24. Juli 2017 · Bayreuth, Festspielhaus, 19:00 Uhr
Richard Wagner: Ouverture zu Rienzi
Alban Berg: Drei Bruchstücke aus Wozzeck
Giuseppe Verdi: 4. Akt aus Otello
Richard Wagner: Vorspiel und Verwandlungsmusik in der von Engelbert Humperdinck für die Uraufführung erweiterten Fassung von 1882 aus Parsifal
Orchester der Bayreuther Festspiele
Camliia Nylund (Desdemona), Christa Mayer (Emilia), Stephen Gould (Otello), Claudia Mahnke (Marie)
Festakt zum 100. Geburtstag von Wieland Wagner
Pressestimmen
..."Haenchen zeigte zu Beginn,
dass die «Rienzi»-Ouvertüre nicht zwangsläufig ein Krawall-Stück sein muss"...,
Ganze RezensionOpernwelt · 01. September 2017
..."unter Hartmut Haenchen
glänzend duchhörbar gespielt"...
Ganze RezensionOpernwelt · 01. September 2017
... "Sia per la vibrante esecuzione dell’orchestra del Festival diretta da Hartmut Haenchen, sia per i solisti wagneriani “prestati” a Verdi, ne è uscito fuori
un Otello da brividi. Tanto da domandarsi:
ma bisogna andare a Bayreuth per sentire un grande Verdi?"...
Giacomo Gambassi
Ganze RezensionAvvenire · 02. August 2017
..."Die Ouvertüre hat, in der Interpretation des Festspielorchesters unter dem ingeniösen Hartmut Haenchen, einen
meisterhaften Bogen, ja: eine höchst gelungene Dramaturgie...
Mit Berg und Verdi – und mit der Ouvertüre zum „Rienzi“ -, die zum ersten Mal im Festspielhaus erklangen, haben die Bayreuther Festspiele ein jetzt schon
historisches Konzert ermöglicht, das in die Annalen er Institution eingehen wird. Kommt hinzu die atemberaubende (ja:
atemberaubende) Dignität der Interpretation. Kein Wunder, denn mit Haenchen hatte man einen Dirigenten ans Pult gestellt, dem Wagner ebenso vertraut ist wie Berg, und der mit Ausschnitten aus dem dritten Akt des „Othello“ den subtilsten Verdi-Ton produzieren ließ....
Natürlich (aber was war im Falle Wielands schon „natürlich“?) spielt das Orchester am Ende auch eine Musik zur Erinnerung an die Trauerfeier des Jahres 1966. Vorspiel und Verwandlungsmusik aus dem 1. Aufzug, doch in jener Version, die das letzte Mal im Jahre 1883 in Bayreuth zu hören war: mit den ergänzenden Takten und der Wiederholung einer Passage. Damals hatte Engelbert Humperdinck die Musik verlängern müssen, weil das Laufband für die Wandeldekoration zu kurz war. Es ist zumindest historisch faszinierend (und auch deshalb wird der Abend zum geschichtlichen Ereignis), einmal diese legendäre Fassung zu hören. Man hört: es funktioniert nicht, die Wiederholung macht, mit dem Original im inneren Ohr, nur irritierenden, also keinen Sinn, weil (anders als der mittelalterliche Ritterroman) die Dramaturgie des „Parsifal“ keinen „doppelten Cursus“ kennt – aber es ist faszinierend, diesen Teil der originalen Aufführungsgeschichte endlich einmal zu hören. Zudem ist Haenchen ein überragender Wagner-Dirigent, der selbst unter den akustischen Bedingungen der offenen Bühne momentweise jene
mystische Stimmung aus dem Orchester herauszuholen vermag, die sonst dem verdeckten Graben vorbehalten ist. So etwas nennt man wohl: delikat.
Delikat war schon die Deutung der „Rienzi“-Ouvertüre, also die Erinnerung an Wieland Wagners Stuttgarter Inszenierung des Jahres 1967. Im Rezensentendeutsch:
Haenchen versteht sich auf Spannungsbögen, logische Übergänge, instrumentale Zartheiten und genaues Stimmen- und Linienspiel. Er versteht den genialen Reißer nicht als Mittel zum Zweck der Volksbelustigung, sondern als ernsthaftes – und kompositorisch hervorragend gebautes – Symphonisches Drama in nuce. Und er lässt es bedauern, dass Wagners geniales Frühwerk in Bayreuth keinen Ort hat.
Frank Piontek
Ganze Rezensionwww.deropernfreund.de · 29. Juli 2017
... Hartmut Haenchen und dem Festspielorchester glückte Wagners "Renzi"-Ouvertüre ohne Popanzgehabe. ...
Ganze RezensionMünchner Merkur · 26. Juli 2017
...Nicht im verdeckten, „mystischen“ Graben spielte das riesige Festspielorchester unter Hartmut Haenchen, sondern auf der Bühne, auch die „Rienzi“-Ouvertüre sowie
fantastisch Vorspiel und Verwandlungsmusik aus dem „Parsifal“ – an die romantische Akustik des Bayreuther Festspielhauses kommt die Elbphilharmonie nicht heran.,,,
Jürgen Kanold
Ganze RezensionSüdwestpresse · 26. Juli 2017
... Auf den warmen Ton der Würdigungen hatten zuvor Hartmut Haenchen, der aktuelle „Parsifal“-Dirigent, und das Festspielorchester mit einer antibombastischen,
wunderbar differenzierten „Rienzi“-Ouvertüre eingestimmt.
Ganze RezensionAllgemeine Zeitung · 26. Juli 2017
...Hartmut Haenchen und dem Festspielorchester
glückte Wagners „Rienzi“-Ouvertüre fein ausgehört. Claudia Mahnke sang Stücke aus Bergs „Wozzeck“. Camilla Nylund, Stephen Gould und Christa Mayer waren mit dem fast vollständigen Schlussakt aus Verdis „Otello“ betraut. Und eine Pointe für Fans brachte die erste Verwandlungsmusik aus dem „Parsifal“ mit einer von Engelbert Humperdinck eingefügten Wiederholung....
Markus Thiel
Ganze RezensionOberbayerisches Volksblatt · 26. Juli 2017
... Und dieser Abend war noch auf eine weitere Weise denkwürdig. Denn erstmals erklang im Bayreuther Festspielhaus etwas anderes als Wagner. Neben den Ouvertüren zu „Rienzi“ und „Parsifal“ spielte das Festspielorchester unter
Hartmut Haenchen Auszüge aus Verdis „Otello“ und Bergs „Wozzeck“.
Frenetisch feierte die Festgemeinde – neben geladenen Gästen auch viele Bayreuther Bürger, unter denen Karten verlost wurden – Solistinnen und Solisten sowie das Festspielorchester. ...
Barbara Miller
Ganze RezensionSchwäbische Zeitung · 25. Juli 2017
... Als Prolog leitete der "Parsifal"-Dirigent Hartmut Haenchen die an diesem Ort bislang ungespielte "Rienzi"-Ouvertüre. ...
Der Abend schloss mit der Verwandlungsmusik aus dem ersten Aufzug von "Parsifal" in der doppelt so langen, von Engelbert Humperdinck mit vier Zusatztakten erweiterten Version der Uraufführung. Eine Musik voller Schmerz und Grübelei,
passend zum Anlass.
Robert Braunmüller
Ganze RezensionMünchner Abendzeitung · 25. Juli 2017
... Hartmut Haenchen, Dirigent des "Parsifal", stand am Pult des knapp 100 Musiker starken Festspielorchesters. Schmissig dirigierte er die Ouvertüre zu Wagners früher Oper "Rienzi", bei der die Nähe zum gleichaltrigen Verdi noch hörbar ist. Aber der legendäre, kompakte Klang, den das Orchester im Graben des Festspielhauses hat, stellte sich nicht ein.
Für Bergs Bruchstücke aus "Wozzeck", wunderbar zart gesungen von Claudia Mahnke als Marie, war die durchsichtige, sängerfreundliche Akustik besser geeignet. ...
Weil das Orchester sehr leise klang - viel leiser als auf den Bühnen im Konzerthaus Dortmund oder der Philharmonie Essen - war auch der (fast komplette) vierte Akte aus Verdis "Otello" für Camilla Nylund als Desdemona ein Geschenk. Ihr anrührend gesungenes Gebet war der Höhepunkt des langen Abends.
Dass an diesem Abend in der Wagner-Pilgerstätte aus Musik von anderen Komponisten gespielt werden durfte, musste sich Festspielleitung vom Stiftungsrat genehmigen lassen. Wielands Kinder Nike, Daphne und Wolf-Siegfried hatten Werke ausgewählt, mit denen ihr Vater, der 1966 mit 49 Jahren gestorben ist, Inszenierungsgeschichte geschrieben hat. ...
Julia Gaß
Ruhrnachrichten · 25. Juli 2017
...erlebte die Ouvertüre zu „Rienzi, der letzte der Tribunen“, beim Wieland Wagner Gedenkkonzert mit dem Festspielorchester unter Hartmut Haenchen an dieser Stätte ihre späte, durchaus
imposante Erstaufführung....
...sind diese Klänge auf der Bühne luzider, breiter gefächert. Als eine Besonderheit war – vermutlich erstmals seit der Uraufführung, die Verwandlungsmusik mit den zusätzlichen vier Takten von Engelbert Humperdinck zu erleben, jener Einfügung im Auftrag Wagners um eine Wiederholungsschlaufe zu schaffen, erforderlich durch die technisch längere Dauer der Wandeldekoration. Auch wenn Wieland Wagner optisch auf diese Verwandlung verzichtet, lieber den Vorhang geschlossen und die Konzentration auf die Musik gelenkt hatte, war diese Darbietung, am Ende des zweieinhalbstündigen, pausenlosen Abends, eine Besonderheit für die ausschließlich geladenen Gäste. Berechtigt viel Applaus für die Vortragsredner, die Solisten und
das exquisit disponierte Festspielorchester unter dem in den verschiedenen Musikstilen voll überzeugenden Hartmut Haenchen.
Peter P. Pachl
Ganze RezensionNeue Musikzeitung · 25. Juli 2017
... Das Konzert zum Festakt bringt daher erstmals auch Musik von Verdi und Berg ins Festspielhaus. Das Orchester, dirigiert von Hartmut Haenchen, klingt besonders für Bergs „Wozzeck“-Fragmente, hinreißend wortgenau interpretiert von Claudia Mahnke, wunderbar durchsichtig und klar. Und fügt sich bestens zu Wagners unendlichen „Parsifal“-Modulationen.
Exzellent musiziert auch Verdis „Otello“; unheimlich delikat singt Camilla Nylund die Todesszene – ein würdiges Gedenken für den weltoffenen Geist Wieland.
Andreas Berger
Ganze RezensionBraunschweiger Zeitung · 25. Juli 2017
...Ungewohnt: Das Festspielorchester ist auf der Bühne platziert, also nicht im Zauberschlund, Hartmut Haenchen leitet es und erhebt den "Parsifal" zum
klangschönsten Festaktweihespiel.
Egbert Tholl
Ganze RezensionSüddeutsche Zeitung · 25. Juli 2017