Kammerorchester

Main-Echo Würzburg, 13. Dezember 1999
Traumhaft lebendig

(...) Hartmut Haenchen und das Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach hatten ihnen einen der beglückendsten Abende der letzen Jahre in dieser Veranstaltungsreihe geschenkt. Es gab kein blutleeres Exerzieren, das "Alte Musik" verkörpern sollte, kein "fettes" Brio zum Zweck eines "schönen" Effektes, sondern starke Kontraste, extreme Schnelligkeit, Durchsichtigkeit, nervige Schraffung, exakte Pausen, vorantreibenden Schwung, kurz: Diese Musik atmete.

Das Orchester wirkte wie ein Körper, der sich exakt im Rhythmus bewegte; man musizierte ja auch im Stehen! Echo-Effekte waren nie plakativ, sondern eher zurückhaltend gestaltet. Und es wurden auch Phrasen deutlich, die man bei anderen Interpretationen nie zu hören bekommt. Ein feinstes Gespinst der Streicher, wie flüsternd, äußerst geschwinde Oboen-Läufe gingen über in strahlenden Nachdruck, mit unmerklichen Verschärfungen des Tons - und schließlich in jubelndes Bravo der Zuhörer.

Renate Freyeisen