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HI FI VISION, 01. July 1993
Manchmal sind die leisen Töne aufregender als die lauten. Das Kammerorchester C.Ph.E. Bach überzeugt mich jedenfalls besonders dann, wenn feinste dynamische Schattierungen in der Interpretation verlangt sind. Rasche Pizzikato-Läufe im Piano oder Espressivo-Phrasen im Pianissimo verleihen Hugo Wolfs Serenade gleichsam etwas Schattenhaftes. Haenchen und seine Musiker gestalten diese Notturno-Stimmung ebenso delikat wie das zarte Farbenspiel in Wagners Siegfried-Idyll. Carl-Maria von Webers spritzige Sinfonie Nr. 1 und Felix Mendelssohn-Bartholdys brillant virtuose Sinfonie Nr. 10 sind dagegen anspruchslosere Jugendwerke. An ihnen gefallen mir mehr die Frische und Spielfreude sowie der packende Zugriff des Kammerorchesters.

Robert Palmer