Chamber orchestra

Rheinische Post, 21. October 1994
Bäche und ein Vulkan

Die Berliner Gäste hinterliesen in der gut besuchten Tonhalle einen fabelhaften Eindruck.

Der Vortrag des Berliner Kammerorchesters war spontan, von prallem Musikantentum beseelt und hatte nicht die Spur aufführungspraktischen Belehrungseifers. Man erlebte einen Vortrag, der den Ausdruckswert jeder Phrase mit Sorgfalt und Nachdruck aufspürte und so mit einem ungemeinen Reichtum an Kontrasten und Nuancen aufwartete.

Dann aber geschah etwas Eigenartiges. Durch die Kammersinfonie c-moll op. 110a (von Dmitri Schostakowitsch) wirkten die drei Stücke der Bachfamilie im Nachhinein wie Randerscheinungen. Die Kammersinfonie wurde zum zentralen Werk des Abends. Die Wiedergabe dieses Werkes hatte eine geballte Konzentration, eine angespannte Kraft und Intensität ohnegleichen. Es war eine denkwürdige Leistung.