09. Oktober 2004 · Berlin, Philharmonie, 16:00 Uhr
C.Ph.E. Bach: Streichersinfonie C-Dur Wq 182/3; W.F. Bach: Sinfonie F-Dur "Dissonanzen" F 67; J.S. Bach: Konzert für zwei Klaviere C-Dur BWV 1061; J.Ch. Bach: Duett G-Dur für 2 Klaviere; B. Britten: Simple Symphony
Kammerorchester C.Ph.E. Bach
Gebrüder Stenzl (Klavier)
Anrechtskonzert Kammerorchester C.Ph.E. Bach
Bach, seine Söhne und Nachfolger
Pressestimmen
Ich sagt sich hier nicht so leicht
Das Kammerorchester 'C.Ph.E. Bach' widmete sich Bach-Vater und Söhnen
Deutsche Komponisten, die zwischen 1750 und 1780 die öffentliche Diskussion um ihre Kunst in Gang bringen wollten, hatten vor allem ein Ziel: ihre "Ichheit in der Musik herauszutreiben", wie es der Theoretiker Christian Daniel Friedrich Schubart damals formulierte. (...)
Musiziert wurde das alles mit einer Brillanz der Artikulation, einer Zielstrebigkeit in der Phrasierung, dass es sich schwer vorstellen lässt, wie man diese Musik noch besser, farbiger, präziser aufführen könnte. (...) Zudem zahlt es sich aus, dass das Ensemble mit einem Dirigenten, seinem langjährigen Leiter Hartmut Haenchen, zusammenarbeitet. Andere Kammerorchester glauben, auf einen Dirigenten verzichten zu können und überlassen die Leitung der Aufführung dem Konzertmeister. Das ist der Präzision des Zusammenspiels, auch der Fasslichkeit musikalischer Darstellung nicht immer zuträglich. Haenchen hat am Sonnabend, besonders eindrucksvoll in der F-Dur-Sinfonie von Wilhelm Friedemann Bach und der 'Simple Symphony' von Benjamin Britten, bewiesen, dass die Erfindung des Dirigenten musikgeschichtlich keine ganz dumme Sache gewesen sein kann. Nicht nur waren die Stricharten exakt abgestimmt, auch die dynamischen Akzente wurden mit großer Entschiedenheit gesetzt. Damit hat die Musik viel an Plastizität, an innerer Leuchtkraft gewonnen.
Jan Brachmann
Berliner Zeitung · 11. Oktober 2004