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13. Mai 2005 · Dresden, Kreuzkirche, 20:00 Uhr

Händel/Mozart: Der Messias

Dresdner Philharmonie, MDR-Chor
Dresdner Chöre, Claudia Barainsky (Sopran), Anette Markert (Alt), Christian Elsner (Tenor), Robert Holl (Baß)

Dresdner Musikfestspiele
Eröffnungskonzert

Pressestimmen

(...) Nun, zumindest in der sehr gut gefüllten Kirche gab es mittels stehender Ovationen moralische Unterstützung für Intendant Hartmut Haenchen, der auch die Aufführung dirigierte, und für sein Festspielteam. Dass ich persönlich bezüglich des Konzerts nun nicht in Euphorie verfalle, liegt zuvorderst an einer nicht unkritischen Beziehung zu der erklungenen Mozart-Bearbeitung von Händels "Messias". Doch diese hat ihre musikgeschichtliche Bedeutung (ältere Werke zeitgenössischen Gegeben- und Gepflogenheiten anzupassen war zu Mozarts Zeiten gang und gebe), und man kann der vor allem hinsichtlich der Orchesterbesetzung, teils auch in ihrer formalen Struktur so anderen Mozart-Version mit der "Lust am Fremden" begegnen.

Hartmut Haenchen hatte den großen Apparat der Musizierenden stets gut im Griff (...) Das Choraufgebot - MDR Rundfunkchor, fünf Dresdner Laienchöre plus extra Mitsänger - setzte Haenchen flexibel ein: Er ließ diffizilere Nummern allein vom MDR-Chor singen, vergrößerte bei anderen die Besetzung sukzessive, wieder andere (darunter natürlich das "Halleluja") erklangen von allen Ensembles. Und selbst dann erwiesen sich dynamische Schattierungen, melodische Formungen immer noch als möglich. Diese nicht nur hier, sondern auch in Rezitativen und Arien umzusetzen, dafür war die klangvoll musizierende Dresdner Philharmonie stets ein Garant.

Sybille Graf
Dresdner Neueste Nachrichten · 17. Mai 2005
Klangkrone zum Auftakt

Wird Händels „Messias“ in der Überarbeitung Mozarts, mit riesigem Choraufgebot und in deutscher Sprache aufgeführt, sind das gleich drei gravierende Verstöße gegen die Bestrebungen zu möglichst authentischer Interpretation. Dass das alles am Freitag in der Kreuzkirche zur Eröffnung des diesjährigen Festspiel-Jahrgangs nicht sonderlich ins Gewicht fiel, ist in erster Linie Dirigent und Intendant Hartmut Haenchen zu danken. Er wählte den hervorragenden MDR-Chor als Hauptchor und konnte so auch jene Teile in schnellem Tempo singen lassen, deren viele Vokalisen den anderen, oft Laien-Choristen, nicht im gleichen Maß abverlangt werden konnte.

Fragen an Mozart erlaubt
Zudem erlag Haenchen nicht der Versuchung, zu romantisch („Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“) oder zu monumental („Würdig ist das Lamm“) zu musizieren. Selbst wenn man der relativ leicht begründbaren Meinung ist, Mozart habe Händel nicht verbessert, räumten die Konsequenz und innere Geschlossenheit dieser Aufführung die Bedenken gegenüber der Mozart-Version zu einem beträchtlichen Teil aus. (...)

Peter Zacher
Sächsische Zeitung · 17. Mai 2005