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07. Mai 2002 · Amsterdam, Muziektheater

A. Berg: Lulu

Nederlands Philharmonisch Orkest

Premiere

Pressestimmen

Netherlands Opera's new production of Lulu was a personal triumph for conductor Hartmut Haenchen, as well as for soprano Laura Aikin in the title role. Both demonstrated not only how beautiful Berg's music can be but how this beauty enhances the work's dramatic force. Haenchen's meticulously articulated lyricism was combined with a constant looking for thematic links and melodic lines, culminating in a passionate "love duet" for Lulu and Aiwa at the end of Act II. Haenchen announced that he'd chosen the unfinished version because he dislikes Friedrich Cerha's "heavy" instrumentation of Act III and believes that Berg himself would have made cuts before publishing the finished opera. Instead of Act III, Haenchen gave us only the adagio from the instrumental suite, closing with the last words of Countess Geschwitz; the result was a tight musical drama that can hold its place beside the three-act version. (...) The staging created an unwanted counterpoint with the transparency and delicacy in the playing of the Netherlands Philharmonic Orchestra and the excellent contributions of the cast.

Paul Korenhof
Opera News (USA) · 01. September 2002
(...) Von Anfang an herrscht eine gehetzt nervöse Klappe-zu-Affe-tot-Stimmung, in der Hartmut Haenchen eher psychologisierende Spurensuche betreibt. Eng im Schulterschluss mit den abrupten szenischen Ausrufezeichen eines klaustrophobischen Tür-Zu oder sinnfälliger Beleuchtungswechsel. Aber er peitscht das Nederlands Philharmonisch Orkest nicht unnötig auf und lässt seine Mahler-Affinität erkennen. Vor allem setzt er auf Klarheit und Transparenz.

Joachim Lange
Frankfurter Rundschau · 23. Mai 2002
Mit Hartmut Haenchen steht ein perfekter Partner am Pult der Niederländischen Philharmoniker, der die spätromantische Sinnlichkeit völlig unkitschig aus der Partitur kitzelt, feine Ironie entdeckt und die theatralische Wucht voll ausspielen läßt.

Stefan Keim
Die Welt · 14. Mai 2002
Le chef allemand Hartmut Haenchen dirige avec une précision, une clarté qui jamais n'empechent la circulation souple, naturelle, des motifs, et Dieu sait que la partition de Berg regorge d'une prolixité thématique difficile á juguler. Dans les interludes ultralyriques, joués par un orchestre aux sonorités souvent somptueuses, Haenchen parvient á faire de cette musique, point d'acmé et de non-retour d'une certaine modernité, l'evidente héritière de la Dixième symphonie de Gustav Mahler - inachevée, elle aussi (...)

Renaud Marchart
Le Monde (F) · 14. Mai 2002
(...) Musically, however, there's much to admire (...) Hartmut Haenchen wields a strong, lucid grasp upon the score.

David Murray
Financial Times (GB) · 13. Mai 2002
Vor allem aber Hartmut Haenchen, der die Farben der Lulu-Partitur mit dem Nederlands Philharmonisch Orkest prächtig aufblühen ließ, sorgte dafür, daß Berg an diesem Abend nicht ganz vergessen wurde.

Julia Spinola
Frankfurter Allgemeine Zeitung · 11. Mai 2002
(...) Alban Berg - Freunde werden gern Bravo rufen für den Kollegen Berg-Freunde wie Hartmut Haenchen, die Niederländische Philharmonie und den amerikansichen Sopran Laura Aikin - die beste Titelrollensängerin, die es derzeit gibt..........Für Bergliebhaber mit geschlossenen Augen findet hier ein Fest statt. Haenchen profiliert mit äußerster Präzision das komplexe Zusammenspiel von Begleitung und vokalen Linien, gibt allen Sängern ihre Chance, hält das Orchester durchsichtig und gibt den Zwischenspielen Tiefe und Fortfahrenheit.

Roland de Beer
de Volkskrant · 11. Mai 2002
Männer in Unterhosen
.. Vor allem aber Hartmut Haenchen, der die Farben der Lulu-Partitur mit dem Nederlands Philharmonisch Orkest prächtig aufblühen ließ, sorgte dafür, daß Berg an diesem Abend nicht ganz vergessen wurde.
JULIA SPINOLA
Ganze Rezension
FAZ, Nr. 108, S.44 · 11. Mai 2002
Im Orchestergraben verbindet Haenchen seine charakteristische Akribie mit fließenden Linien, brütenden harmonischen Komplexen mit einem spannungsvollen Mahler meets Reimann-Gefühl.

Erik Voermans
Het Parool · 10. Mai 2002
Wunder
Es ist ein Wunder, wie der musikalische Leiter Hartmut Haenchen bei einer derartigen Zwölftonmusik, bei der es kein Festhalten gibt, mit Erfolg die Sänger in den Händen hält. Er sorgt überdies dafür, daß diese nicht überstimmt werden, trotz des offenen Orchestergrabens und der großen Besetzung.

Eddie Vetter
De Telegraaf · 10. Mai 2002
Es ist selten, daß man aus einer Vorstellung von Alban Bergs Oper "Lulu" mit dem Gefühl herauskommt, daß die Ohren balsamiert sind. Doch war dies der Fall am vergangenen Dienstag, als die Niederländische Oper eine neue Produktion der unvollendeten "Lulu" präsentierte. Dirigent Hartmut Haenchen gab eine selten lyrische Lesart der Partitur, wodurch Bergs Musik, die meistens aggressiv, eckig und undurchdringlich klingt, in warmen Farben aus dem Orchestergraben floß. So, als wollte Haenchen hören lassen, daß - hätte Mahler eine Oper geschrieben- diese so ungefähr hätte geklungen. Haenchens noch nie dagewesene (wörtlich) Interpretation und das sehr hohe Niveau der Sänger-Besetzung waren die am meisten auffallenden Dinge an einer Produktion, die weiterhin mehr Fragen aufrief, als beantwortete.

Peter van der Lint
Trouw · 10. Mai 2002
(...) Die Niederländsiche Philharmonie, die unter der Leitung von Hartmut Haenchen doch schon einen großen Anteil an dieser Vorstellung hat, spielten in dem Adagio aus der Lulu-Suite seine glutvollste Rolle. Alles zusammen eine grandiose Apotheose von dieser "Unvollendeten".

Hans Visser
Noordhollands Dagblad · 10. Mai 2002
Hartmut Haenchen lotst seine Niederländsiche Philharmonie durch Bergs komplizierte Partitur und bringt einen Klang hervor, der deutlich macht, daß die Erotik eigentlich überzeugender aus dem Orchestergraben kommt, als das die Eroptik auf der Bühne Gestalt annehmen könnte.
Haarlems Dagblad · 10. Mai 2002