Opera

Mittelbayerische, 26. July 2016
"...Dass mit Hartmut Haenchen ein akribischer Partiturkenner als Einspringer gewonnen werden konnte, erwies sich am Ende aber als Glücksfall.
Von Anfang an war zu erleben, welch klare Vorstellung Haenchen von den zeitlichen Proportionen des gerne zelebrierend zerdehnten Werkes hat. Der Fluss der Sprache bestimme das Tempo, hatte Haenchen im Vorfeld betont, und im langen Monolog des Gurnemanz im ersten Akt wurde deutlich, was er damit meint. ... so war doch erkennbar, dass Haenchen auf einen die Blechbläser klar konturierenden Klang und eine gute Durchhörbarkeit von Mittelstimmen setzt, ohne die warmen Mischungen zu vernachlässigen. ...
Entscheidend ist, dass das Orchester in zentralen Passagen, etwa des zweiten Aktes, echten dramatischen Zug entwickelt. Die rasche Gangart ... geht also nicht wie in Pierre Boulez’ Dirigat zur Schlingensief-Inszenierung 2004 mit einer gewissen Nüchternheit einher, sondern schlägt in sprechende Theatralik um.
Juan Martin Koch
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