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02. Oktober 2000 · Amsterdam, Muziektheater

K. Szymanowski: Krol Roger

Residentie Orkest

Premiere

Pressestimmen

The music, vibrantly and emotionally played by the Residenz Orchestra unter Hartmut Haenchen, was the evening´s clear winner.

Roger Chapple
Opera Now (GB) · 01. April 2001
Hartmut Haenchen, dem diesmal das Residentie Orkest Den Haag zur Verfügung steht, erschließt alle Klangwunder der zeitweise monströsen Partitur.

Die aufblühend sinnlichen Momente haben verführerischen Farbenreichtum und leicht orientalisch anmutenden rhythmischen Reiz.

Klaus Kirchberg
Opernwelt · 01. Dezember 2000
Die Achtung galt den Musikern: Unter der wie immer intensiven und inspirierenden Leitung von Hartmut Haenchen wird genau und vergleichsweise frisch musiziert, und wenn man die Augen zumacht, kann man sein Vergnügen an der zurecht nicht sehr oft gespielten Oper haben.
Sender Freies Berlin · 21. Oktober 2000
Das Residentieorkest unter Leitung von Hartmut Haenchen, hat die dankbare Aufgabe die wunderbare Partitur von Szymanowski erklingen zu lassen.

Die Musik ist schimmernd, aber immer transparent, woraus verschiedene Instrumente hervortreten, um ein bezauberndes Solo zu spielen oder ein flatterhaftes Duett mit einer der Stimmen anzugehen.

Jacqueline Oskamp
De Groene Amsterdammer · 21. Oktober 2000
(...) the "spiritual" transformations are left for the music to spell out. The conductor Hartmut Haenchen does that exquisitely, never missing a high-strung erotic gasp or swoon.

Performances of King Roger don't come often. This one is sharply intuitive, if unshowy, and I recommend it warmly.

David Murray
Financial Times (GB) · 20. Oktober 2000
Musikalisch ist die Amsterdamer Aufführung eine kleine Sensation: Hartmut Haenchen entlockt dem Residentie Orkest eine verschwenderische Fülle luxurierender Klangwirkungen mit allen nur erdenklichen Schattierungen des Schillerns. Die Partitur wird sorgfältigst in ihren Verästelungen ausgeleuchtet: eine akribische Versenkung in die Nuancen des Sinnlichen, die Pflanzenhaft-Fragiles und süß umnebelnde Aromen ebenso zutage fördert, wie die gleisnerischen Schärfen lustvoll aufgetürmter Dissonanzen.

Julia Spinola
Frankfurter Allgemeine Zeitung · 17. Oktober 2000
Der langjährige musikalische Chef Hartmut Haenchen, diesmal mit dem Residenz Orchester, entfaltet in der Amsterdamer Aufführung die Sogwirkung der zelebrierenden Geste des Rituals mit all der schillernden, farbigen Klangfülle homogen und doch irisierend umspielt. Er ist dabei gezügelt und hochkultiviert auch noch im Auftrumpfen des Orchesters. Musikalisch ist Haenchens Aufführung ein Ereignis, zumal das Sängerensemble bis in die kleinen Rollen hinein mit großer Sorgfalt besetzt ist.

Joachim Lange
Frankfurter Rundschau · 12. Oktober 2000
Diese Oper lässt sich nur an einem großen Haus realisieren. Sie braucht einen riesigen, differenzierungsfähigen Chor und ein Spitzenorchester. Beides hat Amsterdam, und Dirigent Hartmut Haenchen verbindet dionysisches Schwelgen mit apollinischer Präzision. "Król Roger" verlangt auch überragende Sänger, es geht um Überlebensgroßes. James Johnson überzeugt als König Roger mit baritonaler Leidenskraft. Verzaubernd kristallin singt Brigitte Hahn Roksana, ein entrückter Engel des Enthemmten.

Musikalisch ist der Amsterdamer "Król Roger" zu genießen. 
Die Welt · 06. Oktober 2000
(...) die transparente, begründete Ekstase vom musikalischen Leiter Hartmut Haenchen, der das Residentie Orchester bis zum höchsten Niveau führt.

Eddie Vetter
De Telegraaf · 06. Oktober 2000
Wieder einmal läuft das Residentie Orkest unter der Leitung von Hartmut Haenchen zu Höchstform auf. Geradezu schwelgerisch breitet er die der byzantinischen Kirchenmusik verpflichteten Chöre aus, lässt die kühnen Dissonanzen wirken, fächert die üppigen Klangfarben dieser singulären Partitur auf.

Schon wegen dieser musikalischen Leistungen lohnt sich die Reise nach Amsterdam, denn die Musik ist streckenweise überwaltigend: eine echte Synthese von östlicher und mediterraner Kultur.

Christian Herchenröder
Handelsblatt · 06. Oktober 2000
So fern und doch so nah

Von Joachim Lange

Hartmut Haenchen entdeckt Karol Szymanowskis "König Roger" für Amsterdam

Von einem Ereignis ist wieder einmal aus Amsterdam zu berichten. Der langjährige musikalische Chef des dortigen Opernhauses und möglicher Intendant der Dresdner Musikfestspiele ab 2003, Hartmut Haenchen, machte, nach Richard Strauss` spätem "Capriccio" zum Saisonstart, nun Karol Szymanowskis (1882 - 1937) mysterienartige Oper "König Roger" (1926) zu einem Abend von Rang.

Die Musik ist auf eine betörende Weise fremd und europäisch zugleich. In die Welt des normannischen Königs Roger bricht der Künder einer fremden dionysischen Religion ein. Er verunsichert und fasziniert durch den offensichtlichen Gegensatz zur herrschenden erstarrten Orthodoxie zunächst die Frau des Königs, Roxane, bis schließlich auch Roger sein Amt und sein bisheriges Leben verlässt.

In Johannes Schaafs Inszenierung in Amsterdam endet die existenzielle Verunsicherung Rogers sogar mit Selbstmord. Er hat keine Chance zur Suche nach einer neuen Lebensmitte.

Das Aufeinandertreffen der verschiedenen Kulturen, das auf Euripides Bakchen zurückgeht, aber nicht in einem so blutrünstigen Exzess wie in den in Dresden auch zu sehenden "Bassariden" von Henze mündet, ist bei Szymankowski vor allem zu hören. Und die atmosphärischen Klangfarben sind von der mediteranen Gefühlslage des europäischen Polen Szymanowski genauso geprägt wie von der Faszination des nachhallenden Klangrausches des 19. Jahrhunderts.

Fremdartig schillernde Musik mit Sogwirkung

Es ist wohl mehr die oratische, fast pathetische, sich nur gelegentlich aufbäumende Geste, die der Oper das Bühnenleben schwer macht. An der Originalität und Verführungskraft des Klangsoges und der fremdartig schillernden und doch vertraut wirkenden Farbigkeit der Musik kann es kaum liegen. Und die entfaltet Haenchen, diesmal nicht mit "seinem" Philharmonischen Orchester, sondern mit dem Residenz Orchester, das eines der holländischen Orchester ist, die die Oper bespielen. Er entfaltet die Sogwirkung der zelebrierenden Geste des Rituals mit all der farbigen Klangfülle, homogen und doch irrisierend umspielt. Er ist dabei gezügelt und hochkultiviert auch noch im Auftrumpfen des Orchesters. Dazu ein mit Sorgfalt bis in die kleinen Rollen hinein besetztes Sängerensemble. Als König Roger steht James Johnson die stimmliche Kraft einer existenziellen Verzweiflung mühelos zu Gebote. Stets an seiner Seite der skeptisch wache Berater Edrisi des eloquenten Douglas Nasrawian. Einen geradezu betörend sinnlich weiten Klang bis in die entschwindenden Vokalisen hinein verströmt Brigitte Hahn als Roxane, und der zunächst wie Johann aufkreuzende Verkünder der neuen Lehre erhält durch Piotr Beczalas tenoralen Schmelz ein höchst glaubwürdiges Verführungspotenzial.Im Grunde zeigt Schaaf nah an der erzählten Geschichte entlang, das Aufeinandertreffen der verschiedenen geistig atmosphärischen Kreise und die existenzielle Lebenskrise Rogers. Er markiert das Zeitlose von Zweifeln durch gegenwärtigen Anzüge, in die er Roger und Edrisi steckt. Die Dionysosfigur des Hirten sieht am Ende aus wie der König. Sie ist sein Alter ego. Als der verschwindet, setzt der König seinem Leben auf einer Plattform aus Grabsteinen ein Ende.
Sächsische Zeitung · 05. Oktober 2000
(...) Hartmut Haenchen als musikalischer Leiter eines hinreißend spielenden Residentieorkest.

Ivo Postma
De Gelderlander · 04. Oktober 2000
Unter Leitung von Hartmut Haenchen (...) wurde Montagabend im Amsterdamer Muziektheater der Partitur phänomenal Gestalt gegeben. Das begleitende Residentieorkest hat die strahlenden Farben des Komponisten wundervoll ausgearbeitet.

Hans Visser
Nieuwe Noordhollandse Courant · 04. Oktober 2000
Auch Hartmut Haenchen, der diesen Monat bei der Niederländischen Oper dirigiert, schenkt Szymanowski viel Liebe und Fachkenntnis.

Aad van der Ven
Haagsche Courant · 04. Oktober 2000
Hartmut Haenchens sorgte im Graben mit dem prima spielenden Residentie Orkest für Erleuchtung. In jedem Fall konnte Haenchen hörbar machen, warum ihm Szymanowskis Musik so ans Herz geht. Die sensitive Atmosphäre von Königin Roksanas Musik traf Haenchen im Kern und auch der Anfang mit den orthodox klingenden Kirchenchören war beeindruckend.

Peter van der Lint
Trouw · 04. Oktober 2000
Große Tat der Niederländischen Oper

Die Vorstellung ist von der musikalischen Seite sehr stark, mit vortrefflichen Gesangsleistungen und dem glutvoll klingenden Residentie Orkest, welches unter der Leitung von Hartmut Haenchen die mysteriöse Atmosphäre der Musik besonders deutlich macht.

Doron Nagan 
Algemeen Dagblad · 04. Oktober 2000
(...) der enthusiatische Szymanowski-Verteidiger Hartmut Haenchen (...)

Roland de Beer 
de Volkskrant · 04. Oktober 2000
Eindrucksvoll singt der vielgepriesene Chor der Niederländischen Oper, mit dem Residentie Orkest unter der Leitung des begeisternden Hartmut Haenchen als sehr zuverlässiges Fundament. Musikalisch ist mit dieser Produktion große Ehre zu erhalten.

Erik Voermans 
Het Parool · 03. Oktober 2000
(...) mit Verve gespielt, durch das Residentie Orkest unter Leitung von Hartmut Haenchen.

Kasper Jansen
NRC Handelsblad · 03. Oktober 2000