkenntnisse erstellt werden. Viele kreative Ansätze zu Lösungen werden durch starre und wissenschaftlich nicht nachvollziehbaren Regelungen vernichtet.
Staatliche und Kommunale Kultureinrichtungen
zahlen zum größten Teil den erhaltenen Subventionsanteil der Honorare nicht an die vertraglich gebundenen Soloselbstständige aus. (Lediglich die vom Bund geförderten Institute) Das sollte durch klare Regelung für alle gesetzlich festgelegt werden.
Soziale Aufgabe und Amateurschaffen
Die über 60.000 Chöre in Deutschland mit über 300.000 Konzerten an denen 60 Millionen Zuhörer teilhaben haben eine künstlerische und von der Politik weit unterschätzte gesellschaftliche und soziale Funktion in unserem Gemeinwesen. Ihnen muss dringend geholfen werden. Die Berliner

Bestimmungen zum Singen sind wissenschaftlich nicht haltbar. Wissenschaftliche Studien liegen vor mit klaren Empfehlungen.

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