Der Tagesspiegel, 08. Februar 1999
...Das Wunder dieses Abends, der ganz dem "Magnificat in der Bach-Familie" gewidmet war, fand nach der Pause statt. Was beim Werk des Vaters irritierte, geriet beim Zeitensprung zum "Magnificat" des Bach-Sohnes Carl Philipp Emanuel zur Offenbarung. Mit nadelstichartiger Präzision rauschten die Geigen mit gekanteten Bögen und luftig schwingenden "Bach"-Strichen in halsbrecherischem Tempo durch das vornehmlich homophone, oberstimmenzentrierte Gehäuse der Chorstimmen. Die kontrollierte, spannungsgeladene Expressivität der Holzbläser erwies sich hier in den empfindsamen, liedhaften und triumphierenden Arien im kongenialen Konzert mit den Vokalsolisten als äußerst sinnfällig. Da hat das Kammerorchester "Carl Philipp Emanuel Bach", das ganz auf die historisch genaue Interpretation auf sogenannten "modernen" Instrumenten setzt, seinem Namen alle Ehre gemacht.
Marion Amnicht
Neue Zeit, 20. Oktober 1993
Abenteuerliche Enthüllungen
(...) Der in Amsterdam wirkende Hartmut Haenchen konnte dabei seine umfassenden Stilkenntnisse in die Waagschale werfen, vor allem aber dirigierte er die verschiedenen Erstaufführungen geistlicher und weltlicher Art in einer famosen, nur so federnden Klang- und Ausdrucksfreudigkeit (...)
Da hatten auch wieder der Niederländische Kammerchor und seine Solisten auf traumhaft sichere, zarte, expressiv verdichtete Weise das Wort. Was rundum begeisterte.
Der Tagesspiegel, 18. Oktober 1993
Insgesamt gelang es Haenchen trotz des eher zurückhaltenden Spiels der Continuo-Gruppe, stets die Stimmführungsmodelle logisch nachvollziehbar zu machen, so daß ein lebendiger Austausch zwischen Chor und Orchester entstand.