Kammerorchester

Der Tagesspiegel, 12. März 2000
Hartmut Haenchen präsentiert Originales und Bearbeites von Bach.

Ein Bach-Konzert mit Überraschungen bescherte das Kammerorchester Karl Philipp Emanuel Bach unter Hartmut Haenchen im Kammermusiksaal der Philharmonie. Haenchen ließ sogleich bei Johann Sebastians 1. Orchestersuite die Töne wie Flocken rieseln, verzichtete auf jede klischeehafte Orientierung auf die historische Musizierpraxis und servierte mit feinem Spürsinn für funkelnde Farben und Rhythmen einen Bach von kammermusikalischer Delikatesse. Auch die anderen Bachschen Bestseller wurden mit bezaubernder Leichtigkeit, geradezu mit tänzerischer Grazie dargeboten.

Vergnügen bereitete auch der zeitgenössische Beitrag, das so launige wie hintersinnige Konzert für zwei Violinen und Orchester aus dem Jahr 1988 vom Berliner Manfred Schubert. Deutlich traten in Haenchens spannungsreich nuancierter Wiederaufführung die charakteristischen Züge des Werkes zu Tage.

Das Schubertsche Doppelkonzert könnte zu einem Zugstück des Orchesters werden.

Eckart Schwinger