Kalender

25. Mai 2006 · Dresden, Kreuzkirche, 20:00 Uhr

G. Mahler: 2. Sinfonie c-moll "Auferstehungs-Sinfonie"

Japan Philharmonic Orchestra
Alexandra Coku (Sopran), Birgit Remmert (Alt), Dresdner Chöre

Dresdner Musikfestspiele
Eröffnung

Pressestimmen

Dresdner Musikfestspiele
Eine Lokomotive für Enthusiasmus

(...)
Der Klang der Grundmauern

Hier realisierte der charismatische Dirigent und Festspielleiter Hartmut Haenchen am Eröffnungsabend der Festspiele eine Monumentalaufführung der 2. Symphonie von Gustav Mahler mit acht Konzertchören und instruierten Mitsängern aus dem Dresdner Publikum (eine gut vertrauensbildende, Hörer bindende Maßnahme). Anrührendster Moment der gelungenen Wiedergabe war der leise Chorbeginn im Finale, wo die unbewegt auf ihren Emporenplätzen sitzenden Choristen gleichsam die Kirche selbst in ihren Grundfesten zum zart-geheimnisvollen Tönen zu bringen schienen. (...)

Hans-Klaus Jungheinrich
Copyright © FR online 2006
Frankfurter Rundschau · 10. Juni 2006
Monumentale Kraft

Unter den lebenden Dirigenten von Rang dürfte es kaum einen geben, der mit dem Werk Gustav Mahlers auch so vertraut ist wie Hartmut Haenchen (63), Intendant der Dresdner Musikfestspiele. Umfangreiche Veröffentlichungen zeugen von seiner intensiven Beschäftigung mit den Hintergründen der Sinfonien Mahlers. Die Eröffnung der diesjährigen Festspielkonzerte am Donnerstag mit Gustav Mahlers 2. Sinfonie c-Moll, auch Auferstehungssinfonie genannt, unter Haenchens Leitung ließ im Vorfeld Außergewöhnliches erwarten. Und diese Erwartungen haben sich voll erfüllt.

Das Überraschendste war, dass sich trotz einiger hundert Mitwirkender die Raumakustik der Kreuzkirche nicht negativ ausgewirkt hat. Vielleicht hat der ehemalige Kruzianer Haenchen ein sicheres Gefühl dafür, wie die Probleme seiner ersten musikalischen Wirkungsstätte bewältigt werden können.
Den Beginn der Sinfonie gestaltete er aufrüttelnd und erschütternd als Sturz ins Bodenlose, nutzte dabei den relativ spitzen Klang der Violinen des ausgezeichneten Japan Philharmonic Orchestra als Gestaltungselement. Pseudoseligkeit und scheinbarer Friede dominierten im zweiten Satz, ins Leere laufende Biederkeit im dritten, bis es zum orchestralen Entsetzensschrei kam. Vorzüglich die Klangbalance in den letzten beiden Sätzen; Chöre (feste Ensembles und Liebhaber ohne sonstige chorische Bindung) und die beiden Solistinnen waren auf den Emporen postiert, und das Fernorchester in den Sakristeiräumen war ebenso präzis wie alle anderen.

Trost und Triumph

Der Schlusssatz war nicht nur ein alles verschlingender Abgrund sondern auch Trost (mit großartigem Piano der Chöre) und Triumph über den Tod – Haenchen bewies erneut seine Freude am Monumentalen und an der großen Besetzung und sein Geschick im Umgang mit beidem (...) Beide Sängerinnen hatten maßgeblichen Anteil an einer bemerkenswerten Aufführung.

Peter Zacher
Sächsische Zeitung · 28. Mai 2006
(...) die Hartmut Haenchens von emotionaler Tiefe und Bekenntnishaftigkeit geprägter Interpretationsansatz geradezu herausforderte (...)
Bewegendster Moment der in ihrer Art in sich geschlossenen Aufführung war das sanfte, innige, völlig unopernhafte Eintauchen der Solistin Birgit Remmert ins „Urlicht“. So wird sich Mahler wohl das Hohelied auf seine Gottessehnsucht vorgestellt haben. Und dann nahte auch schon das gespenstische „Dies irae“. In vollendeter Makellosigkeit absolvierte der Bläserfernchor seinen Part.
Vor allem aus Dresdner Chören bestand der Gesamtchor – beeindruckend in seiner gestalterischen Übereinstimmung mit dem Dirigenten Haenchen, so intensiv und zu großen Steigerungen fähig, wie man es sich nur wünschen kann, den Kolonnen von Toten faszinierend Ausdruck gebend. Die expressive Gestaltungskraft der Altistin Birgit Remmert und der Sopranistin Alexandra Coku passte sich bruchlos ein.

M. Hanns
Dresdner Neueste Nachrichten · 27. Mai 2006