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Thüringer Zeitung, 10. Januar 2012
Zu seinem 300. Geburtstag am 24. Januar wird Friedrich der Große auch als Musiker und Förderer der Künste gefeiert. Eine Doppel-CD vereint die Werke des Monarchen und seiner Hofkomponisten.
Weimar. "Kartoffel mit Flöte", so betitelt der Reclam-Verlag eine Anthologie zum 300. Geburtstag Friedrichs II. von Preußen. Der kleine Fritz, der Jahrzehnte später Friedrich der Große und noch später der Alte Fritz werden sollte, wurde am 24. Januar 1712 in Berlin geboren. Er führte Kriege, die er mit mehr Glück als Verstand gewann; er verwandelte das Entwicklungsland Preußen mit Geschick in eine respektable Wirtschaftsregion; er lebte bei Weitem nicht so sparsam, wie die Legende vom Alten Fritz behauptet.
Er liebte seine Windspiele und holte die Kartoffel nach Brandenburg. Und er dilettierte als Querflötist und Tonsetzer. An seinen Hof holte er große Komponisten und Instrumentalisten wie Johann Joachim Quantz, die Brüder Johann Gottlieb und Carl Heinrich Graun, Franz Benda - und Johann Sebastian Bachs musikalisch erfolgreichsten Sohn, den 1714 in Weimar geborenen Carl Philipp Emanuel Bach, dem als bloßem "1. Hofcembalisten" in Preußen allerdings bei Weitem nicht die Wertschätzung zuteil wurde, die er verdient gehabt hätte. Ohnehin tat sich Friedrich, dessen Musikgeschmack recht konservativ war, zumeist schwer, das Talent seiner musikalischen Bediensteten richtig einzuschätzen.
Das CD-Label Crystal Classics hat zu Friedrichs Jubiläum ein Doppelalbum mit Kompositionen des Königs, seiner Hofkomponisten und -musiker veröffentlicht. Den Anfang macht Friedrichs bekanntes Flötenkonzert C-Dur, das im Jubiläumsjahr vermutlich auf sämtlichen Klassikkanälen rauf und runter geflötet werden wird; und warum auch nicht? Für einen Dilettanten war Fritz ein fähiger Komponist, der sein Soloinstrument, die Flöte, virtuos und wirkungsvoll einzusetzen verstand. Auf der Doppel-CD "Friedrich II. und seine Hofkomponisten" übernimmt der Flötist Manfred Friedrich die Rolle des königlichen Solisten; das Kammerorchester "Carl Philipp Emanuel Bach" unter Leitung von Hartmut Haenchen begleitet mit Eleganz, von Haenchen stammt auch die Kadenz im zarten Grave.
Auf den beiden CDs sind zahlreiche weitere mehr oder weniger namhafte Ensembles und Solisten vertreten; das Doppelalbum ist eine Zusammenstellung von Rundfunk-Koproduktionen unterschiedlicher Qualität, deren Entstehungsjahre Crystal Classics leider nicht angibt. Mehrfach ist Christine Schornsheim an den Tasten von Cembalo und Hammerflügel zu hören - ihr Name bürgt auch in diesen Aufnahmen für höchste Güte, etwa bei Grauns kurzer, prägnanter d-Moll-Sonate.