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FonoForum, 01. July 2013
Hartmut Haenchen gehört wie Hellmut Rilling oder Helmut Winschermann zu einer Generation von Dirigenten, die sich große Verdienste erworben hat um die Wiederbelebung einer Interpretationsweise der Musik des 18. Jahrhunderts jenseits des philharmonischen Establishments. Dennoch eint diese drei Persönlichkeiten ihr erklärter Widerstand gegen vieles, was im Zuge der Alte-Musik-Bewegung seit den fünfziger Jahren zum Standard geworden ist. Das Album enthält die stolz proklamierte Ersteinspielung der pompösen Festmusik "Der Wettstreit der Götter" von Johann David Heinichen. Solches Repertoire ist heutzutage eigentlich fest in der Hand der Darmsaiten-Fraktion, aber das kümmert Haenchen wenig. Sein Orchester ist klein besetzt, nämlich exakt mit 27 Musikern, wie es für die Uraufführung verbürgt ist. Exzellente Instrumentalsolisten (Hörner!) sekundieren das hochrangige Vokalseptett. Haenchens Tempi sind straff, rhythmische Konturen sind prägnant herausgearbeitet.
Arnd Richter