CDs / DVDs

www.klassik.com, 26. August 2004
Interpretation: 4 von 5 möglichen Sternen

(...) Ausführende sind das Philharmonische Orchester der Niederlande unter Hartmut Haenchen (CD 1) und das Radio-Symphonieorchester Stuttgart unter Neville Marriner (CD2).

Auf der ersten CD befinden sich die ‘Metamorphosen’ zusammen mit dem ‘Zarathustra’. Diese Tondichtung ‘frei nach Nietzsche’ wurde vor allem durch ihren ersten Abschnitt, die Einleitung mit dem berühmten Trompetenmotiv, bekannt. Die kompositorische Substanz des Werkes liegt aber mindestens ebenso in den folgenden acht Abschnitten. Haenchen versteht es, dem riesigen Orchesterapparat (einschließlich Orgel) im Laufe des Werkes fein nuancierte, beinahe kammermusikalische Wirkungen abzugewinnen. Auch die große Gestik fehlt nicht, wenn sie angebracht ist, wie etwa gleich in der Einleitung. Die folgenden Abschnitte mit den vielfach geteilten Streichern und der hochartifiziellen Instrumentation sind beim niederländischen Orchester in besten Händen, von einigen minimalen ‘Ausrutschern’ in den Trompeten abgesehen. Sanft verslöschend schließt die Tondichtung mit dem ‘Nachtwandlerlied’, nachdem Strauss zuvor die gesamte orchestrale Palette ausgekostet hatte.
Denkbar weit entfernt vom Optimismus des ‘Zarathustra’ sind die vom niederländischen Kammerorchester vorgetragenen ‘Metamorphosen’, die Strauss gegen Ende des Zweiten Weltkrieges aus ‘Trauer um München’ schrieb. In tiefer Resignation komponierte er ein melancholisches, langsam voranschreitendes Werk, das von den Musikern mit Hingabe vorgetragen wird, ohne aus der Fülle der vorhandenen Einspielungen herauszuragen.

Michael Loos
Kölnische Rundschau, 29. November 1999
(...) kein Wunder also, dass Strauss' etwa halbstündiges Streicher-Epos hinsichtlich Artikulation, Phrasierung und allgemeiner Lebendigkeit von der ungewohnten "Aufstellung" profitierte. (...) bald wogten die Klänge farbintensiv und intonationsrein von Gipfel zu Gipfel. Ungleich größeren Reichtum konnte man schon im ersten Konzertteil aus Mozarts Klarienettenkonzert A-Dur schöpfen. (...) Das Orchester begleitete mit idealer Einfühlung und angemessener Leuchtkraft - ein Schwanengesang zum Wegschmelzen.

Volker Fries
Kölner Stadt-Anzeiger, 29. November 1999
Gürzenichkonzert Unendliches Strömen

Die Ausführung der emotional ungemein gewinnenden Musik geriet allerdings sehr gediegen (...) Das Gürzenich-Orchester aber bevorzugte weiche Konturen, satten Klang, erzeugte ein unendliches Strömen und Wuchern und Sterben in Schönheit.

Gerhard Bauer