Berliner Zeitung, 13. Juni 2000
Zum musikalischen Auftakt des Expo-2000-Sommers auf der Stralauer Halbinsel dirigierte am Pfingstsonntag der deutsche Star-Dirigent Hartmut Haenchen das Kammerorchester "Carl Philipp Emanuel Bach". Passend zur Wasserlage wurde für die 500 Zuschauer natürlich Händels Wassermusik gespielt, aber auch Kompositionen von Telemann. Extra für das Konzert wurde auf einem Kahn eine schwimmende Bühne aufgebaut.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. März 2000
Nr. 63, S. BS6
Wassermusiken in der Rummelsburger Bucht
Ein Ritter im Orden des Niederländischen Löwen kommt zum musikalischen Auftakt des Berliner Expo-Sommers in die Hauptstadt. Hartmut Haenchen, Chef der Amsterdamer Oper und Leiter der Niederländischen Philharmonie, dirigiert am Pfingstsonntag erstmals ein Konzert in der Rummelsburger Bucht. Auf dem Programm stehen, welch Wunder, die Wassermusik von Georg Friedrich Händel sowie Georg Philipp Telemanns Wasser-Ouvertüre "Hamburger Ebb' und Fluth". Der Open-Air-Auftritt mit dem Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach, dessen künstlerischer Leiter Haenchen ist, soll nach dem Willen der veranstaltenden Wasserstadt GmbH, "die kulturelle Dimension der neuen Stadt am Wasser verdeutlichen". Auf dem Gelände des ehemaligen Glaswerks am Rummelsburger See wird demnächst ein Ensemble von Wohn- und Geschäftsgebäuden entstehen. Vorbilder sind die schwimmenden Stadtteile in Amsterdam, Groningen und Rotterdam. Starke Unterstützung findet das musikalische Projekt am Spreeufer beim Senator für Wirtschaft und Betriebe, Wolfgang Branoner: "Ich empfehle den Berlinern, sich dieses außergewöhnliche Ereignis nicht entgehen zu lassen. Denn wenn auf dem Gelände des ehemaligen Glaswerks direkt am Wasser kulturelle Höhepunkte geboten werden, ist dies die ideale Verkörperung des Expo-Mottos Mensch - Natur - Technik." Die Weltausstellung präsentiere somit nicht nur technische Leistungen, sondern sorge auch für Vergnügen und Zusammenkommen der Menschen. Alle Konzertbesucher werden von Vertretern der Berliner Wasserbetriebe, die im Sommer eine Ausstellung in der Bucht organisieren werden, mit einem besonderen Sprudelwasser begrüßt.
Jott
Main-Post Würzburg, 09. Dezember 1999
Bei aller schlackenlosen Perfektion, aller virtuosen Mühelosigkeit in eindrucksvollen Kadenzen, bei aller faszinierend farbigen, bewundernswert weichen und doch leuchtenden Tongebung war da eben noch mehr: Nämlich das beschwingt-spannende Musizieren, das singend-sprühende Funkeln mit "Wonne und Lust", das zupackende Spiel mit Licht und Schatten, das für Mozart so wichtig ist. (...)
Haenchen macht diese bisweilen kantige, von plötzlichen Stimmungswechseln gekennzeichnete Musik aufregend, indem er energisch musizieren läßt. Überraschende Wendungen glättet er nicht, sondern macht sie mit zügigen, aber nicht überzogenen Tempi zu wichtigen Ausdrucks-Elementen.
Mit diesem vitalen, im besten Sinn authentischen, unverkrampften Musizierstil wird Georg Friedrich Händels Wassermusik-Suite zu einem mitreißenden Barock-Erlebnis.
Selten hat man so gut begriffen, daß es sich letztlich um ein "Concerto Grosso" im Wechsel zwischen Solo und Tutti-Gruppen handelt. Dank seiner exzellenten Oboen und Hörner kann Haenchen auch hier im Spiel mit Licht und Schatten alle Facetten zwischen sanfter Elegie und feuriger Jagdmusik, zwischen "strenger Beherrschtheit und echtem Naturlaut" hör- und erfahrbar machen.
Armin Rauschke
Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 08. Dezember 1999
Barock und Klassik meisterhaft interpretiert
Präzise bis ins kleinste Detail, ohne auch nur einen Moment lang bloß akademisch zu wirken, spielten sie auch Händels Wassermusik. Schöne Soli rundeten das farbige Klangbild ab. Unter den Händen von Dirigent Hartmut Haenchen verschmolzen Solist und Orchester zu einer klanglichen Einheit, die einander dermaßen ergänzte, wie man es sich homogener nicht vorstellen könnte.
Hartmut Haenchen hielt in jedem Moment das Heft in der Hand, sparsam und präzise sind seine Anweisungen an das Orchester. Ein Meisterkonzert, wie man sich noch viele in dieser Reihe wünscht.
MLG
Westfälische Rundschau, 08. Dezember 1999
Königliches Spiel für bürgerliche Ohren - Exquisiten Genuß für Kammermusikfreunde
Hartmut Haenchen, einer der prominenten Dirigenten unserer Zeit, hat sich neben seinen großen Aufgaben mit dem Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach Berlin ein Instrument geschaffen, mit dem er seine Vorliebe für die Vorklassik hochprofessionell zu klingendem Ausdruck bringen kann. Man fühlte sich selbst in der viel zu großen Westfalenhalle glücklich zurückversetzt in die Intimität kammermusikalischen Musizierens bei Hofe. Bewundernswert die beweglichen, klar zeichnenden Bläser, die Transparenz der Streicher! (...) Eine dieser Wassermusiken boten die Berliner mit einer Delikatesse, wie man sie kaum einmal hören kann.
ME
hr Nachrichten, 08. Dezember 1999
Musik der Vorklassik - empfindsam und elegant
Da faszinierten die Interpreten unter der Leitung von Hartmut Haenchen mit einem ungemein lebendigen Spiel. (...) Mit flotten Tempi ging Haenchen auch die Wassermusik an, belebte die Folge tänzerischer Gebrauchsmusik mit klangfarblicher Raffinesse und einem dynamisch sehr ausgeklügelten Spiel.
Julia Gaß
American Record Guide, 01. Januar 1998
(...) Haenchen delivers finely nuanced and stylish readings (...)
John W. Barker
FONOFORUM, 01. November 1992
Das 1969 in der ehemaligen DDR als Kammerorchester der Deutschen Staatsoper gegründete Ensemble gehört schon seit langem zu den besten Kammerorchestern. Es zeichnet sich vor allem durch sein breit gefächertes Repertoire aus, das bis in die Musik unserer Tage reicht. Das Orchester spielt auf dem Instrumentarium unserer Zeit, ohne sich der überlieferten Aufführungspraxis zu verschließen. Das Resultat sind außerordentlich intensive und lebendige Wiedergaben, die in der Partitur verwurzelt sind und sich nicht in der Produktion von äußerlich historisierendem Sound erschöpfen. Die beiden hier vorgelegten Einspielungen belegen dies in überzeugender Weise.
Oberösterreichische Nachrichten, 23. September 1992
Dynamische Linienführung, Akkuratesse, aber nicht starre Ernsthaftigkeit, sondern funkelnde Lebhaftigkeit prägt die Preziosen der Literatur.