Wiesbadener Tagblatt, 15. November 2003
Die Berliner musizierten die zehn abwechslungsreichen Sätze aus Telemanns Wassermusik "Hamburger Ebb und Fluth" mit viel Spiellaune und betonten deutlich die unterschiedlichen Charaktere der Musik.
Das in 1960 in Dresden angesichts der dortigen Kriegsschäden entstandene Streichquartett Nr. 8 von Schostakowitsch erklang in der Fassung für Streichorchester. Haenchen sorgte für eine überaus intensive Wiedergabe, insbesondere im unerbittlichen Marsch des zweiten Satzes. Dabei konnten die Zuhörer die Präzision des Orchesters bewundern, die nicht nur im Zusammenspiel, sondern auch in der Reinheit der Intonation zeigte. Im vierten Satz ließen zudem sehr schön gestaltete Soli aufhorchen, so vor allem das wunderbar in hoher Lage klagende Cello.
Der sehr spezielle Humor von Joseph Haydn wurde von dem Orchester in der d-moll-Sinfonie Nr. 80 gut "hervorgekitzelt". Neben der engagierten Generalbassgruppe fielen im Trio besonders die agilen Bratschen auf. In der Pizzikato-Zugabe von Britten klangen die Streicher dann wie eine einzige große Gitarre.
mfr
Wiesbadener Tagblatt, 22. Juli 2000
(...) Die Berliner musizierten die zehn abwechslungsreichen Sätze (aus Telemanns Wassermusik "Hamburger Ebb und Fluth") mit viel Spiellaune und betonten deutlich die unterschiedlichen Charaktere der Musik. (...)
Das 1960 in Dresden angesichts der dortigen Kriegsschäden entstandene Streichquartett Nr. 8 von Schostakowitsch erklang in der Fassung für Streichorchester (...). Haenchen sorgte für eine überaus intensive Wiedergabe, insbesondere im unerbittlichen Marsch des zweiten Satzes. Dabei konnten die Zuhörer die Präzision des Orchesters bewundern, die nicht nur im Zusammenspiel, sondern auch in der Reinheit der Intonation zeigte. Im vierten Satz ließen zudem sehr schön gestaltete Soli aufhorchen, so vor allem das wunderbar in hoher Lage klagende Cello. (...)
Der sehr spezielle Humor von Joseph Haydn wurde von dem Orchester in der d-moll-Sinfonie Nr. 80 gut "hervorgekitzelt". Neben der engagierten Generalbassgruppe fielen im Trio besonders die agilen Bratschen auf. In der Pizzikato-Zugabe von Britten klangen die Streicher dann wie eine einzige große Gitarre.
mfr
Wiesbadener Kurier, 22. Juli 2000
(...) Doch gelang dem Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach unter Hartmut Haenchen eine Interpretation (der Kammersinfonie Op. 110a von D. Schostakowitsch) von ergreifender Intensität. In holzschnittartiger Genauigkeit ließ Haenchen die vielfältige Thematik der konzisen Komposition ausmusizieren, verdeutlichte durch plastische Artikulation die Beziehungen der einzelnen Sätze, und spannte einen immensen musikalischen Bogen von der einleitenden Fuge bis zu ihrer Wiederaufnahme im letzten Teil. Geradezu fratzenhaft gespenstisch in solch polyphoner Umgebung nimmt sich der Walzer des Allegretto aus, mit dem gestochen scharfen Staccato der ersten Violinen und der tongenauen Chromatik in den Quintfolgen des Mittelteils. Verblüffend transparent wirkte dabei der Gesamtklang des Orchesters, der die Grundgestalt der als Streichquartett konzipierten Werks immer wieder aufleuchten ließ: lupenrein die Intonation, ungemein differenziert die dynamische Gestaltung. (...)
J. Haydns Sinfonie Nr. 80: Rhythmisch perfekt die Synkopen des Finalsatzes, in dem die Bläser gewichtige klangliche Akzente setzen. (...)
C.Ph.E. Bachs Sinfonie G-Dur Wq 180: Fließendes Musizieren bestimmte die Wiedergabe, rhetorische Deutlichkeit zeichnete auch hier die Motivik aus. Und gerade diese Betonung musikalischer Klangrede zählt zu den Stärken dieses Orchesters, das trotz seiner modernen Instrumenten ein hohes Maß an historischer Authentizität gewährleistet.
Das Charakteristische der allegorischen Figuren in Georg Philipp Telemann Orchestersuite "Hamburger Ebb und Fluth" wurde überzeugend verwirklicht, sei es die in Flötentöne gebettete Thetis, der stürmende Aeolus, oder aber die Gigue "Ebbe und Fluth", in der das Orchester mit nahtloser dynamischer Palette eine bildhafte Anschaulichkeit erzielte.
Friedhelm Eschenauer