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Überlasst die Entscheidung zum Brückenbau nicht den Fledermäusen

Nur die Tunnellösung ist eine moderne und vernünftige Lösung

Dresden, 22. Juli 2007

Liebe Dresdner, liebe Gäste!

Sie kennen alle Schilda? Natürlich! Dresden ist auf dem Weg, seinen Ruhm nicht mehr von seiner einmaligen Stadtlandschaft und seinen Kunstschätzen und seiner Kultur zu beziehen, sondern von der Fehlentscheidung einer CDU-geführten Landesregierung. Dies wird Dresden zu traurigem Ruhm verhelfen. Dresden wird das zweite aberkannte Weltkulturerbe in der Welt sein. Dresden wird dafür berühmt werden, dass eine Regierung auf einem vermeintlichen Bürgerwillen beharrt, der sich zwischenzeitlich viel klarer dokumentiert hat: Die Dresdner wollen mehrheitlich eine Elbquerung, aber sie wollen eindeutig mehrheitlich nicht diese Brücke.
Die Stadt Dresden hat – wie schon beim Welterbe-Antrag – wesentliche Unterlagen der UNESCO-Kommission vorenthalten: Bei der Vorlage der Alternativen wurden die zahlreichen Machbarkeitsstudien für eine Tunnellösung unterschlagen und verschwiegen, dass namhafte Architekten in der Welt sich aus guten Gründen der Brückenlösung verweigern.
Es wurde – auch das ist einmalig und wurde in der Öffentlichkeit nicht einmal kritisiert – ein „unabhängiges Gutachten“ in Auftrag gegeben, welches – und dies ist die Einmaligkeit – mit dem zu erreichenden Ergebnis im Vorhinein formuliert wurde: Es solle die Unmöglichkeit des Tunnelbaues nachweisen. Solche Aufträge sind Betrug am Bürger. Dass selbst dieses inhaltlich von vornherein beeinflusste Gutachten letztlich nicht das geforderte Ergebnis brachte, beweist noch einmal mehr, dass die Tunnellösung möglich ist.
Die Landesregierung spart überall. Die Begründung: Es gibt nicht genügend Geld.
Wenn es aber gilt, eine überdimensionierte Brücke mit der Technologie der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts durchzusetzen, ist die Landesregierung plötzlich bereit, viele Millionen extra bereitzustellen. Schilda ist in seiner Beschränktheit harmlos dagegen.

Schon früher wies ich darauf hin, dass die Unterhaltskosten der geplanten Brücke so hoch sind, wie für sechs andere Dresdner Brücken zusammen. Die Folgekosten wird das Land Sachsen nicht tragen, sondern die Stadt Dresden. Das Geld wird wieder an der Kultur eingespart werden, da es ja aus dem Verwaltungshaushalt kommen muss.
Dresden sägt an dem Ast, auf dem es sitzt.

Die Aufträge für den Bau der Verkehrsanbindung der Brücke sind zwangsweise vergeben. Da hier ja schon Tunnellösungen vorhanden sind, kann ich nur noch einmal dringend auffordern: Der Vorschlag von Prof. Volkwin Marg nimmt genau diese Zufahrtstunnel als Anschluss an eine komplette Tunnellösung. Die Baumaßnahmen, die jetzt beginnen sollen, könnten also der Weg zu einer wirklich zeitgemäßen, effektiven und das Weltkulturerbe Dresden erhaltenden Maßnahme werden.
Dafür sollten wir jetzt gemeinsam streiten, damit nicht letztlich die Entscheidung für eine vernünftige Lösung den Fledermäusen überlassen bleibt.

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