Berliner Zeitung, 29. Mai 2000
Nach eigenem Bekenntnis setzt der Dirigent Hartmut Haenchen bei der Interpretation von Musik der "Vorklassik" vor allem auf unmittelbare Verständlichkeit, fundiert durch historisches Studium, aber nicht auf Puritismus und Dogmatik. Man findet im Chefdirigenten des Kammerorchesters Carl Philipp Emanuel Bach einen energischen Mit-Streiter gegen den Dünkel neuer musikalischer Ressentiments.
Das Programm des Konzertes am Freitagabend im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie machte deshalb nur sparsame Konzessionen an den Publikumsgeschmack.
Musikalisch überzeugten Haenchen und das Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach bei allen Werken durch größte Sorgfalt im Detail.
Jan Brachmann
Berliner Morgenpost, 28. Mai 2000
Mit modernen Instrumenten, aber orientiert an der "historischen Aufführungspraxis", spielten die Musiker ein Prachtstück des Dresdner Hofkapellmeister Johann Adolf Hasse: Fuga und Grave g-moll. Wunderbar transparent gestalteten sie die schwungvolle Fuge - mit einer bis ins Detail ausgeklügelten Artikulation.
Mit dem Konzert ging der Jubiläumssaison zum 30-jähriges Bestehen des Ensembles zu Ende.
Die fünf Konzerte der nächsten Saison beschäftigen sich jeweils mit einem Thema. Unter "Sturm und Drang" fasst das Orchester Werke von Rameau, Haydn und Gluck zusammen. "Vergänglichkeit" kombiniert Schostakowitschs Requiem mit den Metamorphosen von Richard Strauss. Ein Programm mit konzertanten Sinfonien, ein Mozart-Abend und das traditionellen Weihnachtskonzert runden die Saison ab.
Martina Helmig