Kammerorchester

Die Welt, 20. Juli 2009
Große Töne in der Kleinstadt

.... kaum an dem formidablen Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach und dem virtuosen ... Cellisten Jens Peter Maintz gelegen haben kann - auch wenn es spannendere Programme gibt als diesen "Aufbruch in die Klassik".
Das Cellokonzert seines Namenspatrons jedenfalls durchmaß das Ensemble unter Hartmut Haenchen voller Verve und Esprit, ohne dass darüber die Differenziertheit verloren gegangen wäre. Und auch der Solist bot einen wunderbaren Nuancenreichtum: Mal satt und dicht im Ton, sehr inniglich im Largo, dabei stets getragen von den Streichern, so dass sich ein spannender Dialog entspinnen konnte. Hier gelang dem Künstler ein ganz eigener Zugang in die Klangwelt des 18. Jahrhunderts. ....
Um so klangsinniger ging's dafür nach der Pause weiter mit Johann Stamitz' D-Dur-Sinfonie zum Höhepunkt des Abends: Haydns Sinfonie Nr. 84. Energisch und behände, doch ohne etwa zu hetzen, nahm Haenchen die schnellen Sätze, anmutig das Menuet, tief in den Kern des Werkes vordringend das Andante - hinreißend!.... Jh
Schleswig-Holsteinische Zeitung, 20. Juli 2009
Gang durch die Stilepochen
- ein gelungener Abend mit dem Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach.

Die deutsche Frühklassik steht exemplarisch für den vorrevolutionären Aufbruch des 18. Jahrhunderts in neue Stilepochen. Hartmut Haenchen und sein Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach demonstrierten in der Christkirche zu Rendsburg diesen Stilwandel mit einer klugen Programmfolge: vom ausklingenden französischen Barock eines Telemanns über den empfindsamen Klangästheten Carl Philipp Emmanuel Bach zum Repräsentanten der berühmten Mannheimer Schule Stamitz und mit Haydn, dem Idealvertreter der Wiener Frühklassik, als krönendem Finale. Die Berliner Musiker glänzten mit ihrem unverwechselbaren Streicherklang, Präzision und spieltechnischen Virtuosität, Artikulationsraffinessen und dynamischer Feinstabstimmung. Hartmut Haenchens dezenter Zeichengebung hätte es wahrscheinlich gar nicht mehr bedurft: Er und seine Musiker scheinen in selbstverständlicher Übereinstimmung dem gleichen Ideal und Interpretationsziel verpflichtet zu sein - dem Klangzauber der Frühklassik. Und so nahm man denn gemessen-zopfig Abschied vom französischen Suitenstil mit "La Putain", einer munter-witzigen Orchesterouvertüre des auf diesem Gebiet unermüdlichen von Telemann. Die "Pastorale" von Stamitz atmete bereits den frühklassischen Ideenreichtum der Mannheimer Schule - Haydns Es-Dur Sinfonie erfuhr eine idealtypische Interpretation: unaufdringlich rasant, vorwärts drängend und "halbtrocken" die Ecksätze. Zentrum dieses überzeugenden Programms das A-Dur-Cellokonzert von Carl Philipp Emanuel Bach. Jens Peter Maintz sprang kurzfristig ein und gestaltete souverän seinen Solopart virtuos. Auf viel Jubel folgten zwei emotionsgeladene Dreingaben.
Detlef Bielefeld
Schleswig-Holsteinische Zeitung, 20. Juli 2009
Das erste Musikfest auf dem Lande in diesem Jahr in Stocksee hat die Bundeshauptstadt zum musikalischen Leitfaden gesetzt.
..... Jens Peter Maintz, lange Jahre erster Solocellist des Deutschen Sinfonieorchesters Berlin, sorgte gemeinsam mit dem Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach unter seinem Chefdirigenten Hartmut Haenchen für das musikalische Highlight des Tages - beeindruckend vor allen in den kraftvollen Kadenzen des A-Dur-Cellokonzertes von Carl Philipp Emanuel Bach. Zum Glück hatte das Publikum, das im ersten Teil des Konzertes nach jeden einzelnen Satz herzlich klatschte, inzwischen gelernt, in den Satzpausen zu schweigen, so dass man sich ganz ungetrübt dem musikalischen Genuss hingeben konnte....
Martin Dziersk
Lübecker Nachrichten, 19. Juli 2009
... und was Maintz mit dem Kammerorchster Carl Philiipp Emanuel Bach (Dirigent: Hartmut Haenchen) aus dem Konzert für Violoncello und Streicher in A-Dur, Wq 172, des zweiten Bach-Sohnes herausholte, ist aller Ehren wert. Das war so feinsinnig, so kontraststark zwischen Streicher-Gegrummel und höchsten Höhen, dass man in der nicht immer ruhigen Riesenhalle eine Stecknadel hätte fallen hören. Haydns Sinfonie in Es-Dur, Hob. I:84 folgte, und das Bach-Orchester ließ keinen Zweifel daran, dass Haenchen, seit 25 Jahren Dirigent des Ensembles, sich weltweit wohl am besten in der Interpretation dieses Meisters der frühen Klassik auskennt.
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