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Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08. March 2014
.... Letzte Verneigung des Kammerorchesters aus Berlin
Auch die fünf sogenannten Berliner Symphonien, die demnächst, Mitte März, vom Label Brilliant in einer maßstäblichen Aufnahme des Ostberliner Labels Eterna neu aufgelegt werden, sind von diesem Feuer des Sturm und Drang beseelt. Eine Lesart aus den Mittachtzigern mit Hartmut Haenchen und dem „Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach“, die einst Interpretationsgeschichte geschrieben hatte.

Haenchens Ensemble spielt nicht auf „historischen“ Instrumenten, aber es fing früh, vor allen anderen, damit an, die Aufführungspraxis der frühklassischen Musik zu analysieren und stilsicher zu adaptieren. Trotz der schwierigen Überlebensbedingungen und trotz des komplizierten Namens hat dieses kleine Kammerorchester eine beachtliche internationale Karriere, im Westen wie im Osten, gemacht.

Viele Preise, rund fünfzig Platteneinspielungen zeugen von einer Ära, die nun vorüber ist: Auf das Geburtstagskonzert für den Namenspatron, mit dem Oratorium „Die letzten Leiden des Erlösers“ Wq 233 folgt das Abschiedskonzert, mit den drei letzten Mozart-Symphonien. Dann löst sich das „Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach“ auf, nach über vierzig Jahren, mangels Finanzierung.