Chamber orchestra

Neues Deutschland, 14. March 2000
Bach macht volle Säle, im Jubiläumsjahr Johann Sebastians ganz besonders. Das Berliner Kammerorchester, benannt nach seinem zweitältesten Sohn Carl Philipp Emanuel, kann sich da über mangelnden Zuspruch nicht beklagen. Unter Chef Hartmut Haenchen konnten die Instrumentalisten bei ihrem neuesten Auftritt im Kammermusiksaal der Philharmonie guten Zuspruch der aufmerksamen und dankbaren Hörer für sich verbuchen.

Entgegen manch anderen Ensembles für alte Musik spielen die Berliner auf modernen Instrumenten, deren üppigeres Klangvolumen sie mit bewundernswerter Disziplin ins Feine zu zügeln vestehen. Bei der h-moll Suite (BWV 1067) hatte ihr Vortrag - besonders das wunderschöne Flötensolo von Silke Uhlig - Duft und Grazie.

Musizieren über Bach und mit Bach hat der Berliner Komponist Manfred Schubert in seinem Konzert für zwei Violinen und Orchester versucht. Die Geiger Thorsten Rosenbusch und Lothar Strauß spielten zunächst - transparant, flüssig und expressiv - Johann Sebastian, dann wie im fiktiven Dialog, Schubert. Als Solisten bewährten sich hier ebenso, vereint mit Orchester und dem immer erfreulich sparsam agierenden Dirigenten Hartmut Haenchen, Rosenbusch und Strauß zu brillantem Concertare.

Liesel Markowski
Trouw, 06. October 1998
Haenchen betrat letztes Wochenende mit seinem Niederländischen Kammerorchester ein Gebiet, auf dem er spezialisiert ist. Die Musiker standen auf dem Podium des Concertgebouws als eine schöne Hommage an die Konzertgewohnheit des 18. Jahrhunderts.

Im Allgemeinen fiel die warme, kraftvolle Expressivität im Streichorchester auf, vor allem bei der Musik von Friedemann Bach. Haenchen macht sich den Effekt des Vibratos auf modernen Instrumenten zu Nutze.

F. Straatman
Il Mattino (I), 30. June 1983
(...) Wenn wir das Kammerorchester der Deutschen Staatsoper Berlin bereits anläßlich des Eröffnungskonzert des Festivals von Ravello wegen seiner Reinheit und seiner sowohl technischen wie stilistischen Präzision bewundert haben, (...) so müssen wir anerkennen, daß es uns in der stets problematischen Begegnung mit der Handschrift von Bach in noch größeres Staunen versetzt hat. Ein voller Klang und eine exzellente Intonation umwanden das klare und faszinierende polyphone Geflecht, während der Dirigent Hartmut Haenchen das wichtige Spiel der Klangfarben mit Geschick und Erfahrung kontrollierte und die Klangebenen der Bachschen Kompositionen erkennbar machte. Ein Konzert, das im Munde den Geschmack eines exquisiten Gerichts zurückläßt, angeboten in Wohlabgewogenheit und - so wagen wir zu sagen - mit der Vollkommenheit einer Professionalität, die inmitten einer um sich greifenden Mittelmäßigkeit, an die wir uns allmählich gewöhnen, nicht aufhört, uns zu begeistern.