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Bayerischer Rundfunk, 13. Mai 2013
CD-Tipp
Komponiert für die Vermählung Friedrich August II von Sachsen mit der Österreicherin (und Katholikin!) Maria Josepha, war dieses Werk nur eines von zahllosen Werken, mit denen im September 1719 ganz Dresden beschallt wurde. Und es war zugleich das aufwändigste, für das eigens eine riesige Kulisse am Elbeufer errichtet wurde nebst einer mechanisch gefahrenen Wolke, auf der - über den Köpfen des Orchesters - die Gesangssolisten thronten. Sie sind denn auch die Hauptakteure dieser Serenata, fünf davon als weibliche Partie angelegt, zwei (Saturn und Jupiter) als Männerrollen.
Dass Heinichens Huldigung beim erlauchten Hochzeitspaar bestens ankam, zeigt schon die Tatsache, dass man hernach sein Jahresgehalt von 300 Talern auf stattliche 1500 verfünffachte. Hartmut Haenchen hat hat nun, zusammen mit dem von ihm gegründeten Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach und sieben wirklich exquisiten Solisten, dieses Werk erstmals auf CD eingespielt, und zwar in einer Live-Aufnahme, die immerhin schon fast zehn Jahre alt ist, aber erst jetzt veröffentlicht wird anlässlich von Haenchens 70. Geburtstag. Eine Weltersteinspielung, in der zugleich - ganz dem Stück gemäß - die Sängerinnen und Sänger miteinander wetteifern und zwar ganz zum Vergnügen des Hörers und kongenial begleitet von einem 27-köpfigen, sehr musikantisch aufspielenden Orchester.
Matthias Keller