Kammerorchester

Trouw, 17. Juli 1999
Von dem Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach unter Leitung von Hartmut Haenchen konnte man ein hohes Niveau erwarten. Den Wechsel von Wagner zu Bach, ein wahrer "salto mentale", der an sich schon von der besonderen Klasse des Dirigenten zeugt, machte er mit Überzeugung. Haenchen und seine Streicher entwickeln einen volleren Klang als das Combattimento Consort Amsterdam, die auch auf technisch modernen Instrumenten spielen. Aber die kraftvolle Grazie klingt wie die zierlichen Wasserstrahlen aus einem barocken Springbrunnen.
Noordhollands Dagblad, 14. Juli 1999
Mit sichtbarem Stolz präsentierte Dirigent Hartmut Haenchen am Monagabend sein "eigenes" Orchester. Das Kammerorchester ist ein eingespieltes Ensemble mit einem eingespielten Repertoire. Die musikalische Reife kam im 3. Brandenburgischen Konzert optimal zu ihrem Recht mit einer lebendigen Aufführung in einer natürlichen Kadenz.
Wiesbadener Tagblatt, 09. Juli 1999
Entdeckerfreudig bei Bach und Söhnen

Der Dirigent Hartmut Haenchen, derzeit als Musikchef der Amsterdamer Oper gerühmt für seine Interpretation von Wagners "Ring" und "Elektra", kehrt mit seinem Konzert beim Rheingau Musik Festival in der Basilika von Kloster Eberbach zurück zum vorklassischen Repertoire, das seinen internationlen Ruf begründet hat: Bach & Söhne.

Mit dem Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach, das er seit 1986 leitet, begeistert er mit einer furiosen Wiedergabe von Johann Sebastian Bachs Drittem Brandenburgischen Konzert in G-Dur: da überbieten sich die drei gleichberechtigten Streichergruppen im Kopfsatz mit gleitendem Bewegungsfluß und steigern das Schluß-Allegro zu atemlosen Crescendo-Sog.

Die Entdeckerfreude Haenchens im alten Repertoire setzte einen glanzvollen Schlußpunkt.
Wiesbadener Kurier, 09. Juli 1999
Faszinierend, mit welcher Intensität Hartmut Haenchen die Darstellung der Leidenschaften gelang. Packend die Präzision des Orchesters, das mit nahezu vokalem Ausdruck den Intentionen des Dirigenten folgte und die Musik zur Klangrede machte.

Klarheit in Artikulation und Phrasierung und kantabele Instrumentalkunst. Ein großes Konzert.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09. Juli 1999
Nr. 156, S. 67
Ein Bach, der die Richtung ändert
Konzert im Kloster Eberbach
....

Johann Christian, der jüngste Sohn Sebastians, war allerdings auch drei Jahre jünger als Haydn, wurde also gewissermaßen in die Klassik hineingeboren. Man hüte sich jedoch vor der Vorstellung, seine älteren Komponistenbrüder seien in ihrem Willen nach Erneuerung konzilianter gewesen. Werke von Wilhelm Friedemann (1710-1784) und Carl Philipp Emanuel (1714-1788) Bach, die das Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach Berlin jetzt bei einem Gastspiel im Kloster Eberbach mit bekannten Stücken des alten Bach konfrontierte, offenbarten krasse Unterschiede.

Am wenigsten gilt das zwar für eine Orchestersuite g-Moll, mit der dieses Konzert des Rheingau Musik Festivals begann, aber es nimmt doch wunder, daß diese Musik bislang Johann Sebastian zugeschrieben wurde und als dessen Suite Nr. 5 (BWV 1070) galt. Das emotional aufwühlend und zerrissen wirkende Stück scheint passagenweise mit dem Spätstil Sebastians kaum vereinbar, verweist eher auf einen typischen "Sturm und Drang"-Tonfall der Frühklassik, kennt erst recht kein majestätisches Schreiten, wie es für barocke Prunkmusiken noch selbstverständlich war. Noch eindeutiger zuordnen läßt sich die Streicher-Sinfonia h-Moll Wq 182 Nr. 5 von Carl Philipp Emanuel Bach, deren Experimentiergeist den von Haydns mittlerer Schaffensphase noch weit übertrifft. Allerdings wurde diese Sinfonie auch erst 1773 konzipiert, als das Barockzeitalter längst überwunden war.

Hartmut Haenchen und sein Kammerorchester stellten diese Sinfonie, die sie vor einigen Monaten schon in der Alten Oper Frankfurt vorgestellt hatten, mit all ihrer kompromißlosen Schärfe in den hallreichen Klangraum der Basilika. Beim Konzerteinstieg mit Wilhelm Friedemann Bach hatten sie die akustischen Verhältnisse noch weniger perfekt im Griff gehabt: Die Musik klang eher pastos, undifferenziert und manchmal undurchdringlich.

Recht transparent hingegen gelang auch der zweite Konzertteil: Johann Sebastian Bachs Konzert für Oboe, Violine, Streicher und Basso continuo c-Moll BWV 1060 - Haenchen konnte mit Nigel Shore und seinem Ersten Konzertmeister Thorsten Rosenbusch auf zwei vorzügliche Solisten zurückgreifen - erklang in einem eher schlanken, rhythmisch wendigen Tonfall, wobei von dem einzigen Bläser eine solistische Wirkung ausging, während der Geiger sich eher als "Primus inter pares" integrierte.

Das hurtig und präzise musizierte Brandenburgische Konzert Nr. 3 G-Dur BWV 1048 mit einer ausgedehnten Cembalokadenz von Haenchen bildete den Abschluß, und da der Applaus groß, das Musikpensum dieses Abends aber nicht allzu gewaltig gewesen war, überraschten die Gäste noch mit zwei Zugaben: Auf Sebastian Bachs gefühlvolle Air aus der Orchestersuite Nr. 3 D-Dur BWV 1068 folgte eine Fuge in g-Moll von Johann Adolf Hasse, der zu Lebzeiten, wie Haenchen betonte, eine viel glanzvollere Karriere vorzuweisen hatte als der alte Bach. HARALD BUDWEG
Sächsische Zeitung, 04. März 1998
Fast szenisch lebendig

So wünscht man sich Musik des Barock und der Vorklassik öfter musiziert wie im Meisterkonzert auf Schloß Albrechtsburg mit dem Berliner Kammerorchester "Carl Philipp Emanuel Bach" unter Hartmut Haenchen. Dem vitalen, zupackenden Impetus dieses temperamentvollen Musizierens vermochte sich wohl kein Hörer im ausverkauften Kronensaal zu entziehen.

Die Darbietungen der Gäste demonstrierten Werktreue, Kenntnis neuester aufführungspraktischer Forschungen. Alles hatte organischen Fluß.

Dieter Härtwig
De Telegraaf, 15. Dezember 1995
Kammerorchester wird besser unter Haenchen

Haenchen hat eine Vision von dem, was er dirigiert. Die Sinfonische Elegie von Krenek war voller Ausdruck. Das Orchester klang kräftig ohne grob zu wirken.

Haenchen und das Kammerorchester gestalteten die manchmal schwierige Begleitung sehr gut.

Die von Haenchen geschriebene Kadenz zum 3. Brandenburgischen Konzert ist eine echte Entdeckung.

Roeland Hazendonk
De Telegraaf, 15. Dezember 1995
Kammerorchester wird besser unter Haenchen

Haenchen hat eine Vision von dem, was er dirigiert. Die Sinfonische Elegie von Krenek war voller Ausdruck. Das Orchester klang kräftig ohne grob zu wirken.

Haenchen und das Kammerorchester gestalteten die manchmal schwierige Begleitung sehr gut.

Die von Haenchen geschriebene Kadenz zum 3. Brandenburgischen Konzert ist eine echte Entdeckung.
Der Tagesspiegel, 22. Juni 1994
Respekt, Respekt auch für das Orchester, das unter Haenchens anfeuernder Leitung das 3. Brandenburgische Konzert in bestechender Einheit von Tutti und Soli als großen harmonischen Fluß darbot, im Allegro als virtuos bewegtes Filigran.
Consumers' Research Magazine (USA), 01. August 1993
Show Pieces for Chamber Orchestra

Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach under Hartmut Haenchen. Sony CD SK 48062. Presented are five celebrated works this qualified 16-piece orchestra, which has performed in major cities of Europe and Japan, plays with high spirits. Included are C.P.E. Bach's Symphony in D, Mozart's Eine Kleine Nachtmusik, J.S. Bach's Brandenburg Concerto No. 3, Britten's Simple Symphony, Handel's Suite No. 2 from the Water Music. (...)

Walter F. Grueninger
FONOFORUM, 01. November 1992
Das 1969 in der ehemaligen DDR als Kammerorchester der Deutschen Staatsoper gegründete Ensemble gehört schon seit langem zu den besten Kammerorchestern. Es zeichnet sich vor allem durch sein breit gefächertes Repertoire aus, das bis in die Musik unserer Tage reicht. Das Orchester spielt auf dem Instrumentarium unserer Zeit, ohne sich der überlieferten Aufführungspraxis zu verschließen. Das Resultat sind außerordentlich intensive und lebendige Wiedergaben, die in der Partitur verwurzelt sind und sich nicht in der Produktion von äußerlich historisierendem Sound erschöpfen. Die beiden hier vorgelegten Einspielungen belegen dies in überzeugender Weise.
Oberösterreichische Nachrichten, 23. September 1992
Dynamische Linienführung, Akkuratesse, aber nicht starre Ernsthaftigkeit, sondern funkelnde Lebhaftigkeit prägt die Preziosen der Literatur.
Rhein-Neckar-Zeitung, 08. Mai 1989
Musikalischer Sturm und Drang

(...) Das Kammerorchester hat sich ganz einer stilgerechten Aufführung verschrieben. Man orientiert sich dabei am historischen Klang, an der Bogentechnik und Artikulation dieser Zeit und stützt sich ausschließlich auf historisch-kritisch gesicherte Notentexte. Diese akribische Forschungs- und Probenarbeit lohnt sich, denn auch ohne auf moderne Instrumente zu verzichten, präsentiert man die Werke in einem schlanken, transparenten Klang, wie man ihn sonst nur von Ensembles kennt, die auch alte Instrumente verwenden. Das vibratoarme Spiel der Streicher produziert feine, zarte Töne, welche auch die graziösen Verzierungen und Nuancen nicht im Streichereinheitsbrei untergehen läßt. Fast läßt sich die Stimme jedes einzelnen Instrumentes verfolgen, so präzise man auch zusammenspielt. Überhaupt die Orchesterkultur: Derart genau und diszipliniert, dabei voller Konzentration und Engagement, das machte schlichtweg staunen. Jedes einzelne Mitglied des Ensembles besticht durch herausragende solistische Fähigkeiten, die jedoch immer dem Ganzen gewidmet werden. Hartmut Haenchen dirigierte äußerst aufmerksam, aber nie angestrengt: Eink Wink mit dem Zeigefinger genügte für einen blitzsauberen Einsatz, heikle Pizzicato-Stellen bestachen durch Subtilität und Witz, ohne daß der Dirigent sich besonders darum kümmern mußte. Das Ensemble (...) musizierte so erregend, so sinnlich und frisch (...). Das Ensemble arbeitete die subjektiven Empfindungen der Kompositionen deutlich heraus, nein, man spürte ihnen nach und setzte sie lebendig um. (...) So drängend und erregend hat man dieses 3. Brandenburgische Konzert noch nie gehört. Dem tosenden Applaus trug das ’Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach’ mit zwei Zugaben Rechnung. (...)

Thomas Rothkegel
Die Rheinpfalz, 03. Mai 1989
Die Furien und die Seligen

(...) Der junge, vitale, in besten Orchesterschulen erzogene Dirigent Hartmut Haenchen, seit 1986 Generalmusikdirektor der Niederländischen Oper Amsterdam und Chefdirigent des Nederlands Philharmonisch Orkest, ist eine imponierende Erscheinung am Pult und führt, last not least, die Werke des Namensgebers seines Orchesters als Musterbeispiele vor, die Spieler und Hörer gleichermaßen begeistern. Detailhaftes, Phrasierung und Artikulation, die sichere Wahl der Tempi, die klare Konzeption bei direktem Zugriff ergaben rundweg markante Interpretationen. (...) Die Begeisterung des Publikums wollte sich kaum legen, so brillant gelang die Aufführung. (...)

Kurt Unold
Schwetzinger Zeitung, 02. Mai 1989
Herrliche Frische und geschmeidiger Ton

(...) Das dritte Brandenburgische Konzert (...) das einen wahren Beifallssturm bei den Zuhörern hervorrief. Höchst erstaunlich auch hier wieder die breite dynamische Palette des Orchesters, die sich immer wieder von neuem steigerte. Nach dem Adagio mit der Kadenz von Hartmut Haenchen setzten die Streicher so zart und leise an, daß man glaubte, sie spielten con sordino, doch sogleich ging das lebhafte und vor Energie sprühende Spiel der Berliner Musiker weiter. (...) Das Schwetzinger Festspielpublikum war kaum noch zu bremsen, so begeistert war es von diesem ersten Serenadenkonzert. (...)

nz